Augenblick war der ganze Vorrat in ihrer Nase ver-
schwunden . und seitdem bat’ ich fie nicht mein'
gesehen!" w. 6.
ringfügigsten Anlässen heftige Vorwürse ja, hin und wieder mußte
der Zauberer sogar beobachten, daß sic ihren Gatten unsanft mit deui
Pantoffel bearbeitete oder ihm einen Arug Wasser über das Haupt goß.
Nie und da jedoch erblickte er seinen Schüler überhaupt nicht mehr auf
dein Spiegelbilde und er wußte, daß sich Brasnh in solchen Augenblicken
der höchsten Not, wenn er sich gar nicht mehr anders retten konnte, der
Hilfe des wundertätigen Pulvers bediente. Sobald er daun aber wieder
aus der Unsichtbarkeit zurückkehrte, fiel seine Gattin, die sich das plötzliche
verschwinden nicht erklären konnte, nur mit verdoppeltem Grimm über ihn
her und Petschiri mußte mit Betrübnis erkennen, daß cs seinem Liebling
immer schlimmer und schlimmer erging. Darum beschloß er zuletzt in
seinem mitleidigen Nerzen, obwohl jener mehrere Tagereisen von ihm ent
ferut wohnte, ihn aufzusuchen und zu sehen, ob er ihm nicht helfen könnte.
Weil Petschiri aber sehr viel zu tun hatte, ging es mehrere Wochen
her, bis er seinen Vorsatz ansführen konnte. Als er endlich vor dem Hause
Brasnhs ankam, fürchtete er, diesen betrübt vorzufiuden und vielleicht gar
selbst Zeuge eines üblen Streites werden zu müssen.
Wie erstaunte er aber, als ihm sein Schüler sehr vergnügt entgegcn-
kam und ihm, da er den Meister erkannte, mit stürmischem Danke um den
Hals fiel, „Herr," rief er, „nie werde ich Dir vergelten können, was Du
mir Gutes getan hast!" — petschiri war auf s höchste verwundert und
sagte fast beschämt: „Ich habe Dir ja seit
Jahren leider gar keinen Dienst mehr erweisen
können. Jetzt allerdings bin ich in der Absicht
gekommen, Dir, wenn möglich, beizustehen, da
ich leider in meinem Spiegel sehen mußte, daß
Dein Weib schlimm mit Dir umspringt und mein
Pulver Dich traurigerweise immer nur kurze
Zeit vor ihr zu schützen vermochte."
„Herr," rief Brasuh glücklich, „Du hast nur
schon geholfen!"
„Mas meinst Du?" fragte der Zauberer.
„Du wirst mich gleich verstehen!" entgeguete
sein Schüler und führte ihn zu einem Ruhebett,
vor dem ein reich mit erlesenen Erfrischungen
besetzter Tisch stand. „Als sie mir vor einem
Monat wieder einmal besonders schlimm mit-
spielte, wollte ich eben das stets ängstlich vor
ihren Augen gehütete Pulver nehmen. Da ge-
wahrte sie die Dose, entriß sie mir und rief:
„Elender, gesteh', was soll dies Pulver?" Plötz-
lich gab mir die Verzweiflung einen kühnen Ge-
danken ein. „Es verschafft dem, der es schnupft,
ewige Schönheit!" stöhnte ich. Im nächsten
<ivts' Spätb erb ft. '»v®
|un sind endgültig sie entschwunden -
Die Stunden voll Saus und Grau;
tllnd graue lllebel naben:
Der Sommer gab fick aus.
Kein Glatt mekr grüßt von den Lrveigen:
So kakl ist die Welt sllrwakc
Alle ein clcktlgec Sckwecenötec
Nm tfieimweg vom Ncmendasar. u. p
(Eine nette Gemeinde.) Fremder: „Wie habt Ihr nur den Stopselbaucr zum Bürgermeister wählen können!?
Der ist ja schon einmal vier Monate gesessen!" - Einheimischer: „Stimmt schon, aber er ist halt doch noch von allen
andern am wenigsten eing'sperrt g'wes'n!"
schwunden . und seitdem bat’ ich fie nicht mein'
gesehen!" w. 6.
ringfügigsten Anlässen heftige Vorwürse ja, hin und wieder mußte
der Zauberer sogar beobachten, daß sic ihren Gatten unsanft mit deui
Pantoffel bearbeitete oder ihm einen Arug Wasser über das Haupt goß.
Nie und da jedoch erblickte er seinen Schüler überhaupt nicht mehr auf
dein Spiegelbilde und er wußte, daß sich Brasnh in solchen Augenblicken
der höchsten Not, wenn er sich gar nicht mehr anders retten konnte, der
Hilfe des wundertätigen Pulvers bediente. Sobald er daun aber wieder
aus der Unsichtbarkeit zurückkehrte, fiel seine Gattin, die sich das plötzliche
verschwinden nicht erklären konnte, nur mit verdoppeltem Grimm über ihn
her und Petschiri mußte mit Betrübnis erkennen, daß cs seinem Liebling
immer schlimmer und schlimmer erging. Darum beschloß er zuletzt in
seinem mitleidigen Nerzen, obwohl jener mehrere Tagereisen von ihm ent
ferut wohnte, ihn aufzusuchen und zu sehen, ob er ihm nicht helfen könnte.
Weil Petschiri aber sehr viel zu tun hatte, ging es mehrere Wochen
her, bis er seinen Vorsatz ansführen konnte. Als er endlich vor dem Hause
Brasnhs ankam, fürchtete er, diesen betrübt vorzufiuden und vielleicht gar
selbst Zeuge eines üblen Streites werden zu müssen.
Wie erstaunte er aber, als ihm sein Schüler sehr vergnügt entgegcn-
kam und ihm, da er den Meister erkannte, mit stürmischem Danke um den
Hals fiel, „Herr," rief er, „nie werde ich Dir vergelten können, was Du
mir Gutes getan hast!" — petschiri war auf s höchste verwundert und
sagte fast beschämt: „Ich habe Dir ja seit
Jahren leider gar keinen Dienst mehr erweisen
können. Jetzt allerdings bin ich in der Absicht
gekommen, Dir, wenn möglich, beizustehen, da
ich leider in meinem Spiegel sehen mußte, daß
Dein Weib schlimm mit Dir umspringt und mein
Pulver Dich traurigerweise immer nur kurze
Zeit vor ihr zu schützen vermochte."
„Herr," rief Brasuh glücklich, „Du hast nur
schon geholfen!"
„Mas meinst Du?" fragte der Zauberer.
„Du wirst mich gleich verstehen!" entgeguete
sein Schüler und führte ihn zu einem Ruhebett,
vor dem ein reich mit erlesenen Erfrischungen
besetzter Tisch stand. „Als sie mir vor einem
Monat wieder einmal besonders schlimm mit-
spielte, wollte ich eben das stets ängstlich vor
ihren Augen gehütete Pulver nehmen. Da ge-
wahrte sie die Dose, entriß sie mir und rief:
„Elender, gesteh', was soll dies Pulver?" Plötz-
lich gab mir die Verzweiflung einen kühnen Ge-
danken ein. „Es verschafft dem, der es schnupft,
ewige Schönheit!" stöhnte ich. Im nächsten
<ivts' Spätb erb ft. '»v®
|un sind endgültig sie entschwunden -
Die Stunden voll Saus und Grau;
tllnd graue lllebel naben:
Der Sommer gab fick aus.
Kein Glatt mekr grüßt von den Lrveigen:
So kakl ist die Welt sllrwakc
Alle ein clcktlgec Sckwecenötec
Nm tfieimweg vom Ncmendasar. u. p
(Eine nette Gemeinde.) Fremder: „Wie habt Ihr nur den Stopselbaucr zum Bürgermeister wählen können!?
Der ist ja schon einmal vier Monate gesessen!" - Einheimischer: „Stimmt schon, aber er ist halt doch noch von allen
andern am wenigsten eing'sperrt g'wes'n!"
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Die Unsichtbarkeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1913
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 139.1913, Nr. 3551, S. 78
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg