Fliegende Blätter (140.1914 (Nr. 3571-3596))

Durch die Straßen von Athen
Flutet Maienfonne.

Selblt den weifen Diogen
Locht fie aus der Tonne.

In der Hand geheimnisvoll
Hält er die Laterne.

Daß man forfche, was das soll,

Möcht' er gar zu gerne.

Beide blicken ftumm fick an,
Grämlich und verächtlich.
Machen beide kehrt fodann
Grämlicher beträchtlich.

Plötzlich bleibt er liutzig fteh'n.
Denn dort aus der Ferne
Kommt — ganz blaß wird Diogei
Noch eine Laterne.

Noch ein Antlitz voll Verdruß -
Eine Denkerltirne -
Noch folch ein Philofophus
Mit dem Span im Hirne.

Jeder sichtlich tief gedrückt.

Dem Geschicke fluchend

Jeder nur von lick entzückt:

Einen Menschen Juckend. ,, ,

Alexander Mivert.

Leuchtet jedem in's Gefleht,
Zwingt ihn fo zur Frage,

Wozu er beim Tageslicht
Die Laterne trage.

Tief bekümmert fpricht er dann:
„Meinem Sehiekfal fluch' ich.

Weil ich ein's nicht finden kann:
Einen Menlchen Juck' ich!"

=^l Cf-

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