208
Brummbär.
beschwichtigen, „Sie passen ja gar
nicht zu meiner Tochter!"
Aber der Bär nahin keine Ver-
nunft an, sondern packte die Prin-
zessin und schleppte sie fort in den
Wald.
Vater König hatte sich vor
Schreck hintenüber gesetzt und saß
nun da und konnte vor Kummer
nicht mucksen.
So fanden ihn die Minister,
brachten ihn nach Pause und koch-
ten ihn: Thee. —
Drei Wochen waren in's Land
gegangen. Der arme König dachte
nicht anders, als der Bär habe
feine Tochter gefressen, und Tag
für Tag schaute er mit verweinten
Augen nach dein Wald hinüber.
Da eines Tag kam etwas aus
dein Dickicht, und wie er näher
zusah, so war es wirklich der Bär
— hinterdrein aber, lachend und
lebendig, fein Töchterchen.
„wir koiniiien zu Besuch!"
sagte sie ganz vergnügt.
Und der Bär?
Der lief neben ihr her wie ein
Lämmchen, zog ein sanftes Gesicht
und brummte auch nicht mehr.
„Nun zeig' einmal was Du
kannst!" sagte die Prinzessin.
Da hob er sich auf und tanzte
dem König einen Ländler vor.
Reinhard Volker.
Ein unglücklicher Vater.
„. . Man kann Ihnen nur gratuliren, Herr Oberlehrer! Ihr Fräulein Tochter hat
sich ausgezeichnet geistig entwickelt!" — „O, sagen Sie das nicht! Sie ist mein
Sorgenkind! . . Denken Sie
nur, sie gebraucht, trotz meiner
Mahnungen, mit Vorliebe nach
einem Komparativ: „wie" statt
„als"! . . Ich blicke mit großer
Sorge in die Zukunft!"
Immer Artillerist.
Leutnant A: „. . Haben schon
jehört, Kamerad: der reiche Com-
merzienrath Goldberg, bei dem wir
immer geladen waren, hat sein
ganzes Vermögen verloren?!"
Artillerie-Leutnant B-
„Unerhört! Also sozusagen abje-
protzt!" _
Pech!
Mutter: „. . Und der Assessor
hat sich wieder nicht erklärt?"
Tochter (niedergeschlagen):
„Nein! Ich habe aber auch wirklich
Pech! Gerade, als er mir den ersten
Kuß geben wollte, mußte ich niesen,
und nachher sind wir nicht wiedei
darauf zurückgekommen!"
Brummbär.
beschwichtigen, „Sie passen ja gar
nicht zu meiner Tochter!"
Aber der Bär nahin keine Ver-
nunft an, sondern packte die Prin-
zessin und schleppte sie fort in den
Wald.
Vater König hatte sich vor
Schreck hintenüber gesetzt und saß
nun da und konnte vor Kummer
nicht mucksen.
So fanden ihn die Minister,
brachten ihn nach Pause und koch-
ten ihn: Thee. —
Drei Wochen waren in's Land
gegangen. Der arme König dachte
nicht anders, als der Bär habe
feine Tochter gefressen, und Tag
für Tag schaute er mit verweinten
Augen nach dein Wald hinüber.
Da eines Tag kam etwas aus
dein Dickicht, und wie er näher
zusah, so war es wirklich der Bär
— hinterdrein aber, lachend und
lebendig, fein Töchterchen.
„wir koiniiien zu Besuch!"
sagte sie ganz vergnügt.
Und der Bär?
Der lief neben ihr her wie ein
Lämmchen, zog ein sanftes Gesicht
und brummte auch nicht mehr.
„Nun zeig' einmal was Du
kannst!" sagte die Prinzessin.
Da hob er sich auf und tanzte
dem König einen Ländler vor.
Reinhard Volker.
Ein unglücklicher Vater.
„. . Man kann Ihnen nur gratuliren, Herr Oberlehrer! Ihr Fräulein Tochter hat
sich ausgezeichnet geistig entwickelt!" — „O, sagen Sie das nicht! Sie ist mein
Sorgenkind! . . Denken Sie
nur, sie gebraucht, trotz meiner
Mahnungen, mit Vorliebe nach
einem Komparativ: „wie" statt
„als"! . . Ich blicke mit großer
Sorge in die Zukunft!"
Immer Artillerist.
Leutnant A: „. . Haben schon
jehört, Kamerad: der reiche Com-
merzienrath Goldberg, bei dem wir
immer geladen waren, hat sein
ganzes Vermögen verloren?!"
Artillerie-Leutnant B-
„Unerhört! Also sozusagen abje-
protzt!" _
Pech!
Mutter: „. . Und der Assessor
hat sich wieder nicht erklärt?"
Tochter (niedergeschlagen):
„Nein! Ich habe aber auch wirklich
Pech! Gerade, als er mir den ersten
Kuß geben wollte, mußte ich niesen,
und nachher sind wir nicht wiedei
darauf zurückgekommen!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Brummbär" "Ein unglücklicher Vater"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1901 - 1901
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 115.1901, Nr. 2935, S. 208
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg