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i

fanzia vom Gesetze vorgesehen ist: ihm malt der König allerhöchst-
eigenhändig einen zeisiggrünen Fleck mit unverlöschbarer Farbe auf
die Nasenspitze!' — Also mach' Dich stracks auf den Weg, mein
lieber Vberhoftrommelsellerschütterer, — welchen Titel ich Dir hier-
mit zu verleihen geruhe." — Und der König hielt sich nach dieser An-
sprache schnell die Mhren zu, um den dröhnenden Abschiedsgruß des
lferolds nicht hören zu müssen, und zog sich dann in sein Ar-
beitszimmer zurück, um ein bißchen mit seinem Lieblingskater zu
spielen.

Schon in der nächsten halben Stunde ließen sämtliche Bewohner
von Firlefanzia kummervoll die Köpfe hangen. Denn der Gber-
hoftrommelfellerschütterer hatte so entsetzlich laut getrommelt und
gerufen, daß in kürzester Zeit das betrübsame Verbot allüberall
im Land bekannt war. Nur die Glaser waren etwas weniger
traurig, da sie vorläufig alle ksände voll zu tun hatten, um die
zahllosen Fensterscheiben, die durch die fürchterlich erschütternde Be-
tätigung des Verolds in Trümmer gegangen waren, für gutes Geld
wieder herzurichten.

Und der Gram des Volkes wurde von Tag zu Tag größer.
Aber auch der König begann die Last der neuen Verordnung
schwer zu empfinden. Den Landeskindern entschlüpften nämlich
immerhin noch so viele Unwahrheiten, daß König Redewahrius
ohne Unterlaß bis tief in die Nacht hinein die Harle Pflicht des
höchsten Richteramtes ausüben und den Übeltätern grüne Klexe
auf die Nase machen mußte, wovon ihm schließlich die übermüdeten

öcTcV)en *


s war einmal ein guter König; dem war
jede Unwahrheit schrecklich zuwider. Er
"Sdicf’ befahl daher seinem allerobersten Minister-

Und y *Tl'r ben bserold her, der die stärkste Stimme

Stelle 'e Trommel hat!".— Der lherold war sofort zur

, "^wohl ihn die gewaltige Trommel, die auf seinem
so Rüstete, nicht wenig ain Gehen hinderte, und sagte ein
daß ^ klingendes „Guten Morgen, ßerr LandesvaterI",
HiQr °n,9 Redewahrius ordentlich zusammenfuhr. Aber es
mann !m kkönig eigentlich ganz recht, daß der Trommel-
'uotz> eil"al5ett gut bei Stimme war, und so sagte er denn
,natfcb°^enk: "®u U'irst unverzüglich durch's ganze Land

3ftaö 'l-CtCn Un^ überall in meinem Namen folgenden hoch-
Uerl, ften ^bfehl verlautbaren: ,Es ist fortan einem jeglichen
den e'~ e'ne Unwahrheit zu sagen. Jeden Dawiderhandeln-
"ut die strengste Strafe, so in unserem Reiche Firle-
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Das Märchen vom Märchen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Vogel, Hermann
Entstehungsdatum (normiert)
1906 - 1906
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 125.1906, Nr. 3186, S. 79

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