(Gemütlich.) Fürst: „Der Treiber ist ja offenbar durch seine eigene Unvorsichtigkeit von mir angeschossen
worden; er soll aber natürlich ein Schmerzensgeld bekommen. Wie viel meinen Sie, daß ich ihm geben soll?" —
Förster: „Ja, es ist der Steinhauersepp, dem dürfen wir wohl etwas mehr geben; denn bei dem sind Durchlaucht
schon rückfällig!"
Der Eis
die;e Station den Ring eingesendet hat?" — „Aber ich bitt'
~’e' steht ja hier ans dem Kuvert ganz deutlich der Statious-
Naine — jeder Zweifel ausgeschlossen!"
Die Sache kommt in Lauf. Monate dauern die Erhebungen,
^er Akt wächst bereits zu einem ungeheuren Konvolut an. Denn
^Üe Zwischenstellen arbeiten eisrigst mit. Fast tagtäglich erhält
^er Stationsvorstand von Birlbuchbach Notate, Aufträge, Requi-
Illionen, mündliche, telephonische, telegraphische Weisungen, bis
ff endlich zornig ausruft: „ Eisenring I Eisenring! Ist denn alles
ubergeschnappt mit diesem verflixten Eisenring?!"
Ergrimmt setzt er sich hin und schreibt einen zwölf Seiten
langen geharnischten Bericht: Noch niemals hätte er irgend etwas
uut irgendeinem Eisenring zu tun gehabt, hätte keinen solchen
^ eingesendet oder vorgelegt — würde übrigens, so wahr er
btationsvorstand sei, es nun und nimmermehr unterlassen haben,
dazu nötigen Bericht beizufügen . . . kurz und gut, er bitte,
'hu jetzt endlich mit dieser Angelegenheit zu verschonen, da er
!a»st wegen Überhäufung mit Dienstgeschäften bcschwerdlich ver-
sehen müßte. . .
Daraufhin reist der lherr Amtsvorstand Muckers selbst nach
birlbuchbach und pflegt dort — bei zwanzig Gulden Tagesdiäten
e n r i n g. 147
- noch einmal höchstpersönlich eingehende Erhebungen — fünf
Tage lang resultatlos.
wie er wieder in sein Amt zurückkehrt, findet er das Korpus-
delikti nicht mehr an dem gewohnten Platz auf seinem Schreibtisch
vor. Sofort klingelt er in höchster Erregung und schnauzt den
Diener an: „wo ist der Ring, der Eisenring, der immer da ge-
legen war?"
„Der?" lächelte der alte lsausbote seelenruhig. „Den Hab'
ich wegg'schmissen — den Schmarr'n — er war ja eh über und
über verrost't!"
„Sie Unglücksmensch I" stöhnt Muckerl und sinkt halb ohn-
mächtig in seinen Lehnstuhl.
„Aber, tserr Amtsvorstand," sagt der Diener gemütlich, „da
kann ich ja gleich wieder einen andern bringen dafür — einen
neuen! Don da Hab' ich zwischen den Schienen gefunden, in ein
altes Kuvert gesteckt und auf Ihre Akten' gelegt, damit beim
Lüften nichts davonfliegt I" . . .
. . . Nach einiger Zeit wird der therr Ingenieur zum ßernt
Amtsvorstand gerufen. „Also," sagt dieser mit besonderer würde,
„die Sache mit dem Eisenring habe jetzt ich in Grdnung gebracht
— Sie können sie all acta legen!"
M. Ianetschek.
worden; er soll aber natürlich ein Schmerzensgeld bekommen. Wie viel meinen Sie, daß ich ihm geben soll?" —
Förster: „Ja, es ist der Steinhauersepp, dem dürfen wir wohl etwas mehr geben; denn bei dem sind Durchlaucht
schon rückfällig!"
Der Eis
die;e Station den Ring eingesendet hat?" — „Aber ich bitt'
~’e' steht ja hier ans dem Kuvert ganz deutlich der Statious-
Naine — jeder Zweifel ausgeschlossen!"
Die Sache kommt in Lauf. Monate dauern die Erhebungen,
^er Akt wächst bereits zu einem ungeheuren Konvolut an. Denn
^Üe Zwischenstellen arbeiten eisrigst mit. Fast tagtäglich erhält
^er Stationsvorstand von Birlbuchbach Notate, Aufträge, Requi-
Illionen, mündliche, telephonische, telegraphische Weisungen, bis
ff endlich zornig ausruft: „ Eisenring I Eisenring! Ist denn alles
ubergeschnappt mit diesem verflixten Eisenring?!"
Ergrimmt setzt er sich hin und schreibt einen zwölf Seiten
langen geharnischten Bericht: Noch niemals hätte er irgend etwas
uut irgendeinem Eisenring zu tun gehabt, hätte keinen solchen
^ eingesendet oder vorgelegt — würde übrigens, so wahr er
btationsvorstand sei, es nun und nimmermehr unterlassen haben,
dazu nötigen Bericht beizufügen . . . kurz und gut, er bitte,
'hu jetzt endlich mit dieser Angelegenheit zu verschonen, da er
!a»st wegen Überhäufung mit Dienstgeschäften bcschwerdlich ver-
sehen müßte. . .
Daraufhin reist der lherr Amtsvorstand Muckers selbst nach
birlbuchbach und pflegt dort — bei zwanzig Gulden Tagesdiäten
e n r i n g. 147
- noch einmal höchstpersönlich eingehende Erhebungen — fünf
Tage lang resultatlos.
wie er wieder in sein Amt zurückkehrt, findet er das Korpus-
delikti nicht mehr an dem gewohnten Platz auf seinem Schreibtisch
vor. Sofort klingelt er in höchster Erregung und schnauzt den
Diener an: „wo ist der Ring, der Eisenring, der immer da ge-
legen war?"
„Der?" lächelte der alte lsausbote seelenruhig. „Den Hab'
ich wegg'schmissen — den Schmarr'n — er war ja eh über und
über verrost't!"
„Sie Unglücksmensch I" stöhnt Muckerl und sinkt halb ohn-
mächtig in seinen Lehnstuhl.
„Aber, tserr Amtsvorstand," sagt der Diener gemütlich, „da
kann ich ja gleich wieder einen andern bringen dafür — einen
neuen! Don da Hab' ich zwischen den Schienen gefunden, in ein
altes Kuvert gesteckt und auf Ihre Akten' gelegt, damit beim
Lüften nichts davonfliegt I" . . .
. . . Nach einiger Zeit wird der therr Ingenieur zum ßernt
Amtsvorstand gerufen. „Also," sagt dieser mit besonderer würde,
„die Sache mit dem Eisenring habe jetzt ich in Grdnung gebracht
— Sie können sie all acta legen!"
M. Ianetschek.
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Gemütlich"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1913
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 139.1913, Nr. 3556, S. 147
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg