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Das «Telephon.
haben's der Bequemlichkeit halber im Schlafzimmer g'habt
nehin' das eine Uörrohr und geb' das andere auf einen
energischen Wink meiner Iran. Unsere Spannung können
Sie sich vorstellen. „Brandhuber hier!" sag' ich — wer
dort?" — „Ah, recht guat'n Morg'n, gnädiger lserr Brand-
huaber!" hör' ich eine mir unbekannte, aber etwas angedufelte Stimm', „Mir sau
nämlich hier in Ihrer Villa „Waldes-
ruh'"!" — „was, waldesruh'?>"
murmeln ich und meine Frau verblüfft. -
„Aha!" sagt sie gleich darauf und lacht-
„Lin paar Iagdfreund' von Dir, die
sich einen Spaß mit uns machen!"
„So an' Spaß tat' ich mir schon ver-
bitten! . . .
„Wer seid's denn?" frag' ich fidel-
- „Mir?" antwortet der Unbekannte,
„wer mir san? Da is der Krauthobel-
nazi von Zwerchdeixelbach und sein
Sohn — hernach der Siebenbirntoni von
Dberbockstetten, der Zipfclberger von
Bberhafelbach und meine Wenigkeit, der
Schmalzlersepp z' vorderhutzelhausen
— hahaha!" Und dabei hört man ein
vier- oder fünffaches Gelächter, daß ma"
meint, es zereißt fast den Apparat. Ich
und meine Frau schau'n uns verblüfft
an — da wird eine andere, noch ctivas
„gesättigtere" Stimme vernehmbar
Ucrrgott, wenn ich an den Kerl denk' l • •
„Mir hab'n nämli'", sagt er schmal)'
freundlich, „Ihrer Villa an kloana Morgen'
b'suach abg'statt't, weil's gar so still iu,s
liabli' is da und weil S' gar so famose
wcinerln und Schinkenhaxerln und fa
feine würst' hab'n . . .."
Mir fangen die vaar' an zu Berg
z'stch'n. —- „Dieb' 1" ruf ich zu meiner
Alten hinüber. — „Einbrecher!" murmelt
sic und ringt die Uänd'.
„...Und an Schnaps!" hört nian
jetzt einen Dritten. „An Schnaps.-'
wie das reinste Bl. . . i' gib Lahna tele
phonisch a' Buss'l dafür! So was Fein»
Hab' i' no' net trunka ... Sic erlaub»
scho', daß i' mir davon aa' a' paar
Flascherln einpack' in mein' Rucksack!"-"
„ksören S' ainal, mei' liaber lferr
Brandhuaber!" vernimmt man jetzt wieder
den ersten, „was is denn dös für a
Schlamperei: Nimm i' g'rad' a' Schachs!
niit silberne Löffel aus Ihr'in Kast'n u»^'
mein', daß, wie sich's g'hört, zwölf Stück
dri»' san — derweil fehlt oancr! . . Wa-
is denn dös für a' Wirtschaft!". . .
„Und na' hab'n f unbändi' g'lacht,
hab'n d' Flaschen z'sainmg'stoßen »no
hab'n 'brüllt: „Uoch soll er leben "
hoch soll er leben, der tscrr Brandt
Huber — dreimal hoch!" .... 3$
Das «Telephon.
haben's der Bequemlichkeit halber im Schlafzimmer g'habt
nehin' das eine Uörrohr und geb' das andere auf einen
energischen Wink meiner Iran. Unsere Spannung können
Sie sich vorstellen. „Brandhuber hier!" sag' ich — wer
dort?" — „Ah, recht guat'n Morg'n, gnädiger lserr Brand-
huaber!" hör' ich eine mir unbekannte, aber etwas angedufelte Stimm', „Mir sau
nämlich hier in Ihrer Villa „Waldes-
ruh'"!" — „was, waldesruh'?>"
murmeln ich und meine Frau verblüfft. -
„Aha!" sagt sie gleich darauf und lacht-
„Lin paar Iagdfreund' von Dir, die
sich einen Spaß mit uns machen!"
„So an' Spaß tat' ich mir schon ver-
bitten! . . .
„Wer seid's denn?" frag' ich fidel-
- „Mir?" antwortet der Unbekannte,
„wer mir san? Da is der Krauthobel-
nazi von Zwerchdeixelbach und sein
Sohn — hernach der Siebenbirntoni von
Dberbockstetten, der Zipfclberger von
Bberhafelbach und meine Wenigkeit, der
Schmalzlersepp z' vorderhutzelhausen
— hahaha!" Und dabei hört man ein
vier- oder fünffaches Gelächter, daß ma"
meint, es zereißt fast den Apparat. Ich
und meine Frau schau'n uns verblüfft
an — da wird eine andere, noch ctivas
„gesättigtere" Stimme vernehmbar
Ucrrgott, wenn ich an den Kerl denk' l • •
„Mir hab'n nämli'", sagt er schmal)'
freundlich, „Ihrer Villa an kloana Morgen'
b'suach abg'statt't, weil's gar so still iu,s
liabli' is da und weil S' gar so famose
wcinerln und Schinkenhaxerln und fa
feine würst' hab'n . . .."
Mir fangen die vaar' an zu Berg
z'stch'n. —- „Dieb' 1" ruf ich zu meiner
Alten hinüber. — „Einbrecher!" murmelt
sic und ringt die Uänd'.
„...Und an Schnaps!" hört nian
jetzt einen Dritten. „An Schnaps.-'
wie das reinste Bl. . . i' gib Lahna tele
phonisch a' Buss'l dafür! So was Fein»
Hab' i' no' net trunka ... Sic erlaub»
scho', daß i' mir davon aa' a' paar
Flascherln einpack' in mein' Rucksack!"-"
„ksören S' ainal, mei' liaber lferr
Brandhuaber!" vernimmt man jetzt wieder
den ersten, „was is denn dös für a
Schlamperei: Nimm i' g'rad' a' Schachs!
niit silberne Löffel aus Ihr'in Kast'n u»^'
mein', daß, wie sich's g'hört, zwölf Stück
dri»' san — derweil fehlt oancr! . . Wa-
is denn dös für a' Wirtschaft!". . .
„Und na' hab'n f unbändi' g'lacht,
hab'n d' Flaschen z'sainmg'stoßen »no
hab'n 'brüllt: „Uoch soll er leben "
hoch soll er leben, der tscrr Brandt
Huber — dreimal hoch!" .... 3$
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Telephon"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1904
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1909
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 120.1904, Nr. 3068, S. 234
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg