Fliegende Blätter (122.1905 (Nr. 3101-3127))

Rücksichtslos.

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Dichter (zu seiner Frau):
„Ich bitll Dich, Emma, störe mich doch nicht fortwährend! . . . Wie soll man denn da unsterblich werden!?'



4^ in mondbeglänzter Weidenbaum
Hat einst geheimnisvoll gerauscht,
Als selig ich dem falschen Schwur
Von meinem holden Lieb gelauscht.
Und eine weide war es auch,
In deren Schatten ich voll Gram
Von meinem ungetreuen Schatz
Für's ganze Leben Abschied nahm.

—^ Genugtuung.
An Bitt'res nur gemahnte mich
Die Weide schon in früher Heit;
Seitdem ich aber Lyriker,
Kommt mir von ihr das schlimmste Leid.
Begräbt doch jede Redaktion
Gar oft mein herrlichstes Gedicht
Still im Papierkorb, den man meist
Aus dünnen Weidenzweigen sticht!

Beim Anblick einer Weide fällt
RVir nun auch der Papierkorb ein,
Der meines ungebor'nen Ruhms
Und meiner Verse Totenschrein.
D'rum wenn ich eine Weide seh'
Und gegen sie mein Haß entbrennt,
Freut mich's, daß der Botaniker
Sie die „gemeine Weide" nennt.