Noch sch lim mer!
A: „Ihre Stellung scheint mir nicht so
lohnend, daß Sie heirathen könnten!"
B: „Im Gegentheil, sie ist derart, daß
ich heirathen muß!"
Einem Satiriker.
Die Tröpfe darfst du ernstlich nicht ver-
dämmen, —
Zm Gegentheil, ihr Treiben stimm' dich
heiter!
Sie liefern dir als tücht'ge Mitarbeiter
Den Stoff zu deinen besten Epigrammen.
G. E. W.
Eine Feindin des Klatsches.
Hausfrau (zu ihrer Freundin): . Ja,
das thut meine Anna auch, daß sie mir so
skandalöse Geschichten erzählt von den Herr-
schaften, bei denen sie früher gedient hat.
Aber ich lass' sie jedes Mal ganz ruhig
ausreden, und wenn sie fertig ist, sag'
ich ihr gehörig, wie unpassend cs ist, mir
solche Klatschereien zu hinterbringen!"
Der Hei m w e g.
aß der Gchsenwirth von Zicgels-
vß) Hausen ein Spaßvogel ist, weiß
jeder Mensch, Neut' aber ist nichts los
zuin Spaßen. Ls regnet und regnet und
hat schon alle Leut' vertrieben. Nur der
cholzer-chies und der Rösser-Franz — alle
zwei schon ein Bißl schwer — sitzen noch
im Lck, disputiren und trinken, und erst
als der Wirth ein Dutzendmal wie ein
schläfriges Nilpferd gegähnt, Alles auf-
geräumt und 's vorletzte Licht ausgelöscht
hat, merken sie den Wink und gehen
auch. Aber unter der Thür' bleiben sie
bedenklich stehen. „Sakral" murmelt der
Nies. „Dös Wetter!" Und der Franz
kratzt sich unter'm Hut und meint: „Zw»
Dersaufen!" Da erscheint der Mirth
unter der Thnre und sagt gut-
innthig: „Da habt's an' Schirm, weil
Ihr alleweil so eine gute Kundschaft
seid!" und spannt 'n ihnen gleich aus
und gibt 'n dem Nolzer - Nies in die
Nand. „Uergelt's Gott!" brummen sie
alle zwei ganz gerührt, und der Kösstl-
Franz drückt sich eng hin an seinen
Kameraden und sagt: ,,A' guater Aerl
der Gchsenwirth! Müssen öfter einagebu
zu ihm!" — „Ja!" nickt der Hies. „Oester
einageh'n!" Dabei rinnt ihm ein 6uß
Wasser vom Hut übcr's Gesicht, und dein
Franz springt ein ganzer Bach über die
Nase herunter. „Sakra!" schimpfen sie
„Für das dreijährige Kind brauche ich doch kein Bittet?!"
„Natürlich brauchen Sie eines! Sehen Sie doch nur, was für große
Ohren der Bub' hat!"
Unmodern.
Stieg jüngst den ragenden Gipfel hinan;
Hinter mir fauchte die Hahnradbahn;
Reben mir ein Lhauffeur per Motor —
Lin Tandempärchen kam ihm zuvor.
Und sieh', da grüßet von oben freund Lohn
Aus feinem lenkbaren LuftbaUon. —
Wie ’n Wunderthier wurde ich oben em-
pfangen ! —
Seit Jahren war Keiner herauf mehr ge-
gangen.
21. Mahle:-.
160
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A: „Ihre Stellung scheint mir nicht so
lohnend, daß Sie heirathen könnten!"
B: „Im Gegentheil, sie ist derart, daß
ich heirathen muß!"
Einem Satiriker.
Die Tröpfe darfst du ernstlich nicht ver-
dämmen, —
Zm Gegentheil, ihr Treiben stimm' dich
heiter!
Sie liefern dir als tücht'ge Mitarbeiter
Den Stoff zu deinen besten Epigrammen.
G. E. W.
Eine Feindin des Klatsches.
Hausfrau (zu ihrer Freundin): . Ja,
das thut meine Anna auch, daß sie mir so
skandalöse Geschichten erzählt von den Herr-
schaften, bei denen sie früher gedient hat.
Aber ich lass' sie jedes Mal ganz ruhig
ausreden, und wenn sie fertig ist, sag'
ich ihr gehörig, wie unpassend cs ist, mir
solche Klatschereien zu hinterbringen!"
Der Hei m w e g.
aß der Gchsenwirth von Zicgels-
vß) Hausen ein Spaßvogel ist, weiß
jeder Mensch, Neut' aber ist nichts los
zuin Spaßen. Ls regnet und regnet und
hat schon alle Leut' vertrieben. Nur der
cholzer-chies und der Rösser-Franz — alle
zwei schon ein Bißl schwer — sitzen noch
im Lck, disputiren und trinken, und erst
als der Wirth ein Dutzendmal wie ein
schläfriges Nilpferd gegähnt, Alles auf-
geräumt und 's vorletzte Licht ausgelöscht
hat, merken sie den Wink und gehen
auch. Aber unter der Thür' bleiben sie
bedenklich stehen. „Sakral" murmelt der
Nies. „Dös Wetter!" Und der Franz
kratzt sich unter'm Hut und meint: „Zw»
Dersaufen!" Da erscheint der Mirth
unter der Thnre und sagt gut-
innthig: „Da habt's an' Schirm, weil
Ihr alleweil so eine gute Kundschaft
seid!" und spannt 'n ihnen gleich aus
und gibt 'n dem Nolzer - Nies in die
Nand. „Uergelt's Gott!" brummen sie
alle zwei ganz gerührt, und der Kösstl-
Franz drückt sich eng hin an seinen
Kameraden und sagt: ,,A' guater Aerl
der Gchsenwirth! Müssen öfter einagebu
zu ihm!" — „Ja!" nickt der Hies. „Oester
einageh'n!" Dabei rinnt ihm ein 6uß
Wasser vom Hut übcr's Gesicht, und dein
Franz springt ein ganzer Bach über die
Nase herunter. „Sakra!" schimpfen sie
„Für das dreijährige Kind brauche ich doch kein Bittet?!"
„Natürlich brauchen Sie eines! Sehen Sie doch nur, was für große
Ohren der Bub' hat!"
Unmodern.
Stieg jüngst den ragenden Gipfel hinan;
Hinter mir fauchte die Hahnradbahn;
Reben mir ein Lhauffeur per Motor —
Lin Tandempärchen kam ihm zuvor.
Und sieh', da grüßet von oben freund Lohn
Aus feinem lenkbaren LuftbaUon. —
Wie ’n Wunderthier wurde ich oben em-
pfangen ! —
Seit Jahren war Keiner herauf mehr ge-
gangen.
21. Mahle:-.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Beim Garten-Concert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1901
Entstehungsdatum (normiert)
1896 - 1906
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 115.1901, Nr. 2931, S. 160
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg