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-o-
Wer Nachtwind schnob, und die Schwarztannen knarrten
über dem Firste, vor dem Herde hockte die hexe, schnitzte
an einem Scheit und zog witternd die Luft durch die Aast.
Da sprang eine Bauerndirne herein, naß vom Regen und
sturmverzaust, setzte sich in die Ecke und schluchzte.
„verbrenne ihn1" krächzte die Here und schürte den Bram,
„wirf das Scheit, das Zauberscheit hier in's Feuer ^as ^rtrt^
ihn uml"
Das Mädchen saß vor der Glut, im Schoße das Scheit-
„verbrenne ihnl" zischte die Alte, und ihre Augen funkelten
grünlich, „hat er nicht Dir auch das Herz verbrannt! '-!a
und Glück Dir verbrannt mit rotem Feuer?" ...
Da flog das Scheit in die Glut, daß es krachte un
prasselte. — . . .
„Denkst Du seiner Augen?" schnurrte die hexe und >>e' , -.
die Hände, „seiner leuchtenden Augen? Trüb werden sie, trüb,
er schrickt zusammen, er krümmt sich vor Schmerzen! — hei,
jetzt preßt er die Hand gegen das Herz, und er fühlt, daß er
sterben muß I Das ist das Feuer, das Hexenfeuer l hei, wie
es ihn brennt, wie es brennt I"
Das Mädchen war aufgesprungen, zitternd wie ein Reh.
„Lösche das FeuerI" schrie es voll Angst, und es warf sein
langes schwarzes haar über die Glut.
Doch die Flamme war nicht zu ersticken; sie sraß die
seidenen Strähne, schwoll, schwoll hoch auf und knisterte.
Aber die Dirne fuhr mit den Händen in's Feuer und tastete
nach dom Scheit. —
Die hexe war heulend hinausgefahren und sah von ferne,
wie die Lohe rot aus deni Dache schlug und die Tannen da-
standen, wie von Blut übergossen.
Reinhard Volker.
B e i m
Wort q c n o >» in c n.
„Bei Fräulein Klara bin
ich schön angekommen!"
„Was gab es denn?"
„Ich erklärte ihr, daß
ich sie zum Fressen gern
habe!"
„Und da hat sie Sic
wohl abgespeist?"
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Wer Nachtwind schnob, und die Schwarztannen knarrten
über dem Firste, vor dem Herde hockte die hexe, schnitzte
an einem Scheit und zog witternd die Luft durch die Aast.
Da sprang eine Bauerndirne herein, naß vom Regen und
sturmverzaust, setzte sich in die Ecke und schluchzte.
„verbrenne ihn1" krächzte die Here und schürte den Bram,
„wirf das Scheit, das Zauberscheit hier in's Feuer ^as ^rtrt^
ihn uml"
Das Mädchen saß vor der Glut, im Schoße das Scheit-
„verbrenne ihnl" zischte die Alte, und ihre Augen funkelten
grünlich, „hat er nicht Dir auch das Herz verbrannt! '-!a
und Glück Dir verbrannt mit rotem Feuer?" ...
Da flog das Scheit in die Glut, daß es krachte un
prasselte. — . . .
„Denkst Du seiner Augen?" schnurrte die hexe und >>e' , -.
die Hände, „seiner leuchtenden Augen? Trüb werden sie, trüb,
er schrickt zusammen, er krümmt sich vor Schmerzen! — hei,
jetzt preßt er die Hand gegen das Herz, und er fühlt, daß er
sterben muß I Das ist das Feuer, das Hexenfeuer l hei, wie
es ihn brennt, wie es brennt I"
Das Mädchen war aufgesprungen, zitternd wie ein Reh.
„Lösche das FeuerI" schrie es voll Angst, und es warf sein
langes schwarzes haar über die Glut.
Doch die Flamme war nicht zu ersticken; sie sraß die
seidenen Strähne, schwoll, schwoll hoch auf und knisterte.
Aber die Dirne fuhr mit den Händen in's Feuer und tastete
nach dom Scheit. —
Die hexe war heulend hinausgefahren und sah von ferne,
wie die Lohe rot aus deni Dache schlug und die Tannen da-
standen, wie von Blut übergossen.
Reinhard Volker.
B e i m
Wort q c n o >» in c n.
„Bei Fräulein Klara bin
ich schön angekommen!"
„Was gab es denn?"
„Ich erklärte ihr, daß
ich sie zum Fressen gern
habe!"
„Und da hat sie Sic
wohl abgespeist?"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Beim Wort genommen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1910 - 1910
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 133.1910, Nr. 3395, S. 81
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg