Fliegende Blätter (134.1911 (Nr. 3415-3440))

—•••«§•• Ale insiadr-Unterhaltung. ••#=?—

ein kleines Landstädtchen, ist dadurch, daß es bis
!W]§| vor kurzem ganz außerhalb des Verkehrs gelegen war,
recht altväterisch geblieben. Plötzlich aber wurde die, sonst
landschaftlich diesseits und jenseits von Nixhausen schöne Gegend
durch eine Privat-Automobil-Gmnibus-Gesellschaft dem Verkehre
erschlossen.

In Nixhausen war die „Post" die Station; weil aber in dem
Städtchen absolut nichts los war, so fuhren die Reisenden, ohne
sich aufzuhalten, durch. Das ging so Tag für Tag — bis auf
eine Ausnahme. Einem Reisenden, der die Tour geschäftshalber
Uhr häufig hin und her machte, fiel es auf, daß der Aussichts-
oninibus jeden Mittwoch nachmittag, außer bei der „Post", da
°der dort im Ztädtchen vor einem der päuser ohne ersichtlichen
^8rund eine ganze Meile stehen blieb. Als nun der besagte

169

Reisende bei einer neuerlichen Mittwochsfahrt unmittelbar neben j
den Chauffeur zu sitzen kam und der Magen wieder vor eineni
der päuser hielt, fragte er den Lenker des Gefährtes um den
Grund, und als dieser nicht gleich mit der Farbe herauswollte,
riskierte er die Pingabe einer Reichsmark.

Da bog sich der Chauffeur ganz zu ihm herüber und stüsterte
ihm in's Dhr:

„5eh'n S’i die 5ach' ist so: Jeden Mittwoch nachmittag hat
eine andere der ponoratiorendamen Aaffeekränzchen und lädt die
anderen dazu ein. Damit nun die Damen in aller Ruhe die

fremden betrachten können, muß ich - gegen gutes Trinkgeld

natürlich — immer eine Zeitlang vor dem betreffenden Pause

halten I" Und — richtig I — dort droben an den Fenstern war die

pechelmaschine im Gang! Th. Müller.