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denn seine hübsche kleine, aber energische Frau gab den Haus-
schlüssel nur in Ausnahmesällen und dann nur sür ganz bestimmte
stunden heraus, deren Nichteinhaltung mit längerer vollständiger
Entziehung des Abendausganges
bestrast wurde.
Die freunde des Professors
waren sich schon seit geraumer
Zeit darüber einig, daß hier ge-

-L--

holfen werden mußte — bis sie endlich das dazu am besten
geeignete Mittel fanden.
Allmählich begannen sich die Abend- und Nachtbesuche
des Herrn Doktor stark zu vermehren. Gerade, wenn er es
sich unter der Familienlamxe recht behaglich gemacht und
seinem Entzücken darüber Ausdruck gegeben hatte, nun nach
des Tages Last und Mühe sich im Kreise der Seinen aus-
ruhen zu können, gellte die Nachtglocke und, ob er nun
wollte oder nicht, Pflichtgefühl, Mitleid, Gewissenhaftigkeit
riefen ihn fort und er eilte unter schmerzlichen Seufzern an
das Bett des Patienten.
Als sich diese Praxis überraschend mehrte, schien auch
die Frau Professor sich immer eifriger dafür zu interessieren;
denn sie lauschte sehr aufmerksam auf Namen und Adressen
der Kranken und notierte sich diese. —
So ging das alte Jahr um; der Januar kam und damit
die Zeit, die Deserviten herauszuschreiben. Der Herr Doktor
saß an seinem Schreibtisch und schrieb Rechnungen.
Im Nebenzimmer saß die Frau Doktor an ihrem Schreib-
tisch und schrieb auch Rechnungen — für die Nachtpatienten.
Aber merkwürdig! Je inehr Aufopferung, desto mehr
Undank! Täglich liefen bald Reklamationen ein -— manche
in höflichem, manche in sehr gereiztem Tone. Einzelne Be-
schwerdeführer kamen auch selbst. Auf der Straße, im
Kaffeehaus wurde Loquax angcsprochen.... er geriet von
einer Verlegenheit in die andere — waren doch gerade die
besten Kreise an den Nachtbesuchen am lebhaftesten beteiligt! Es blieb ihm
nichts anderes übrig, als sich auf seine Zerstreutheit hinauszureden, die man
auch — wenn schon hie und da mit etwas malitiösem Lächeln — gelten ließ.
Nur manchmal warf er einen scheuen Seitenblick auf seine Gattin; er
hatte längst auf den zurückgegangenen Rechnungen ihre Schrift erkannt. Sie
jedoch schien von allem nichts zu bemerken; innerlich indessen triumphierte sie.
So mußte er denn den ganzen Sturm schweigend aushalten bis zum
Ende. — Auch sein Frauchen schwieg — und die Nachtglocke.ebenfalls.

F ü r spra ch c.
Leutnant: „Höre ja zu meinem
Erstaunen, Müller, daß Ihre Braut
die Köchin meiner Braut ist!"
Bursche: „Na, sonst hätten Sie
die auch nicht gekriegt, Herr Leutnant!"
Beim Heiratsvermittler.
. Außerdem singe ich gut und
spiele Klavier und Geige!" — „Das
dürste kein Hindernis sein, mein Fräu-
lein! Der Herr ist nämlich taub!"

Zu viel verlangt.
„Was hat dein: Ihre Frau ge-
sagt, als Sie gestern so spät nach
Hause kamen?"
„Ja glauben Sie, ich Hab' drei
Strinden Zeit zum erzählen!"
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die Nachtbesuche" "Die kranke Mama"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Flashar, Max
Graetz, Theodor
Entstehungsdatum (normiert)
1905 - 1905
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 122.1905, Nr. 3123, S. 275

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