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Der Frack.

und wo er Ihnen so famos steht! Ich habe
mich jedesmal gefreut, wenn Sic ihn angezogen
haben I . . . Nein, was der Herr Sekretär für
ein stattlicher Mann ist! haben dann immer alle
Leute in der Nachbarschaft gesagt •.. und"
fügte sie verschämt mit heftigem Schlucken bei
„ich selbst habe es mir auch allemal gedacht!"

„Sehr freundlich!" antwortete er. „Sehr
freundlich, Fräulein Rosa! Aber was sollte ich
, noch mit den: Frack tun, wenn ich keine dienst-

v, U'ar*ul,3 mehr darin zu machen habe? Sie wissen ja, Bälle und
»icln vanstaltungen, bei denen man einen braucht, besuche ich prinzipiell
1 ■ ■ ■ also?»

au* brachte sie sehr langsam und befangen heraus „es gibt doch

an®cre Neranstaltuugeu, bei denen man einen Frack trägt. . .»
^"geu' Veranstaltungen?» fragte er naiv und sah sie mit großen


an.

^°chzeiten!»*" ~ mCiUte fiC 35sCn,b
„ E)tn!

Hoch;

fchon

„zum Beispiel Brautwerbungen. . und

lZcito ENtgegnete er. „Sic wissen, daß ich auch grundsätzlich aus keine
„ ' Sehe., und Brautwerbungen? Brautwerbungen? Das verstehe ick

Sar nicht!»

^>>de m'r gerade vorhin gedacht . .» sagte sie . . „Sie wollen ihn am

^^ente zu einer solchen anziehenl»

da F>ä ulein Rosa!» rief der alte Junggeselle entsetzt. „Ich müßte...

eina,,^ ' ' ,n'* )a von Ihnen trennen? !vo wir jetzt schon so lange mit

0cr Hause

- !ctI und ich mit Ihnen so zufrieden bin!»

Hinte,., I ^^""on» — antwortete sie, atmete tief ans und sah ihn etwas
we„di, '' verschlagen an - „das Trennen wäre ja nicht durchaus not-

Vlber Sie würden ja doch nicht mitgehen wollen, wenn ich heiratete!" ent
Segnete er. „Dazu kenne ick Sie zu gut! Sie find zu selbständig und zu stolz,
s'ch unter eine Frau zn fügen .. und dann überhaupt, wer sollte inich alten
heiraten wollen?" ,

"®" — erwiderte sie halblaut — „ich wüßte gleich eine, bei der 1 ; 1® Tr
bnue mitginge . . . und es wäre dabei von einer Trennung keine Rede, wenn
~lc wirklich nicht von mir trennen wolleii?"

"Ich ... ich . . sagte er und schaute sie groß an.

„And Sie könilten auch» - setzte sic mutig
'c* „weil Sie doch eiiiinal den Frack anhaben
wid weil doch schade für ihn ist, gleich hier aus
^or stelle um sie anhaltenl"

Endlich begriff er. „was?" murmelte er.

„Sie, Fräulein Rosa? Liebe Rosa, Sie? Sic
wollte» wirklich?»

„Aber natürlich!» seufzte sie und sank an
leine Brust. „Ts märe doch jammerschade, wenn
wir den schönen Frack nicht noch bei der Hochzeit
ausnützen würden: In so teuren Zeiten muß
Wan mit allem haushälterisch sein!»

furchtbar einfach.

Dame (zum Bewerber): „Sie kommen leider zu spät, Herr
cknbppke, vor zwei Stunden habe ich dem Prokuristen Duster mein
>wwort gegeben!" - Bewerber: „Macht nichts, Fräulein, das ist 'n
guter Bekannter von mir. . dem telephonieren wir einfach wieder ab!»

„Eine Rechnung von zweitausend Kronen für
eine Brillantbrosche für die Gnädige — der Herr
laßt sich seine Westen chemisch putzen — mir scheint,
wir sind avanciert!"

GiSs. Frühling.

lauer Himmel guckt in’s Städtchen,
Bon den Dächern tropft es laut
Lustig pfeift der Lammwirts-Hausknecht,
Weil das Pflaster anfgetaut.

Wie gemütlich mit den Krügen
Line neben Trine stapft!

Kommt das Bier auch matt nach Hause,
Sagt man doch: „Frisch angezapft!"

Aus dem Zuckerbäckerladen
Lacht ein großes Dsterei,

Und der Bader ruft herüber,

Daß es merklich wärmer sei.

Fräulein Laura hat am Fenster
Linen frischen Schnittlauchstock
Und verfertigt Kampfersäckchen
Für den Pelz und Winterrock.

Alle freuen sich — verärgert
Steht der Polizist allein:

Denn er fühlt, es stellt mit Prickeln
Sich der Frühlingsschnupfen ein.

Krampus.
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Der Frack" "Kennzeichen"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Stubenrauch, Hans
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1914
Entstehungsdatum (normiert)
1909 - 1919
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Alleinstehender Mann <Motiv>
Sekretär
Hausgehilfin
Frack
Dienstmädchen <Motiv>
Vorwitz
Rechnung
Sozialer Aufstieg <Motiv>

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 140.1914, Nr. 3582, S. 145

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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