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Fatal.

Direktor eines Jnformationsbureaus (zum
Detektiv): „Wie, Sie haben aus dem Manne das kost-
bare Geheimnis nicht herausbringen können? Sie hätten
ihm mit etlichen Flaschen Wein die Zunge lösen sollen!"

Detektiv: „Das Hab' ich getan, aber dann hat
er nimmer reden können!"

S ch l i m m.

„Und Ivic geht's mit dem Appetit?" — „Schlecht, Herr Doktor,
schlecht — mir schmecken nicht einmal mehr die Sachen, die Sic mir ver-
boten haben." _

^nkellnkins.'

<DCa$ du erlernt, erfahren — Bloh ein’s hat Wert, den wahren:
Hilfsmittel [ind's doch nur, Die Mitgift der Dafür I

o. £. tu.

Der Pfandbrief.

5*5*? s ist schon wahr, ein wenig einförmig ist die Tätigkeit bei einer große»
£gV£| Bank. Man hat sei» Fach »nd seine ewig gleiche Arbeit. Aber
manchmal steigt selbst aus der einförmigsten Arbeit eine sonderbare
Blase ans, schillert, platzt und näßt die Augen im Gelächter oder Schluchzen,
wie's halt kommt.

Kommt eines Tags ein Bäuerlein an einen von den dreiundzwanzig
Schaltern jener großen Bank: „Der Pfarrer hat g'sagt, zu Euch müßt i' komma."

„Welcher Pfarrer?" fragt der Beamte erstaunt.

„No, der insrige halt, weil mir mei' Papierl verbrunna is."

„Welches Papier."

„Das Lnkrige halt, d'rum komm' i' ja zu Dir, vaschtehst D' jetz' des net?"

Aber es gab noch eine ganze Reihe Fragen, bis der Beamte verstanden
hatte, daß dem Bauern sein Hans verbrannt war, und mit dem Hans ein
Pfandbrief. Aber vom Pfandbrief wußte er die Nummer.

„Und wenn i' die Nummera wißt, hat da Pfarrer g'sagt, nach»
gebts <Ds mir an neuen."

„Das geht nicht so rasch, mein lieber Mann."

„Aber i' hätt' 's Geld sakrisch nötig jetz'."

„Das tut mir leid, aber das Gesetz schreibt eine fünfjährige Wartefrist
vor, bevor Ihr wieder einen neuen Mantel mit den neuen Zinsabschnittcn
bekommen könnt."

Der Bauer verstand kein Wort von dieser Auskunft, sagte aber doch:
„Also, nacha is's scho' recht" — und trollte sich.

Der Beamte aber schrieb die Formulare, setzte Nummer ein und
Namen, »nd die Verjährung ging den vorgeschriebenen Weg. Und der
Bauer ging den seinen. Der führte ihn nach einem halben Jahre wieder an
die Bank. So war er es gewohnt gewesen früher, wenn er seinen Zinsschein
vom verbrannten Pfandbrief zur Bezahlung vorwies.

„Also nacha, da bin i' wieder", sagte er.

„Sie wünschen?" sagte der Beamte.

„Ja, kennst int’ jetz' Dn nimma?"

„N—nein."

„Aber i' bin doch der, dem wo sei' Papierl verbrunna is."

,,3«, jetzt besinne ich mich; das war vor einem halben Jahre. Die
Verjährung ist schon cingeleitet. Was wünschen Sic jetzt noch?"

„Mein' Zins mecht

„Aber ich habe Ihnen doch schon einmal gesagt, daß nach den gesetzliche»
Vorschriften eine Erneuerung vor der fünfjährigen Schutzfrist nicht <t»e
gängig ist."

„Also, nacha is's scho' recht."

Wieder ging ein halbes Jahr in's Land, und wieder stand der Bauer
vor dem Schalter: „Also, nacha kennst mi' scho'?"

Ja, diesmal kannte ihn der Beamte auf den ersten Blick.

„weg'm Zins komm' i'."

„Aber wie oft muß ich Ihnen denn noch sagen, daß die gesetzliche fünf'
jährige Schutzfrist —"

„Also, nacha is’s scho' recht."

Ls half alles nichts. Nach einem weiteren halben Jahre hieß
wieder vor dem Schalter: „Also kennst mi' scho', da bin i' wieda."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Die bösen Kinder und die Marktfrau"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Rikli, Herbert
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1913
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 139.1913, Nr. 3565, S. 248

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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