Fliegende Blätter (134.1911 (Nr. 3415-3440))

.308

Aufrichtiges Bedauern.

-1

01 a d) c der Köchin.

„Wo ist denn Ihr Dienstmädl, das Sie vergangene Woche noch hatten?" —
„Eing'sperrt is s' 'worden — wegen Kleptomanie, hab'n s' g'sagt." — „Wegen
Kleptomanie? . . Schade für das nette Mädl!" — „Jawohl, schade! . . . Was die
alles für zwanzig Pfennig nach Haus' 'bracht hat!"

„Jst's wahr, daß Du Deinem Ge-
freiten abgeschrieben hast?" — „Ja —
und den Brief Hab' i' net zn'pappt,
damit's die ganz' Kompagnie lesen
kann."

Enttäuschung.

CSils der Hosenrock erfunden,

Hab' ich ehrlich mich gefreut.
Sah im Geiste alle Wege
Von der Schleppe schon befreit.
Endlich — hofft' ich — dürft' ich atmen
Irische, reine Irühlingsluft,

Statt des aufgepeitschten Staubes
Schlürfen würz'gen Blütenduft. —
Doch mein Hoffen war vergebens:
Hosenrock hat ausgespielt,

Weil er schon bei seinem Einzug
Zu viel Staub hat aufgewühlt.

Franz Äullmami.

Schwere r Entschlu ß.

„Heute hatt' ich wieder so rasende
Zahnschmerzen, daß ich mich schließlich
in eine Droschke warf, um zum Zahn-
arzt zu fahren!" — „Unterwegs ist
Dir natürlich der Mut wieder ent-
fallen?" — „Bewahre — aber zwölf
Mark hat die Geschichte gekostet!" —
„Das Zahnziehen?" — „Nein — die
Droschke!"

Vcreinszweck.

„Weshalb hat denn unser Vorstand
eine Generalversammlung einberufen?"

„Ja, für was war' denn der Verein
überhaupt, wenn wir net amal a'
Generalversammlung hätten?"

—Die Milsterfc»erwehr.

In Obertüpfelhausen war ein großer Brand ansgebrochcn. Sehnlichst
erwartete man Hilfe von den verschiedenen Nachbarorten.

Endlich kam auch die Gemeindefeuerwehr vom benachbarten Untertttpfel-
hausen am Brandplatze angerückt — aber anffallenderweise ohne Feuerspritze
und Eimer.

Nach dem Verbleib der dringend benötigten Spritze befragt, erklärt der
schneidige Kommandant der Untertüpfelhaus'ner Musterfeuerwehr:

„Die hab'n ma unterwegs fteh'n lassen,