Fluch.
Isidor (zu seinein Sohne, der
Schriftsteller werden will): „Tausend
Bücher sollst De schreiben und kaan's
soll Der werden konfisziert!"
268 Ungerecht.
Regisseur (eines kleinen Theaters,
auf einem Ausfluge, als es einige Male
blitzt, aber nicht donnert): „Bei u n s
wenn das vorkäm' — da täten f
schon lange pfeifen!"
Starke Einbildung.
Alte Kokette: „...Ich glaube,
der Baron hat ernste Absichten auf
mich!... Er hat mich heute mit seinem
Automobil so verständnisinnig ange-
rempelt."
M erkwüröig.
Er sagt nicht „Nee!" und sagt nicht
„AS!"
Der Mann sagt „Nein!"
Das muß fürwahr
Kein Deutscher sein. M, H.
Bräutigam: „Ich muß den Herrn Standesbeamten schon bitten, kein so schaden-
frohes Gesicht zu machen!"
eine junge Frau hat eine einzige
Untugend: sie kocht. Als ich
neulich nach Hause kam, saß ein Bettler
vor der Tür'; er hatte einen blanken
Teller auf dem Schoß und machte ein
vergnügtes Gesicht. Warum sollte er
auch nicht! Meine Frau gibt jedem
Bettler eine Mark, wenn er vorher
einen Teller voll von ihren Kochpro-
dukten vertilgt hat. Auf diese Weise
sparen wir viel Geld. — „Was gibt
es?" fragte ich leise den Kerl. — „Roast-
beef!" flüsterte er. — „Und wo haben
Sie das Zeug hingestcckt!" — Er wies
auf die Schäfte seiner zerrissenen Stiefel
und lachte glückselig. — Auf den Zehen-
spitzen schlich ich die Treppe hinab, um
in der Kneipe nebenan rasch etwas zu
genießen; ich kannte das Roastbeef mei-
ner Frau und liebte meine Zähne. —
Als ich die Treppe abermals erstieg,
saß der Bettler noch immer da. Aber
welche Veränderung war mit ihm vor-
gegaugcu! Sein Gesicht ivar weiß, die
Haare sträubten sich, auf der Stirn
standen Schweißperlen. „Um Gottes willen, Mensch, lvas fehlt Ihnen?" fragte ich
die Löcher in seinen Stiefeln und stammelte hoffnungslos: „Es gibt noch Suppe!"
Er starrte verzweifelt auf
Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausga^
u. Redaktion vcrautuwrtlich: Oskar Lcchucr in Wien l. — E. Mühlthalcr's Buch- u. Kuustdruckerci A.G. in München. — Hierzu das Bciblab'
Isidor (zu seinein Sohne, der
Schriftsteller werden will): „Tausend
Bücher sollst De schreiben und kaan's
soll Der werden konfisziert!"
268 Ungerecht.
Regisseur (eines kleinen Theaters,
auf einem Ausfluge, als es einige Male
blitzt, aber nicht donnert): „Bei u n s
wenn das vorkäm' — da täten f
schon lange pfeifen!"
Starke Einbildung.
Alte Kokette: „...Ich glaube,
der Baron hat ernste Absichten auf
mich!... Er hat mich heute mit seinem
Automobil so verständnisinnig ange-
rempelt."
M erkwüröig.
Er sagt nicht „Nee!" und sagt nicht
„AS!"
Der Mann sagt „Nein!"
Das muß fürwahr
Kein Deutscher sein. M, H.
Bräutigam: „Ich muß den Herrn Standesbeamten schon bitten, kein so schaden-
frohes Gesicht zu machen!"
eine junge Frau hat eine einzige
Untugend: sie kocht. Als ich
neulich nach Hause kam, saß ein Bettler
vor der Tür'; er hatte einen blanken
Teller auf dem Schoß und machte ein
vergnügtes Gesicht. Warum sollte er
auch nicht! Meine Frau gibt jedem
Bettler eine Mark, wenn er vorher
einen Teller voll von ihren Kochpro-
dukten vertilgt hat. Auf diese Weise
sparen wir viel Geld. — „Was gibt
es?" fragte ich leise den Kerl. — „Roast-
beef!" flüsterte er. — „Und wo haben
Sie das Zeug hingestcckt!" — Er wies
auf die Schäfte seiner zerrissenen Stiefel
und lachte glückselig. — Auf den Zehen-
spitzen schlich ich die Treppe hinab, um
in der Kneipe nebenan rasch etwas zu
genießen; ich kannte das Roastbeef mei-
ner Frau und liebte meine Zähne. —
Als ich die Treppe abermals erstieg,
saß der Bettler noch immer da. Aber
welche Veränderung war mit ihm vor-
gegaugcu! Sein Gesicht ivar weiß, die
Haare sträubten sich, auf der Stirn
standen Schweißperlen. „Um Gottes willen, Mensch, lvas fehlt Ihnen?" fragte ich
die Löcher in seinen Stiefeln und stammelte hoffnungslos: „Es gibt noch Suppe!"
Er starrte verzweifelt auf
Verantwortlicher Redakteur: I. Schneider in München. — Verlag von Braun & Schneider in München. — In Österreich-Ungarn für Herausga^
u. Redaktion vcrautuwrtlich: Oskar Lcchucr in Wien l. — E. Mühlthalcr's Buch- u. Kuustdruckerci A.G. in München. — Hierzu das Bciblab'
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Empfindlich" "Zu viel des Guten"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1911
Entstehungsdatum (normiert)
1906 - 1916
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 134.1911, Nr. 3436, S. 268
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg