1.70
D i e feindlichen N a ch b a r s d ö r f e r.
^ie Deutenhofer und die Dietelhofer leben seit Urvaters Zeiten
in erbittertster Feindschaft. Wenn ein Deutenhofer einem
Dietelhofer begegnet, dann übersieht der Dietelhofer den
Deutenhofer und der Deutenhofer den Dietelhofer — sie sind sich
Luft. — Das Unerhörte wird Ereignis: ein Dietelhofer macht sich
in Deutenhofen ansässig. Am ersten Sonntag nach seiner Über-
siedlung geht er nun - wie das so üblich — in's Wirtshaus.
Die Deutenhofer aber machen sich mächtig an ihrem Tisch breit,
damit der Dietelhofer keinen Platz mehr finde. Der Eindringling
ist somit gezwungen, sich knurrend an einem Seitentische niederzu-
lasfen. Seine wütenden Blicke blitzen dafür unheimlich unter die
Deutenhofer hinein. Endlich kann sich ein Deutenhofer nicht mehr
halten. „Was schaugst D' denn so damisch?" schreit er zum Dietel-
hofer hinüber. An Stelle der Antwort wirft der Dietelhofer dem
Deutenhofer seinen Maßkrug an den Schädel. Racheschnaubend
springt der getroffene Deutenhofer auf und will das Messer ziehen.
Aber ein erfahrener Alter zieht den Ergrimmten bedachtsam wieder
auf seinen Sitz nieder. „Na, Feri," spricht er, „wirst Dich doch
nicht 'rumkriegen lassen und ihm auf den Leim 'reinfallen — schau,
der möcht' sich bloß gern wieder einschmeicheln!"
m Jüngling, ein Sermane, war entzückt
Uon wundervollem Rarfenfpiele.
kr bat den obersten der Söller, Chor,
Ihm beizustehen, daß auch er
kin guter Partner einstens möge werden,
Aas Chor mit gnäd'gem Dicken ihm versprach. —
Allein nach Jahren stand der tDanngeword’ne
Mißmutig auf dem Markt, um feilzuhalten
glasierte köpfe. .. Das kam ganz allein
ston einem kleinen fehler feiner Zunge;
Die liest das r nicht rollen, wie sie sollte.
Und deshalb hörte damals Chor
Den Bittenden statt Harfner — Hafner sagen.
Cb. 0rofe,
D i e feindlichen N a ch b a r s d ö r f e r.
^ie Deutenhofer und die Dietelhofer leben seit Urvaters Zeiten
in erbittertster Feindschaft. Wenn ein Deutenhofer einem
Dietelhofer begegnet, dann übersieht der Dietelhofer den
Deutenhofer und der Deutenhofer den Dietelhofer — sie sind sich
Luft. — Das Unerhörte wird Ereignis: ein Dietelhofer macht sich
in Deutenhofen ansässig. Am ersten Sonntag nach seiner Über-
siedlung geht er nun - wie das so üblich — in's Wirtshaus.
Die Deutenhofer aber machen sich mächtig an ihrem Tisch breit,
damit der Dietelhofer keinen Platz mehr finde. Der Eindringling
ist somit gezwungen, sich knurrend an einem Seitentische niederzu-
lasfen. Seine wütenden Blicke blitzen dafür unheimlich unter die
Deutenhofer hinein. Endlich kann sich ein Deutenhofer nicht mehr
halten. „Was schaugst D' denn so damisch?" schreit er zum Dietel-
hofer hinüber. An Stelle der Antwort wirft der Dietelhofer dem
Deutenhofer seinen Maßkrug an den Schädel. Racheschnaubend
springt der getroffene Deutenhofer auf und will das Messer ziehen.
Aber ein erfahrener Alter zieht den Ergrimmten bedachtsam wieder
auf seinen Sitz nieder. „Na, Feri," spricht er, „wirst Dich doch
nicht 'rumkriegen lassen und ihm auf den Leim 'reinfallen — schau,
der möcht' sich bloß gern wieder einschmeicheln!"
m Jüngling, ein Sermane, war entzückt
Uon wundervollem Rarfenfpiele.
kr bat den obersten der Söller, Chor,
Ihm beizustehen, daß auch er
kin guter Partner einstens möge werden,
Aas Chor mit gnäd'gem Dicken ihm versprach. —
Allein nach Jahren stand der tDanngeword’ne
Mißmutig auf dem Markt, um feilzuhalten
glasierte köpfe. .. Das kam ganz allein
ston einem kleinen fehler feiner Zunge;
Die liest das r nicht rollen, wie sie sollte.
Und deshalb hörte damals Chor
Den Bittenden statt Harfner — Hafner sagen.
Cb. 0rofe,
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Was ein Buchstabe ausmachen kann"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 134.1911, Nr. 3428, S. 170
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg