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chim Grubenhofer-Wirt kehrt eines Tages ein nobler perr
ein, bestellt zu essen und zu trinken, was nur gut und teuer
^ ' ist, und läßt sich alles so vortrefflich schmecken, daß der Wirt
ganz außer sich kommt über die Ehr', welche der Fremde seiner
Aufwartung antut. Auch die Stasi — die Kellnerin — spitzt schon
auf ein erkleckliches Trinkgeld und rechnet für sich aus, was sie im
Jahr verdienen könnt', wenn täglich beim Grubenhoser so vornehme
Gäste einkehren würden.
Auf einmal — wie sie aus dein Sinnieren wieder zu sich
kommt — tut sie einen fürchterlichen Schrei .... dann noch einen
und stürzt auf die Kellertür' los.
„Wirt", ruft sie hinunter „Wirt, kommt's g'schwind ausi . . .
der nobliche perr, der Malefizkerl is durch'brenntl"
Der Grubenhoser läßt im Schreck Licht und Wasserkanne vor'm
Weinfaß fallen, stolpert die ausgetretenen Stufen heraus und schreit
atemlos: „wo is er . . . wo is er hin, der Gauner?"
,,I' weiß's ja net!" heult die Stasi.
Es entsteht ein Aufruhr. Aus der Kegelbahn kommen die
Stammgäste und geben in lebhafter Erregung ihren Vermutungen
Ausdruck.
„G'rad' is er no' dag'sessenl" lamentiert die Stasi. „Aus einen
Zug muß er die letzte chalbe Spezial aus'trunken hab'n .... sonst
hätt' er mir net auskommen können!"
No, no", tröstet sie der Amtsschreiber, „so schlimm wird's ja
net sein!"
„was?" schreit aber der Wirt. „Net schlimm?! . - .
Zwei Flaschen Magdalener — a' halbe Spezial — a' Brat-
hendl — zwei Portionen Schinken und an' Rahmstrudel....
is dös net g'nual?"
„Ja", heult die Kellnerin, „und a' wirschini' hat er
aa' uo' g'habtl"
Da auf einmal horcht der Förster schärfer aus.
„was sagst', Stasi?" meint er. ,,A' Virginia — von
Euch — vom Grubenhoser seiner palentsort'n eine?"
„wie s' halt alle sind!" brummt der Wirt ärgerlich.
„Und hat er s' auch an'zünd't da?" forscht der Förster
weiter.
„Freili'", antwortet das Mädl, „sechsmal mindestens!"
„Dann hab'n wir'n schon!" sagt der Förster zuversichtlich.
„Mach' weiter, Grubenhoser, nimm an' Knecht mit — nachher
geh'n wir I"
Der Wirt und die ander'n stutzen und wollen fragen; aber
der Förster gibt nicht lang Auf-
schluß, sondern drängt, und so setzt
sich denn die kleine Expedition in
Bewegung.
Unter seiner Führung geht's
zum paus hinaus . . . dann bald links .... bald rechts. . .
Plötzlich ruft er triumphierend: „Da is er hin!" und schlägt
eine schärfere Gangart an.
„Ja woher weißt denn Du dös?" fragt verwundert
der nachkeuchende Wirt.
chim Grubenhofer-Wirt kehrt eines Tages ein nobler perr
ein, bestellt zu essen und zu trinken, was nur gut und teuer
^ ' ist, und läßt sich alles so vortrefflich schmecken, daß der Wirt
ganz außer sich kommt über die Ehr', welche der Fremde seiner
Aufwartung antut. Auch die Stasi — die Kellnerin — spitzt schon
auf ein erkleckliches Trinkgeld und rechnet für sich aus, was sie im
Jahr verdienen könnt', wenn täglich beim Grubenhoser so vornehme
Gäste einkehren würden.
Auf einmal — wie sie aus dein Sinnieren wieder zu sich
kommt — tut sie einen fürchterlichen Schrei .... dann noch einen
und stürzt auf die Kellertür' los.
„Wirt", ruft sie hinunter „Wirt, kommt's g'schwind ausi . . .
der nobliche perr, der Malefizkerl is durch'brenntl"
Der Grubenhoser läßt im Schreck Licht und Wasserkanne vor'm
Weinfaß fallen, stolpert die ausgetretenen Stufen heraus und schreit
atemlos: „wo is er . . . wo is er hin, der Gauner?"
,,I' weiß's ja net!" heult die Stasi.
Es entsteht ein Aufruhr. Aus der Kegelbahn kommen die
Stammgäste und geben in lebhafter Erregung ihren Vermutungen
Ausdruck.
„G'rad' is er no' dag'sessenl" lamentiert die Stasi. „Aus einen
Zug muß er die letzte chalbe Spezial aus'trunken hab'n .... sonst
hätt' er mir net auskommen können!"
No, no", tröstet sie der Amtsschreiber, „so schlimm wird's ja
net sein!"
„was?" schreit aber der Wirt. „Net schlimm?! . - .
Zwei Flaschen Magdalener — a' halbe Spezial — a' Brat-
hendl — zwei Portionen Schinken und an' Rahmstrudel....
is dös net g'nual?"
„Ja", heult die Kellnerin, „und a' wirschini' hat er
aa' uo' g'habtl"
Da auf einmal horcht der Förster schärfer aus.
„was sagst', Stasi?" meint er. ,,A' Virginia — von
Euch — vom Grubenhoser seiner palentsort'n eine?"
„wie s' halt alle sind!" brummt der Wirt ärgerlich.
„Und hat er s' auch an'zünd't da?" forscht der Förster
weiter.
„Freili'", antwortet das Mädl, „sechsmal mindestens!"
„Dann hab'n wir'n schon!" sagt der Förster zuversichtlich.
„Mach' weiter, Grubenhoser, nimm an' Knecht mit — nachher
geh'n wir I"
Der Wirt und die ander'n stutzen und wollen fragen; aber
der Förster gibt nicht lang Auf-
schluß, sondern drängt, und so setzt
sich denn die kleine Expedition in
Bewegung.
Unter seiner Führung geht's
zum paus hinaus . . . dann bald links .... bald rechts. . .
Plötzlich ruft er triumphierend: „Da is er hin!" und schlägt
eine schärfere Gangart an.
„Ja woher weißt denn Du dös?" fragt verwundert
der nachkeuchende Wirt.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die verräterischen Spuren"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 122.1905, Nr. 3118, S. 211
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg