298 —«-i Titel sucht. >-->—
Älles will heut' vornehm An der Schusterei, der kleinen,
scheinen ! Steht jetzt stolz
Und sucht Titel mit Gewalt, j „Besohlanstalt".
Im Zorn
Auf einer Schmiere wird .Ficsko' gegeben. Der Träger der
Titelrolle (der Direktor) erkennt soeben (V. Akt 12. Auftritt) seine
von ihm unwissentlich hingemordete Leonore. Er will, von Schmerz
erfüllt, in die Worte ausbrechcn: .Spiegelfechterei der Hölle, es ist
mein Weib'! Da erblickt er hinter einer Kulisse, wie seine Frau sich
seine von ihm bestellte Leib- und Lieblingsspeise schmecken läßt. Und
nun, übermannt von Schmerz und Zorn, ruft er mit furchtbarer
Stimme: .Spiegeleier der Hölle, jetzt ißt s' mein Weib!'"
Ä' Hanbdgerl.
„Nanu, Alder! Was is denn los? Du siehst ja ganz be-
däbbert aus!"
„Ä! Da war vorhin so ä' Gerl da, der had mir so änne
große Redebäbe gehalden; nachher needigde er mich egal äwas zu
underschreiwcu. Schließlich hawc ich ooch underschrieweu, und nu'
weeß ich nich' ämal: had mir das Ludcrbeen ä' Faß Wein vergoofd,
oder had er mei' Läwen versicherd, oder hawe ich mich ainende gar
’tt Deisel verschriewen. . Himmelgreidzdnnnerliddgen noch ämal!"
Aufklär n » g.
„Der Doktor ist ja ein sehr höflicher Mann! Immer begleitet
er seine Patienten bis an die Türe." — „Ja — es hat ihm ein-
mal einer seinen Pelz mitgenommen."
Die Fliege.
M^rned Ali, dem Kalifen, stand
Ben Ibrahim, der Hauptmann seiner Wachen,
Berichtend von den Dingen seines Amtes.
And eine Fliege schwärmte um das Haupt
Des mächtigen Kalifen, immer wieder
Bon neuem ihn belästigend — so oft
Er auch die Hand erhob, sie zu verscheuchen.
And ärgerlich begann der Herrscher nun:
„Ben Ibrahim, Du Hauptmann meiner Wachen,
Wie willst Du mich vor all' den Feinden schützen,
Die heimlich mich bedrohen, wenn Du nicht
Bor einer Fliege mich beschützen kannst?
Du bist enthoben Deines Amtes. Geh!"
And tief sich bückend sprach Ben Ibrahim:
— „O Herr der Herren, möge Allah Dir
Die Erde schon zum Paradiese wandeln.
Daß Huris mit den Rosen Dich bekränzen.
Die jedem Schritt entsprießen, den Du gehst!
Du Liebling des Propheten, ach, wie gern
And auch wie leicht wohl hätt' ich Dich befreit
Vom lästigen Insekt, müßt' ich nicht fürchten.
Dein heilig Äaupt im Haschen zu berühren.
Dank, Allah, Dir, daß Du nicht littest dies!
And darf ich töten, wen» Du bei mir bist.
And nicht befiehlst mir, daß ich töten soll?
Du, dessen Güte wie der Sonne Strahlen
Den Ärmsten wärmt. Erhabener, vielleicht
Willst Du der Fliege Deine Gnade schenken; -
Älles will heut' vornehm An der Schusterei, der kleinen,
scheinen ! Steht jetzt stolz
Und sucht Titel mit Gewalt, j „Besohlanstalt".
Im Zorn
Auf einer Schmiere wird .Ficsko' gegeben. Der Träger der
Titelrolle (der Direktor) erkennt soeben (V. Akt 12. Auftritt) seine
von ihm unwissentlich hingemordete Leonore. Er will, von Schmerz
erfüllt, in die Worte ausbrechcn: .Spiegelfechterei der Hölle, es ist
mein Weib'! Da erblickt er hinter einer Kulisse, wie seine Frau sich
seine von ihm bestellte Leib- und Lieblingsspeise schmecken läßt. Und
nun, übermannt von Schmerz und Zorn, ruft er mit furchtbarer
Stimme: .Spiegeleier der Hölle, jetzt ißt s' mein Weib!'"
Ä' Hanbdgerl.
„Nanu, Alder! Was is denn los? Du siehst ja ganz be-
däbbert aus!"
„Ä! Da war vorhin so ä' Gerl da, der had mir so änne
große Redebäbe gehalden; nachher needigde er mich egal äwas zu
underschreiwcu. Schließlich hawc ich ooch underschrieweu, und nu'
weeß ich nich' ämal: had mir das Ludcrbeen ä' Faß Wein vergoofd,
oder had er mei' Läwen versicherd, oder hawe ich mich ainende gar
’tt Deisel verschriewen. . Himmelgreidzdnnnerliddgen noch ämal!"
Aufklär n » g.
„Der Doktor ist ja ein sehr höflicher Mann! Immer begleitet
er seine Patienten bis an die Türe." — „Ja — es hat ihm ein-
mal einer seinen Pelz mitgenommen."
Die Fliege.
M^rned Ali, dem Kalifen, stand
Ben Ibrahim, der Hauptmann seiner Wachen,
Berichtend von den Dingen seines Amtes.
And eine Fliege schwärmte um das Haupt
Des mächtigen Kalifen, immer wieder
Bon neuem ihn belästigend — so oft
Er auch die Hand erhob, sie zu verscheuchen.
And ärgerlich begann der Herrscher nun:
„Ben Ibrahim, Du Hauptmann meiner Wachen,
Wie willst Du mich vor all' den Feinden schützen,
Die heimlich mich bedrohen, wenn Du nicht
Bor einer Fliege mich beschützen kannst?
Du bist enthoben Deines Amtes. Geh!"
And tief sich bückend sprach Ben Ibrahim:
— „O Herr der Herren, möge Allah Dir
Die Erde schon zum Paradiese wandeln.
Daß Huris mit den Rosen Dich bekränzen.
Die jedem Schritt entsprießen, den Du gehst!
Du Liebling des Propheten, ach, wie gern
And auch wie leicht wohl hätt' ich Dich befreit
Vom lästigen Insekt, müßt' ich nicht fürchten.
Dein heilig Äaupt im Haschen zu berühren.
Dank, Allah, Dir, daß Du nicht littest dies!
And darf ich töten, wen» Du bei mir bist.
And nicht befiehlst mir, daß ich töten soll?
Du, dessen Güte wie der Sonne Strahlen
Den Ärmsten wärmt. Erhabener, vielleicht
Willst Du der Fliege Deine Gnade schenken; -
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Fliege"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1911 - 1911
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 135.1911, Nr. 3665, S. 298
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg