Fliegende Blätter (120.1904 (Nr. 3049-3074))

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/Äs war 'mal im Winter am lieben Rhein,

Da stand ein Kloster in Llammen;

Es liefen die mönche mit Zetern und Schrei'»
Bei ihrem Abte zusammen. —

„Es brennt! Das Kloster, o Strafgericht,

Ist mit allen Schätzen verloren!

wir haben ja Wasser zum Löschen nicht,

Denn Lluß und Bach sind gefroren I" —

Und Einer sprach: „Können mit Wasserflut
wir die verderblichen Flammen nicht dämpfen,

21Iit dem Naß, das in Lästern im Keller ruht,
mit dein weine laßt sic uns bekämpfen!" -

Da sprach der Abt: ,,„G wann, wie scheinst
Du töricht in Deinem Streben!

Laß fahren die Schätze, um die Du weinst —
Sie sind uns von mcnscheu gegeben.

Indessen der liebe kserrgott schenkt
Den wein uns, auf daß wir hätte»,
was unsere Kerzen zur Freude lenkt -
Den wein, den wein laßt uns retten!"" —

Zwei Jahre waren vergangen kaum —

Da saß der Abt am Rheine
In seines Klosters neuem Raum
Und trank seine alten weine.

Albert Aoderich.