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Die gute ITtiIdj.
Mensch und mir tut's gut, weil i' nachher eher zu dcui neuen seidenen
Schurz komur' . • .!"
Die Burgei holt die „55 Liter" ab und fährt sie in die Stadt.
Wie die Lilli sich über die Mucklbäurin und die Mucklbäurin über
die Burgei entrüstet haben, so entrüstet sie sich unterwegs über
die Stadtleute. „Da hört sich doch alles ausl" brummt sie. „Die
Faulenzer möchten die gute Milch und arbeiten nix und tun nix
und unsereins darf sich abrackern dafür! Die reinste verkehrte Welt-
ordnung I"
Auf einmal hat sie von einem pumpbrumten, der an der Straß'
Flasche sieht. . . ist am Ende doch die gute Landmilch un-
verdünnt zu stark für ihn. . . ?"
„Freilich ist sie das I" antwortet der Ejerr Professor
am Schreibtisch, ohne aufzusehen. „Das solltest Du doch
schon wissen I"
And eifrig verdünnt die besorgte Frau Professor
ihrem Sprößling die Milch — —
steht, den Schwengel erwischt und beutelt ihn eine Zeit lang so
zornig hin und her, als cb sie eineit lebendigen Stadtfrack beim Kra-
wattl hätt'.
plötzlich aber erwacht sie wieder aus ihrem Grimm. „Mhol" sagt
sie fast erschrocken. „Das war' beinah' ein bißl zu viel 'worden. . .
macht aber nix . . . i' brauch' so schon lang ein neues Kleidl ... die
Tagdieb' da. . ."
And sie ärgert sich noch wacker bis in die Stadt hinein, liefert
dort ihre „?o Liter" ab und fährt dann wieder
heim.
Die Frau pintertüpfler, die Milchfrau, schüttelt
den Kopf ein übers andere Mal. 90 Liter will sie
verkaufen und siebzig Liter hat sie bloß. . . und die
Frau pausmeister hat einen neuen put und sie hat
keinen. Sie giftet sich dermaßen über die doppelte
Schwierigkeit, daß sie beschließt, sich mit pilfe der
Wasserleitung an dein mißgünstigen Schicksal zu
rächen.
Kaum ist dies zur vollen Zu-
friedenheit der Frau pintertüpsterin
gelungen, da kommt die Köchin von
der Frau Professor und holt drei
(Quart frische Milch — „für den
Kleinen," sagt sie, „weil wir gerad'
die Bäurin haben anfahren hören —
gar nicht will er gedeihen trotz der
guten Milch — der arme Marl!"
In ihrem mitleidigen perzen ist
aber nicht bloß Raum für diesen kleinen
Maxl, sondern auch noch für einen weit
größeren, ihren Gefreiten, und mühsam er-
übrigt sie bei der Genauigkeit ihrer Gnä-
digen einige Sonntagausführgroschen für
ihn... so muß auch der „Liter" Milch, den
sie holen soll mit einem (Quart kostenlosen
Gewässers vervollständigt werden.
„Ich weiß nicht," sagt die Frau Pro-
fessor, wie sie später die Saugflasche füllt,
„warum der Maxl gar nicht gedeiht und immer schreit, wenn er die
Unter K a »«c r a d c n.
Kadett A: „Kamerad haben Leutnant Quitzelwitz also
wiederholt in bürgerlichem Jemande jesehen?"
Kadett B: „Ja, nnd einmal war, sein Zivil sogar
durch einen Regenschirm verschärft!"
Ich H.M' mich wie rin Ilind gefüichfrli.
Hin gange» liel in meine Seele
r mit Hügeln, die die Stille wob.
6s war
Als ob vor Kerkerdtinkcl
Gin gold’ner Sonnentraum zerftob.
war' nicht ein Lied
Und geigensingen,
Ganz leis,
Uon fernher aufgewacht,
Ich bätt’ mich wie ein Kind gefürchtet,
Das schaurig träumt
ln tiefer Dacht. Cciidricl)--8eiturt
Ein Muster.
Sli'ät: „Der Herr Meier i|t doch ein äußerst gewisscu-
fjaftci ihatient; ich glaube, wenn ich denl deil Nordpol
als Erholungsort verschriebe — er ginge und entdeckte ihn!"
Die gute ITtiIdj.
Mensch und mir tut's gut, weil i' nachher eher zu dcui neuen seidenen
Schurz komur' . • .!"
Die Burgei holt die „55 Liter" ab und fährt sie in die Stadt.
Wie die Lilli sich über die Mucklbäurin und die Mucklbäurin über
die Burgei entrüstet haben, so entrüstet sie sich unterwegs über
die Stadtleute. „Da hört sich doch alles ausl" brummt sie. „Die
Faulenzer möchten die gute Milch und arbeiten nix und tun nix
und unsereins darf sich abrackern dafür! Die reinste verkehrte Welt-
ordnung I"
Auf einmal hat sie von einem pumpbrumten, der an der Straß'
Flasche sieht. . . ist am Ende doch die gute Landmilch un-
verdünnt zu stark für ihn. . . ?"
„Freilich ist sie das I" antwortet der Ejerr Professor
am Schreibtisch, ohne aufzusehen. „Das solltest Du doch
schon wissen I"
And eifrig verdünnt die besorgte Frau Professor
ihrem Sprößling die Milch — —
steht, den Schwengel erwischt und beutelt ihn eine Zeit lang so
zornig hin und her, als cb sie eineit lebendigen Stadtfrack beim Kra-
wattl hätt'.
plötzlich aber erwacht sie wieder aus ihrem Grimm. „Mhol" sagt
sie fast erschrocken. „Das war' beinah' ein bißl zu viel 'worden. . .
macht aber nix . . . i' brauch' so schon lang ein neues Kleidl ... die
Tagdieb' da. . ."
And sie ärgert sich noch wacker bis in die Stadt hinein, liefert
dort ihre „?o Liter" ab und fährt dann wieder
heim.
Die Frau pintertüpfler, die Milchfrau, schüttelt
den Kopf ein übers andere Mal. 90 Liter will sie
verkaufen und siebzig Liter hat sie bloß. . . und die
Frau pausmeister hat einen neuen put und sie hat
keinen. Sie giftet sich dermaßen über die doppelte
Schwierigkeit, daß sie beschließt, sich mit pilfe der
Wasserleitung an dein mißgünstigen Schicksal zu
rächen.
Kaum ist dies zur vollen Zu-
friedenheit der Frau pintertüpsterin
gelungen, da kommt die Köchin von
der Frau Professor und holt drei
(Quart frische Milch — „für den
Kleinen," sagt sie, „weil wir gerad'
die Bäurin haben anfahren hören —
gar nicht will er gedeihen trotz der
guten Milch — der arme Marl!"
In ihrem mitleidigen perzen ist
aber nicht bloß Raum für diesen kleinen
Maxl, sondern auch noch für einen weit
größeren, ihren Gefreiten, und mühsam er-
übrigt sie bei der Genauigkeit ihrer Gnä-
digen einige Sonntagausführgroschen für
ihn... so muß auch der „Liter" Milch, den
sie holen soll mit einem (Quart kostenlosen
Gewässers vervollständigt werden.
„Ich weiß nicht," sagt die Frau Pro-
fessor, wie sie später die Saugflasche füllt,
„warum der Maxl gar nicht gedeiht und immer schreit, wenn er die
Unter K a »«c r a d c n.
Kadett A: „Kamerad haben Leutnant Quitzelwitz also
wiederholt in bürgerlichem Jemande jesehen?"
Kadett B: „Ja, nnd einmal war, sein Zivil sogar
durch einen Regenschirm verschärft!"
Ich H.M' mich wie rin Ilind gefüichfrli.
Hin gange» liel in meine Seele
r mit Hügeln, die die Stille wob.
6s war
Als ob vor Kerkerdtinkcl
Gin gold’ner Sonnentraum zerftob.
war' nicht ein Lied
Und geigensingen,
Ganz leis,
Uon fernher aufgewacht,
Ich bätt’ mich wie ein Kind gefürchtet,
Das schaurig träumt
ln tiefer Dacht. Cciidricl)--8eiturt
Ein Muster.
Sli'ät: „Der Herr Meier i|t doch ein äußerst gewisscu-
fjaftci ihatient; ich glaube, wenn ich denl deil Nordpol
als Erholungsort verschriebe — er ginge und entdeckte ihn!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die gute Milch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1906
Entstehungsdatum (normiert)
1901 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 125.1906, Nr. 3191, S. 143
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg