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253

Der flu

-tuntne, „setze Deinen allezeit nur zum Ruhme schreitenden Fuß
■ weiter, bevor Dein gütiges Dhr nicht die Klage des Ärmsten
Armen vernommen hat."

! ^ Der also gesprochen, war ein vom Alter gebeugter Greis,
j br unter einem finstern Torbogen stand und Datteln feil bot.
^Nehmend trat der Kalif an den Alten heran und frug: „Was
^'^ht Du, was fehlt Dir?"

^ »Großmächtigster," fuhr der Dattelhändler fort, „höre, wie
nur geht. Zeit einem halben Menschenalter stehe ich schon hier
^ friste mein Leben recht und schlecht durch den verkauf von
Atteln. Nun aber hat sich mir gegenüber ein neidischer Kon-
^rrent festgesetzt — o wende Dein mildes Auge nicht zu dem
^chlosen, bserr I — und lockt mir mit glatten Worten und süßen
rbärden die Kundschaft weg. In Güte und mit rührenden
! ^ ten babe ich schon versucht, ihn zum verlassen des Platzes zu
®e3en, aber er antwortet mir mit kfohnlachen. © Vater der
1 r'°fe» und Bedrückten, kannst Du dulden, daß mich der Elende
*°n f)wr verdrängt und mir mein kümmerliches Brot stiehlt?"

^er Kalif strich sich nachdenklich seinen Bart und sagte: „Dein
' 'bJeschick aetjt mir zu Kerzen, Alter — aber wie kann ich Dir
helfen?"

e Kalif.

„©, Du Richter über Ebbe und Flut, über ksimmel und Erde,
jage den Dreisten weg von seinem Platze und verbiete ihm, je-
mals wieder hierherzukommen."

„Das kann ich nicht", erwiderte der Kalif. „Jeder meiner
Untertanen hat Anspruch auf gleiches Recht und gleichen Schutz.
Ls hieße aber verwerfliche Gewalt anwenden, wollte ich Deine,n
Wunsche willfahren. Allah bewahre mich davor."

„Dann muß ich verhungern," schrie der Alte, „und mein kserz
wird brechen über der Ungerechtigkeit dieser Welt."

„Das soll nicht der Fall sein", erwiderte lächelnd der Kalif.
„Kann ich jenen auch nicht von seine,n Platze weisen, so will ich
doch Dir dafür erlauben, als Einziger in der ganzen Stadt Deine
Datteln , Kalifendatteln' zu nennen. Allah sei mit Dirl"

Dainit wandte sich der Kalif und schritt weiter. Die Nach-
barn aber kamen hinzu und vernahinen, was der weise Fürst ge-
sprochen hatte. Und bald sprach es sich in der ganzen Stadt
herum, daß der Alte unter dem finsteren Torbogen Kalifendatteln
verkaufe. Alle wollten fortan nur diese besondere Sorte auf ihrer
Tafel haben, und nicht lange darnach konnte sich der Alte einen
Esel kaufen und ein Helles, freundliches Gewölbe mieten. Der
Konkurrent aber war über alle Berge gegangen.

L. A. hennig.

-«§>• i'i a r(| t der Gcwo l, n h c i t. -M)-;-

besser.

Nun, wie ist das Befinden, Hannes?" — „Dank' der Nachfrag', Herr Doktor — heut' geht's mir schon
„Das freut mich. . . Siehst auch schon bedeutend besser aus."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Macht der Gewohnheit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Graetz, Theodor
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1911
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 134.1911, Nr. 3435, S. 253

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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