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fJ.R«E5EU\.
Aus der gute» nlteu Zeit.
L, Undankbar. -L.
^^fiffig waren die Wieselberger van jeher —
3*^ das muß man ihnen lassen; der allcr-
bßffigste aber war doch ihr Nachtwächter, der
alte Weingrill — das steht sest!
Eines Abends erwischt er einen gefähr-
lichen Einbrecher. Weil der Gemeindekeller
aber gerade als Erdäpfelkeller voll gewesen bis
zum Plafond hinauf, war guter Rat teuer.
Nachdenklich kratzt er sich den Kopf; den Kerl
uoch in der Nacht sechs Stunden weit durch
den finstern Wald zur Kreisstadt treibe», ge-
traut er sich nicht, zum Einsperren tvar im
ganzen Ort kein sicherer Platz, und wieder
auslassen kann er ihn doch auch nicht.
Da zuckt plötzlich ein Strahl der Erleuch-
tung »her sein weingerötctes Gesicht, und mit
einem erleichternden „so muß 's geh'n" packt er
den Kerl beim Genick und führt ihn — in's
Gemeindewirtshaus.
Bald steht eine Maß vom alten zwischen
den beiden, und der wackere Ortswächter schenkt
fleißig ein. Eine Maß folgt der anderen;
der elende Lump vertragt 'was, aber der Wcin-
grill vertragt doch noch mehr, und so fallt der
Einbrecher endlich total bezecht unter den
Tisch.
Jetzt wankt das tapfere Sicherheitsorgan
hochbefriedigt nach Hans und legt sich nieder.
Am nächsten Tag aber holt er sich in aller
Frühe seinen noch ganz schwummeligen Ver-
brecher unterm Tisch heraus, schließt ihn ordent-
lich nub treibt ihn auf's Landgericht.
Ja, vertragen können muß man halt 'was
uls Behörde!
L-gwarth.
Einsamer Geburtstag.
Geburtstag beut'; kein emz'gec Scief.
Eie mich geliebt, die schlafen tief!
üDet kennt mich noch aus dieser CUelt?
tin Stall, dar welk vom Saume fällt;
Der Secbsttag löft's, zur Lrde ziedt'5,
lrautlo; bemieder — niemand siebt';.
fcan> fietolö.
Vater (zu seinem Sohn): „. . Deswegen also Hab' ich Dich Medizin
studieren lasse», damit Du mir nachher 's Bier verbietest?!"
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fJ.R«E5EU\.
Aus der gute» nlteu Zeit.
L, Undankbar. -L.
^^fiffig waren die Wieselberger van jeher —
3*^ das muß man ihnen lassen; der allcr-
bßffigste aber war doch ihr Nachtwächter, der
alte Weingrill — das steht sest!
Eines Abends erwischt er einen gefähr-
lichen Einbrecher. Weil der Gemeindekeller
aber gerade als Erdäpfelkeller voll gewesen bis
zum Plafond hinauf, war guter Rat teuer.
Nachdenklich kratzt er sich den Kopf; den Kerl
uoch in der Nacht sechs Stunden weit durch
den finstern Wald zur Kreisstadt treibe», ge-
traut er sich nicht, zum Einsperren tvar im
ganzen Ort kein sicherer Platz, und wieder
auslassen kann er ihn doch auch nicht.
Da zuckt plötzlich ein Strahl der Erleuch-
tung »her sein weingerötctes Gesicht, und mit
einem erleichternden „so muß 's geh'n" packt er
den Kerl beim Genick und führt ihn — in's
Gemeindewirtshaus.
Bald steht eine Maß vom alten zwischen
den beiden, und der wackere Ortswächter schenkt
fleißig ein. Eine Maß folgt der anderen;
der elende Lump vertragt 'was, aber der Wcin-
grill vertragt doch noch mehr, und so fallt der
Einbrecher endlich total bezecht unter den
Tisch.
Jetzt wankt das tapfere Sicherheitsorgan
hochbefriedigt nach Hans und legt sich nieder.
Am nächsten Tag aber holt er sich in aller
Frühe seinen noch ganz schwummeligen Ver-
brecher unterm Tisch heraus, schließt ihn ordent-
lich nub treibt ihn auf's Landgericht.
Ja, vertragen können muß man halt 'was
uls Behörde!
L-gwarth.
Einsamer Geburtstag.
Geburtstag beut'; kein emz'gec Scief.
Eie mich geliebt, die schlafen tief!
üDet kennt mich noch aus dieser CUelt?
tin Stall, dar welk vom Saume fällt;
Der Secbsttag löft's, zur Lrde ziedt'5,
lrautlo; bemieder — niemand siebt';.
fcan> fietolö.
Vater (zu seinem Sohn): „. . Deswegen also Hab' ich Dich Medizin
studieren lasse», damit Du mir nachher 's Bier verbietest?!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Waldl und der Stoffdackl" "Undankbar"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1910
Entstehungsdatum (normiert)
1900 - 1920
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 133.1910, Nr. 3408, S. 235
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg