A)er Möbelwagen hält vor -ein Hans.
In den Räumen, den großen, weiten,
wo einst so viel stilles Glück geblüht.
So viel zukunstsfrohes Träumen,
Im schwarzen Rleid eine blaffe Sm«,
Die Augen voll Weh und Blagen,
Obwohl geschloffen der seine Mund,
„warum? warum?" hört man fragen.
Beim Abschied.
Bald ist auch das letzte Stück verpackt.
Ihre Blicke schweifen noch immer
In tiefem, in brennendem Abschiedsweh,
Durch die kahlen, die öden Zimmer.
Sie bleiben haften an einer Tür.
Viel Striche kann man dort finden.
Die — einst gezogen von fester Hand
Von sonnigen Stunden künden.
was war's ein Jubel, was war's ein Glück,
wenn der Vater froh konstatierte:
„Ihr Buben, Ihr wachst ja ganz unerlaubt!"
Und stolz zur Mutter sie führte.
Er starb. Er ließ sie so früh allein.
Gesegnet war ihr Bemühen,
Die Binder tüchtig und frank und frei
3« seinen: Sinn zu erziehen.
Sie wuchsen heran - sie zogen hinaus,
Den grimmen Feinden zu wehren.
Sie schlafen beide in fremder Erd',
wird keiner je wiederkehren.
Die blaffe Frau im schwarzen Gewand,
Der im Auge die Tränen stehen —
Sie löscht die Striche mit bebender Hand
Und wendet sich langsam zum Gehen.
tilin Sommer.
W n tt i» i, ß sich zu helfen wissen.
Markus Pfeffersalz hatte bisher die Hämmcl für die Hofschlächterei geliefert - — und schließlich hatte er auch
den ersehnten Titel erhalten. „Markus Pfeffersalz, Hoflieferant", stand auf einer sehr schönen, wappengeschmückten Tafel, die
an seinem Hanse angebracht war. Die neue Zeit nun machte diese Tafel verschwinden, aber Markus praktischer Sinn
wollte sie, die so viel Geld gekostet hatte, doch nicht ohne Weiteres zum alten Blech werden lassen. So dachte er denn
hin und her, wie er sic verwenden könnte. Endlich hatte er es,— er überstrich das Wappen, kaufte sich eine Schablone
und in kurzem hing die Tafel so an seinem Hanse: „Markus Pfeffersalz, Schofliefcraiit".
Ergebnis.
Als frisches freies Original
Kommt jedes Kind aus Gottes Hand,
Doch unter der Erziehung Dual
Wirü's oft ein kläglicher Pedant.
Daher.
Hansl (zu seinen Geschwistern): „Scid's ruhig,
ich glaub', Besuch ist da!" - „Woran kennst Du
denn das?" -- Hansl (au der Tür horchend): „Der
Pater darf auch was reden!"
Spruch.
Daß jedem alles wohlgefällt.
Ist ein vergeblich Sinnen
Und wer verbessern will die Welt,
Muß bei sich selbst beginnen.
Alb. Roöerich.
'chb man ein Ziel erreicht oder
nicht, ist viel weniger wichtig, als
daß man überhaupt eines, hat.
Achwer ist das Glück beim Schopf
zu packen; denn meist hängt es nur
an einem Haar.
Splitter.
Den glimmenden Funken einer
Hoffnung vermag oft schon ein mit-
leidiger'Seufzer zu verlöschen.
Hie Nerven sind stets die Puffer
beim Zusammenstoß zwischen Kopf
und Herzen.
Mit gealtertem Kopse reden sich
manche ein, ihr Herz sei noch jung,
wo es nur kindisch ist.
Manches Herz muß sich so oft
stählen, bis cs sich verhärtet.
L. Nobel.
Hast du der Menschen Treiben recht erfaßt,
Ist dir vielleicht die Meinung auch erschienen:
Die Menschheit lieben kann nur ein Phantast,
Jedoch ein jeder einige von ihnen.
Äld. Koberidj.
grauen und Händlern ist am wenig-
sten zu trauen, wenn sie schwören, 3p.
die ihr nicht fandet das Glück in der
Gegenwart,
Aber für die Zukunft darauf harrt,
Mög' euch dies füllen mit neuem Mute:
Die Zukunft beginnt mit der nächsten
Minute.
Älb. Koiifriit).
Aeißt du, warum es auf Erden hier
Geht meist so jämmerlich?
Zn häufig denken die Menschen: „Ich!"
Und gar zu selten: „Wir!"
M. Holthausen.
Has Glück der Liebe ist nur klein,
Das Glück des Reichtums nur ein Schein,
Das Glück des Ruhmes Surrogat.
Ein Glück ist nur das Glück der Tat
Norbirl conlUik
r>2
In den Räumen, den großen, weiten,
wo einst so viel stilles Glück geblüht.
So viel zukunstsfrohes Träumen,
Im schwarzen Rleid eine blaffe Sm«,
Die Augen voll Weh und Blagen,
Obwohl geschloffen der seine Mund,
„warum? warum?" hört man fragen.
Beim Abschied.
Bald ist auch das letzte Stück verpackt.
Ihre Blicke schweifen noch immer
In tiefem, in brennendem Abschiedsweh,
Durch die kahlen, die öden Zimmer.
Sie bleiben haften an einer Tür.
Viel Striche kann man dort finden.
Die — einst gezogen von fester Hand
Von sonnigen Stunden künden.
was war's ein Jubel, was war's ein Glück,
wenn der Vater froh konstatierte:
„Ihr Buben, Ihr wachst ja ganz unerlaubt!"
Und stolz zur Mutter sie führte.
Er starb. Er ließ sie so früh allein.
Gesegnet war ihr Bemühen,
Die Binder tüchtig und frank und frei
3« seinen: Sinn zu erziehen.
Sie wuchsen heran - sie zogen hinaus,
Den grimmen Feinden zu wehren.
Sie schlafen beide in fremder Erd',
wird keiner je wiederkehren.
Die blaffe Frau im schwarzen Gewand,
Der im Auge die Tränen stehen —
Sie löscht die Striche mit bebender Hand
Und wendet sich langsam zum Gehen.
tilin Sommer.
W n tt i» i, ß sich zu helfen wissen.
Markus Pfeffersalz hatte bisher die Hämmcl für die Hofschlächterei geliefert - — und schließlich hatte er auch
den ersehnten Titel erhalten. „Markus Pfeffersalz, Hoflieferant", stand auf einer sehr schönen, wappengeschmückten Tafel, die
an seinem Hanse angebracht war. Die neue Zeit nun machte diese Tafel verschwinden, aber Markus praktischer Sinn
wollte sie, die so viel Geld gekostet hatte, doch nicht ohne Weiteres zum alten Blech werden lassen. So dachte er denn
hin und her, wie er sic verwenden könnte. Endlich hatte er es,— er überstrich das Wappen, kaufte sich eine Schablone
und in kurzem hing die Tafel so an seinem Hanse: „Markus Pfeffersalz, Schofliefcraiit".
Ergebnis.
Als frisches freies Original
Kommt jedes Kind aus Gottes Hand,
Doch unter der Erziehung Dual
Wirü's oft ein kläglicher Pedant.
Daher.
Hansl (zu seinen Geschwistern): „Scid's ruhig,
ich glaub', Besuch ist da!" - „Woran kennst Du
denn das?" -- Hansl (au der Tür horchend): „Der
Pater darf auch was reden!"
Spruch.
Daß jedem alles wohlgefällt.
Ist ein vergeblich Sinnen
Und wer verbessern will die Welt,
Muß bei sich selbst beginnen.
Alb. Roöerich.
'chb man ein Ziel erreicht oder
nicht, ist viel weniger wichtig, als
daß man überhaupt eines, hat.
Achwer ist das Glück beim Schopf
zu packen; denn meist hängt es nur
an einem Haar.
Splitter.
Den glimmenden Funken einer
Hoffnung vermag oft schon ein mit-
leidiger'Seufzer zu verlöschen.
Hie Nerven sind stets die Puffer
beim Zusammenstoß zwischen Kopf
und Herzen.
Mit gealtertem Kopse reden sich
manche ein, ihr Herz sei noch jung,
wo es nur kindisch ist.
Manches Herz muß sich so oft
stählen, bis cs sich verhärtet.
L. Nobel.
Hast du der Menschen Treiben recht erfaßt,
Ist dir vielleicht die Meinung auch erschienen:
Die Menschheit lieben kann nur ein Phantast,
Jedoch ein jeder einige von ihnen.
Äld. Koberidj.
grauen und Händlern ist am wenig-
sten zu trauen, wenn sie schwören, 3p.
die ihr nicht fandet das Glück in der
Gegenwart,
Aber für die Zukunft darauf harrt,
Mög' euch dies füllen mit neuem Mute:
Die Zukunft beginnt mit der nächsten
Minute.
Älb. Koiifriit).
Aeißt du, warum es auf Erden hier
Geht meist so jämmerlich?
Zn häufig denken die Menschen: „Ich!"
Und gar zu selten: „Wir!"
M. Holthausen.
Has Glück der Liebe ist nur klein,
Das Glück des Reichtums nur ein Schein,
Das Glück des Ruhmes Surrogat.
Ein Glück ist nur das Glück der Tat
Norbirl conlUik
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Splitter"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 150.1919, Nr. 3838, S. 62
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg