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Lvn der Schmiere.
Direktor (im letzten Akte
dem Helden zuflüsternd): „Herr
Schmier! . . . wir kriegen honte die
Vorstellung zu zeitig aus — Sie
müssen in der letzten Szene eine
Viertelstunde länger sterben!"

Ü llerras ch u n g.
Bräutigam (einige Tage vor
der Hochzeit zu seiner Braut): „Das
eine darf ich Dir nicht verschweigen:
ich trinke ab und zu ein Gläschen
Bier sehr gerne und verschmähe
auch gelegentlich ein Schnäpschen
nicht!"
Braut: „Na und Ich erst!"


„Jetzt da schau' her -
haben die Luder gar die
Hornbrillen meiner Groß-
mutter aufgesetzt!"



^ Ei,r Problem.

Aeliebte Emilie", sagte Professor
Anastasius Tüpfelchen, „noch zwei
Minuten, und es wird zehn Uhr
schlagen. Ls ist also Zeit, zu Bett zu
gehen."
„Lieber, geh' einstweilen voran — ich
muß die Tulpe noch fertig sticken. In
längstens zehn Minuten komme ich nach."
„Gut, liebe Emilie! Du weißt, Pünktlichkeit geht mir über
alles — also komme recht bald nach!"
Die letzten Morte sprach der gute Professor, der seit Jahr
und Tag mit dem Schlag der zehnten Stunde sein Schlafgemach
zu betreten gewohnt war, schon aus der Schwelle, und im
nächsten Augenblick mar er verschwunden.
Frau Emilie stickte indes unentwegt
weiter, und ein bei aller Gutmütigkeit
spöttisches Lächeln umspielte die Lippen der
weniger pedantisch gearteten Gelehrten-
gattin. Aber nicht lange erfreute sie sich
der behaglichen Ruhe. Mit einein heftigen
Ruck riß Tüpfelchen plötzlich die Türe aus
und mit Donnerstimme ries er: „Emilie,
Emilie, morgen ist Mittwoch!"
„Um Gotteswillen, Männchen, Haft Du
mich jetzt erschreckt! . Mas willst Du denn?"
„Emilie, Mittwoch, sage ich, ist es
morgen. Mo ist in ein frisches Hemd?"
Iran Emilie war einen Augenblick starr.
„Mein Hemd, in ein frisches Hemd!" schrie der
wütende Professor. „Seit fünf Jahren wechsle ich Sonntags
und Mittwochs das Hemd. Als Junggeselle, weißt Du ja,
konnte ich es nur an den Sonntagen wechseln, aber seit fünf
Jahren — mit der Genauigkeit eines Lehrsatzes an jedem
Samstag, an jedem Dienstag Abend hast Du es mir vor dem
Schlafengehen hergerichtet, daß ich die Anöpfchen noch umstecken


konnte, und heute, heute, Emilie, hast Du es vergessen! Muß
ich daraus aus ein Erkalten Deiner Liebe schließen? Vder sollte
gar ein plötzlicher geistiger Defekt -— —?"
Lin ausgelassenes Lachen der Gattin ließ den Professor
seinen letzten Satz nicht beenden. In der Tat, Iran Emilie
hatte, ihr selbst unbegreiflich, einfach vergessen. Aber während
der Philippika des Gatten gewann die kluge Frau Zeit, sich
zu fassen, und der feste Mille, sich nicht unterkriegen zu lassen,
brachte sie aus einen guten Gedanken. Freilich kam ihr ein
glücklicher Zufall hiebei zu statten.
„Aber, mein guter Anastasius, ich habe ja gar nicht
vergessen! Freilich vergaß ich, Dir zu sagen, daß ich nicht
vergessen habe, aber vergessen habe ich nicht. Donnerstag
ist ja Feiertag und überdies Festakt in der
Aula. Da dachte ich nun, es wäre gewiß
praktisch, wenn Du diesmal — ausnahms-
weise — das Sonntagshemd auch noch am
Mittwoch trügest und das Mittwochshemd
am Donnerstag frisch nimmst. Denn wenn
Du es morgen anziehst, ist es übermorgen,
wie ich Dich kenne, total zerknittert, also
nicht mehr festlich."
Dem Professor schien dies einzuleuchten.
Zwar lag noch die Unmutsfalte aus dem
sonst so gütigen Gesichte, als er ein über
das andere Mal sagte: „Die Vrdnung! Die
Drdnung! Ich bin inein Mittwochshemd
nun einmal gewöhnt!" —schließlich sagte er
aber doch mit resigniertem Seufzen: „Nun ja, liebe Emilie,
Du magst diesmal recht behalten, wenn es mich auch hart an-
kommt, eine jahrelang geübte, logisch begründete Prozedur
plötzlich ausgeben zu müssen!"
„Aber, Schatz, es ist ja nur dies eine Mal, ausnahms-
weise!"
„Rind, Ariome dulden eigentlich keine Ausnahme. Sonn-
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die klugen Mopperln" "Ein Problem"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Roeseler, August
Caspari, Walther
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 122.1905, Nr. 3104, S. 45

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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