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272

So sind wir.

Ein Kandidätchen, nett von Gesicht,
Möcht gern 'was sagen, sagt's aber nicht. —
pochreserviert, sehr steif und still,
Sitzt der perr Leutnant in Zivil,
Betupft nur öfter voll Pietät
Sein dreihaarig Schnäuzlein, ob's richtig steht. —
Drei Börseninenschen in schweren Gedanken
Studieren die Kurse, die Kuxen, die Banken. —
G die Langeweil I I Das Gähnen im Keime
Erstickt der perr Leutnant, doch nicht der Geheime.
Er gähnt vernehmlich — nun gähnt's reihum,
Im übrigen aber bleibt alles stumm.
Schon hört man schlasselig brummen und plustern
In der Ecke den Mann mit den Mustern.
Rumdidibum! Der Magen hämmert.
„Ist auch nicht der beste!" — „Nee!" . . So dämmert
Allmählich die ganze Gesellschaft ein.

Ich aber dacht': Du liebe Zeit,
Das tut nun das bischen Weiblichkeit!
Und schaut' in Gedanken nur immer an
Das liebe Gesicht, das solch Wunder getan;
Und als ich ausstieg, ärgerlich fast. .
Da — hatte ich meine Station verpaßt.
B. Westenberger.


E-

Geschützt.
„Ja was sch' ich, Du, stets ein Feind des Rauchens,
rauchst seht selber?!" — „Nur auf fünf Minuten — Hecke
Schwiegermutter ab. Mit den beiden Händen ergreif' ich
ihr Gepäck, und mit der brennenden

„palt! — Einsteigcn! — Platz da?! — Bein I I
vorwärts! — Fertig I I — Bitte! . . . ." perein
Fliegt eine Schachtel I Was ist los?
Und schwupp dein Mustermann aus den Schoß
Plumpst etwas Zusammengeballtes,
Eingewickeltes, Nasses, Kaltes,
Triefender Mantel, Schirm und put. —
Na, die Wut!
Doch nein, ein Wunder!
Er lacht vergnügt ob all' dem Plunder,
Denn in dem Knäuel, das merkt er gleich,
Steckt etwas Lebendiges, rund und weich.
Und richtig aus dein nassen Gekraus
Schlüpft ein artig' Gesichtchen heraus,
So ein Böcklinisch Nymphenköpschen,
Aus dem Näschen ein Regentröpfchen,
Bringt uns herein den frischen Dust
Aus der Frühlingsregenluft.
„verzeihen Sie!" — Sie springt empor,
Die Wangen ein roter Rosenslor.
„verzeihen Sie — der Mnkel schob
Mich nur so herein . . . Na, gottlob,
Ich bin doch wenigstens mitgekommen,
Aber" — sie schaut sich um beklommen.
„G bitte!!" ruft jeder, ruischt und lacht,
„Platz die Menge II" Und untergebracht
Wird unser Nznnphchen mittendrin
Im pandumdrehn. „Woher?" „Wohin?"
„War bei Gnkel und Tante zur Taufe —
Peiß getanzt, und jetzt die Traufe!
Ein Schnupfen im Anzug!" . . . „Um pimmclswillcn >"
Der Mustermann sucht seine Pustenpastillen;
Doch füllt der Geheime bereits ihr Tätzchen
Schmunzelnd mit echten Pfefferminzplätzchen,
Indes der perr Leutnant, flink wie 'ne Wachtel,
versorgt ihren Schirm, dann Mantel und Schachtel.
Man schäkert, man lacht und plaudert weil er -
Kurzuin, das ganze Eoupä ist heiter.


Zigarre verteidige ich mich gegen ihren Kuß!
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Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Geschützt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Mühlberg, Georg
Entstehungsdatum
um 1905
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1910
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 122.1905, Nr. 3123, S. 272

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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