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256

Reporterpraxis.

„Wer war denn der Herr, der uns eben so höflich grüßte?"

„Das war mein Schneider, lieber Onkel — der möchte Dich schon
längst gerne einmal kennen lernen!"

—;){c n c n t n fl. >~>

Acgen, lieber Regen,

Regnest nie genug,

Füllst mein Feld mit Segen,

Füllst mein Liederbuch.

Stilblüte.

Backfisch (der eine Wanderung durch den Hofgarten in einem
Aufsatz zu schildern hat): „. . . Überall duftete und blühte cs — wir hatten aber
keine Zeit dazu!"

Was ins Herz getragen
Glanz und Sonnenblick,
Strahlt an Regentagen
Golden d'raus zurück.

F. <5.

Am (Elften des Monats (Kaffenbcstand
(00 Mark).

Gestern glitt in der Ignazstraße ein Mann
aus und brach das Bein. Die Sanitätswache
leistete die erste I?jUfe.

Am Fünfzehnten (Kassenbestand 20 Mark).

Gestern brach ein Mann, der Angestellter
eines Konfektionsgeschäftes ist, Mittags (2 Uhr
infolge Ausgleitens auf dem festgefrorencn Trot-
toir in der Rosenstraße zwischen dem lyrischen
Theater und dem Schiller-Monument das rechte
Bein oberhalb des Knies. Die Sanitätswache
wurde von einem Passanten telephonisch herbei-
gerufen und legte einen Notverband an. Der
Unfall verursachte einen großen Menschenauflauf.

Am Achtundzwanzigsten (Kassenbestand
2 Mark >2 Pfennig).

In geradezu unheimlicher lveise häufen sich
in letzter Zeit die Unglücksfälle infolge nicht ge-
nügenden Bestreuens der Trottoirs mit Salz,
Asche oder dem doch so billigen Sande. Unsere,
sonst gar pflichteifrige Polizei sollte wirklich ein
schärferes Auge auf solche Unterlassungssünden
haben. (Erst gestern Samstag, wenige Minuten
nach (2 Uhr, kam wieder ein derartiges Unglück
vor. Spiegelblank, nicht mit einem einzigen
Körnchen bestreut, glänzte das Pflaster vor dem
Hause des Privatiers Hinzelmeier an der Pap-
xelstraße Nr. (7. Da kam der dreiundzwanzig-
jährige Verkäufer des Müllerschen kvarcnhauscs,
(Edgar Stöpsel, eilenden Schrittes vorüber. Zog
ihn doch die Sehnsucht zu seiner Braut, deren
Namenstag heute war — sie heißt Gisela. Da,
ein Gleiten — ein Schrei — ein Sturz und ein
junges Leben war schwer geschädigt, die Hoff-
nungen zweier Liebenden bitter enttäuscht. Die
Untersuchung durch die sofort herbeigerufene
Sanitätswache ergab einen Bruch des rechten
Beines unterhalb des Knies. Die rasch ange-
sammelte Menge erging sich in bitteren Vor-
würfen gegen den rücksichtslosen Hausherrn, der
in unerhörtem Zynismus sogar noch, eine
ziemlich lange pfeife rauchend, aus dem Fenster
sah. Lin — ausnahmsweise sofort — zur Stelle
befindlicher Schutzmann, übrigens ein Hüne von
einem Menschen, beruhigte das Publikum wenig-
stens so weit, daß cs sich allmählich zerstreute.

2Y. Januar,
verehrliche Redaktion I

Zn meinem Erstaunen bemerke ich soeben,
daß Sie von meiner gestrigen. Notiz noch (5
Zeilen gestrichen haben. Ich muß Sic dringend
bitten, davon künftig abzusehen, weil ich meine
Berichte ohnedies stets so knapp als möglich fasse.

Hochachtend

Lritz pfiffig.
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Glaublich" "
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Entstehungsdatum
um 1904
Entstehungsdatum (normiert)
1899 - 1909
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 120.1904, Nr. 3070, S. 256

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