-evts' Begreiflich, '©vis^
Die größte Angst.
großartig. Er rechnete besser als mancher Schulbube, holte versteckte
wchentücher und was dergleichen Kunststücke mehr waren.
»Nun", rief der Direktor mit Emphase aus, „soll das hochgeehrte
Publikum das Glanzstück des .klugen Hans' sehen: Er wird Ihnen
den dümmsten Kerl, der sich im Zirkus befindet, heraussuchen!"
frohes Lachen des Publikums zeigte die erwartungsvolle Stim-
llllIn9- Und der „kluge Paris" ging auf die Suche. . . Ich weiß nicht,
'"arun, mich auf einmal so ein banges Gefühl überkam — eine uu-
^lärljche Angst ergriff mich. Ich wußte doch, daß es ein Zirkus-
lct sei, daß „Ejavts" vor einem Angestellten, der im Zuschauerraum
P öciert war, stehenbleiben sollte — vielleicht gar vor seinem Direktor.
"°tzdem verfolgte ich das Tier ängstlich mit den Augen.
Jetzt kau, es in meine Nähe, schnupperte in der Luft, bewegte
unschlüssig den Kopf hin und her, blieb stehen, ging wieder einige
,ritte weiter. . . . Unterdessen war mir das Angstgefühl bis in den
k' _ heraufgekrochen. Ich meinte, meine Platznachbarn sähen mich
kieits höhnisch lächelnd an, was ich mit einem gleichgültigen Lächeln
^ erwidern versuchte, das aber sicher nur ein blödes Grinsen war.
ettlob schien der Gaul in meiner Nähe nicht die richtige Spur
Jefunden zu haben. Er setzte sich in gelinden Trab und suchte auf
^"'er anderen Seite weiter.
Erleichtert holte ich mein Taschentuch, das ich währenddem ner-
Zerknüllt hatte, hervor und wischte mir heimlich den unnötigen
vös
Angstschweiß von der Stirne. Im ganzen Zirkus war es Mäuschen-
lausende von Menschen beobachteten mit größter Spannung
as suchende Tier. Nun kam es wieder auf meine Seite. Sofort
1'3 neuerdings das unbehagliche Gefühl in mir auf. Es wurde mir
0 jlidj ganz heiß und ich wedelte mir mit dem Programm Luft zu.
,Js Biest wollte nicht weichen — langsam, aber sicher kam es immer
"^her. fluchte auf den guten Eck- und Vorderplatz, der mein
!°at nnd den Gaul ganz nahe an mich herankommen ließ. Ich über-
Jte, ob nicht aufstehen und fortgehen sollte — aber dadurch
N'ürden alle Blicke auf mich gelenkt werden und ich fühlte jetzt schon,
, » ich glühendrot in, Gesicht sei. Mein perz hämmerte, meine
^Jafen pochten. Eine fürchterliche Situation! Immer näher kam
_ s Tier. Schon war es nur noch einige Schritte von mir entfernt.
; nahm mein Taschentuch und schneuzte mich dröhnend, teils um
'"eine Todesangst zu verbergen, teils in der poffnung, das Ekel da-
ZU verscheuchen. Nichts half — cs kam bombensicher geradewegs
""s inich za. Das perz wollte mir auf einmal versagen, mein Atem
"chte. Nun stand der Gaul vor mir. Noch einmal bewegte er
n Uals wie unschlüssig hin und her, dann schienen seine Zweifel
t]yl ''"unden. Ein Schritt vor, ein Beugen des Kopfes, ein Helles
'ehern: Unbeweglich stand der „kluge pans" vor mir. Nur ein
,,/geb Nicken deutete an, daß er damit feine Aufgabe glänzend
"tzüllt za haben glaubte. Meine Lage war gräßlich. Ich hatte
""ch erhoben und streckte wie abwehrend die pand nach dem Pferde
während dröhnender Beifallsjubel den Zirkus durchtobte. Mit
"" Auf: „Das ist denn doch eine Unverschämtheit!" eilte ich
^"hendrot unter dem hohnvollen Gelächter der Menge aus dem
erwachte!" ... p. ,z.
^'rkus und
261
Studiosus (auf-dem Heimweg von der Kneipe): „Bin
ich froh, daß ich nicht da oben wohn'!"
Splitter.
Drost.
acht!
Na!
Herr (im Gedränge): „Himmelsappermeut! Geben S' doch Ob-
Mein Hühneraug' haben S' mir wcg'trctcn! Sie Lackel!"
Bcnimchen: „Eiherrjeeses! Das dud mir awer sährc leid..
Das werd schon tvieder wachsen."
Heine Fehler gerne und freimütig einzugestehen, ist der
beste Weg, sie — beizubehalten. 3.
As gibt so viele Künsteler — und so wenige Künstler.
<0. 3.
Die größte Angst.
großartig. Er rechnete besser als mancher Schulbube, holte versteckte
wchentücher und was dergleichen Kunststücke mehr waren.
»Nun", rief der Direktor mit Emphase aus, „soll das hochgeehrte
Publikum das Glanzstück des .klugen Hans' sehen: Er wird Ihnen
den dümmsten Kerl, der sich im Zirkus befindet, heraussuchen!"
frohes Lachen des Publikums zeigte die erwartungsvolle Stim-
llllIn9- Und der „kluge Paris" ging auf die Suche. . . Ich weiß nicht,
'"arun, mich auf einmal so ein banges Gefühl überkam — eine uu-
^lärljche Angst ergriff mich. Ich wußte doch, daß es ein Zirkus-
lct sei, daß „Ejavts" vor einem Angestellten, der im Zuschauerraum
P öciert war, stehenbleiben sollte — vielleicht gar vor seinem Direktor.
"°tzdem verfolgte ich das Tier ängstlich mit den Augen.
Jetzt kau, es in meine Nähe, schnupperte in der Luft, bewegte
unschlüssig den Kopf hin und her, blieb stehen, ging wieder einige
,ritte weiter. . . . Unterdessen war mir das Angstgefühl bis in den
k' _ heraufgekrochen. Ich meinte, meine Platznachbarn sähen mich
kieits höhnisch lächelnd an, was ich mit einem gleichgültigen Lächeln
^ erwidern versuchte, das aber sicher nur ein blödes Grinsen war.
ettlob schien der Gaul in meiner Nähe nicht die richtige Spur
Jefunden zu haben. Er setzte sich in gelinden Trab und suchte auf
^"'er anderen Seite weiter.
Erleichtert holte ich mein Taschentuch, das ich währenddem ner-
Zerknüllt hatte, hervor und wischte mir heimlich den unnötigen
vös
Angstschweiß von der Stirne. Im ganzen Zirkus war es Mäuschen-
lausende von Menschen beobachteten mit größter Spannung
as suchende Tier. Nun kam es wieder auf meine Seite. Sofort
1'3 neuerdings das unbehagliche Gefühl in mir auf. Es wurde mir
0 jlidj ganz heiß und ich wedelte mir mit dem Programm Luft zu.
,Js Biest wollte nicht weichen — langsam, aber sicher kam es immer
"^her. fluchte auf den guten Eck- und Vorderplatz, der mein
!°at nnd den Gaul ganz nahe an mich herankommen ließ. Ich über-
Jte, ob nicht aufstehen und fortgehen sollte — aber dadurch
N'ürden alle Blicke auf mich gelenkt werden und ich fühlte jetzt schon,
, » ich glühendrot in, Gesicht sei. Mein perz hämmerte, meine
^Jafen pochten. Eine fürchterliche Situation! Immer näher kam
_ s Tier. Schon war es nur noch einige Schritte von mir entfernt.
; nahm mein Taschentuch und schneuzte mich dröhnend, teils um
'"eine Todesangst zu verbergen, teils in der poffnung, das Ekel da-
ZU verscheuchen. Nichts half — cs kam bombensicher geradewegs
""s inich za. Das perz wollte mir auf einmal versagen, mein Atem
"chte. Nun stand der Gaul vor mir. Noch einmal bewegte er
n Uals wie unschlüssig hin und her, dann schienen seine Zweifel
t]yl ''"unden. Ein Schritt vor, ein Beugen des Kopfes, ein Helles
'ehern: Unbeweglich stand der „kluge pans" vor mir. Nur ein
,,/geb Nicken deutete an, daß er damit feine Aufgabe glänzend
"tzüllt za haben glaubte. Meine Lage war gräßlich. Ich hatte
""ch erhoben und streckte wie abwehrend die pand nach dem Pferde
während dröhnender Beifallsjubel den Zirkus durchtobte. Mit
"" Auf: „Das ist denn doch eine Unverschämtheit!" eilte ich
^"hendrot unter dem hohnvollen Gelächter der Menge aus dem
erwachte!" ... p. ,z.
^'rkus und
261
Studiosus (auf-dem Heimweg von der Kneipe): „Bin
ich froh, daß ich nicht da oben wohn'!"
Splitter.
Drost.
acht!
Na!
Herr (im Gedränge): „Himmelsappermeut! Geben S' doch Ob-
Mein Hühneraug' haben S' mir wcg'trctcn! Sie Lackel!"
Bcnimchen: „Eiherrjeeses! Das dud mir awer sährc leid..
Das werd schon tvieder wachsen."
Heine Fehler gerne und freimütig einzugestehen, ist der
beste Weg, sie — beizubehalten. 3.
As gibt so viele Künsteler — und so wenige Künstler.
<0. 3.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Begreiflich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1911
Entstehungsdatum (normiert)
1906 - 1916
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 134.1911, Nr. 3436, S. 261
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg