Fliegende Blätter (148.1918 (Nr. 3780-3805))

Zu viel verlangt.

Unterschied.

„'S Bier hat der Doktor
Ihnen verboten, und deshalb lassen
Sie den Kopf hängen? Mir hat
cr's auch verboten!" — „Ach, die
lumpigen zwei Maß, die Sie jeden
Tag getrunken haben, was macht
das — mir hat er zehn Maß pro
Tag verboten!"

S ch ii t t c l r e i m.

Heim Feinkosthändler wollt' ich
Büchswürstchen,

Jedoch er führt zurzeit nur Wichs-
bürstchen.

Vom Tage.

Hausfrau: „Emma — gehen
Sie doch 'mal in's Kaufhaus und
holen Sie: den Briefwechsel Schillers
mit Goethe, eine Dose Aal in Gelee,
ein blanseidencs Lautenband und
einen Aufwischeimer!"

„Die Wurst, die ich da 'gessen Hab', hat aber eigentlich
gar keinen Nährwert!" — „Ja, was verlangen Sie denn
alles von einer Wurst!"

Erfüllte Hoffnung.

Auf der Straße steht eine Men-
schenmenge uni ein tiefes Loch. Ein
Herr drängt sich vor, bekommt das
Übergewicht und purzelt hinein.
„Aber da ist ja gar nichts herinnen!"
schreit er zornig von unten. „Was
stehen Sie denn da alle herum und
gaffen hinein?" — „O !" grinst einer
befriedigt. „Wir haben nur g'war-
tct, bis einer 'ncinfällt!"

Varianten.

Einem geschenkten Gaul
Schaut inan nicht in's Maul.

Ein bezugscheinfreies Kleid
Das darf eng sein oder weit.

Markenfreie Würscht' und Eier
Findet man nur selten teuer.

Bei privat gekauftem Schuh
Drückt man gern ein Auge zu.

Und ein „schwarz" bezog'ner Schinken
Darf beinah' schon etwas . . riechen.

Fröhlich.

Zur K l e i d c r » o t.

„Ja, mit den Kleider- und Anzugstoffen ist's knapp geworden! Glücklicherweise hatten >vir ans der Friedenszeit
noch unsere Karnevalkostiime, die tragen ivir jetzt im Hanse auf!"

161