Fliegende Blätter (148.1918 (Nr. 3780-3805))

Abschied.

(?\as ist gar bitter im Leben, Saß alles so schnell vergeht.

Daß jedes Röslein im Hage so bald Ser Wind verweht,
Daß selbst des Himmels Bläue Sie finstere Nacht umwolkt,

Daß jedem Wiedersehen ein Wieüergehen folgtI

Doch — stünd's in meinem Willen, Liebste, ich ginge auch so,
Würü' sonst ja meines Lebens, nicht deiner Liebe mehr froh!

Wo die Kameraden alle kämpfen in Blut und Pein,

Ich stehe oder falle — dort ist mein Platz allein.

Und könntest du's ändern, Liebste, es wäre dir selbst nicht lieb.
Müßtest mich ja verachten, wenn ich ;u Hause blieb',

Wenn einst die Kameraden kämen, bekränzt, in jauchzenden Reih'n,
Ich müßt' mich vor jedem schämen bis in die Erde hinein.

Lieb Weib, d'rum laß das Weinen, es geh', wie Gott es will.
Bald ist's geschafft! D'rum bete zu unserm Herrgott still:

— Wenn alle Fahnen wehen und wieder Freud' und Fried' —
Daß nach dem Wieder gehen ein Wiedersehen uns blüht!

T. «csa.

Boshaft.

„Finden Sie nicht, daß meine neue Operette wahre Blüten
von Melodien enthält?" — „Ja — der reinste Strauß!"

Angelegter Pump.

„Der -leichtsinnige verschuldete Baron nickte Ihnen so freund-
schaftlich zu; vor einigen Wochen beklagten Sie sich noch, daß er
sich so reserviert Ihnen gegenüber verhielte! ?" — „Ja, inzwischen
sind wir uns leider um einige hundert Mark nähergetreten I"

Erziehung zur Sparsamkeit.

„Schrecklich viel Handschuhe braucht meine Frau, sie zerreißt
sie immer a» ihren Ringen!" — „Sie soll's machen wie ich,
Herr Geheimrat! Ich Hab' alles zur Goldankaufstelle gebracht!"

Im Eifer.

r,v "^re Krankheit kommt daher, weil Sie zuviel grübeln — das macht das Alleinsein! Sie müssen

sich zerstreuen gehen Sie in Gesellschaften, in Vereine — oder heiraten Sie meinetwegen — ich weiß da eine Witwe
mit sieben Kmdern — —! '

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