Tro ft.
Gipfel der Verliebtheit.
„Die Dame, die Sie mir da empfohlen, hat ja krumme Beine
und ewig diesen Anblick ..." — „9hi’, de gegenwärtige Mode hält
sich doch nix ewig!"
Die Reihenfolge.
Endlich kam auf seine Anzeige eine Aiitlvort - es war allerhöchste Zeit. Denn
er befand sich, trotz seiner Kunst, am Verhungern. In der Zeltgasse J4/I sollte er
sich vorstellen. Eine Dame wollte Klavicrstnnden von ihm nehmen. Eine Dame!
Da hieß cs sich anständig präsentieren aber womit? Einen Hcmdkragen, ein
Königreich für. . . aber bei den jetzigen Preisen! Und hin innßte er trotzdem. Er
entschloß sich also, seinen weißen Schlips so nmznlegen, daß man nur diesen sah,
und ging.
Er wurde von der Dame, einer „Witwe in den allerbesten Jahren", empfangen
und gebeten, ihr vorzuspielen. Da war er ja in seinem Element. Aber in der Hitze
des Gefechtes verschob sich der Schlips und seine Kragenlosigkeit wurde offenbar.
„In der Eile vergessen" natürlich. Aber sein Spiel hatte ihr gefallen . und so
wurde ihm ein Kragen ans dem Vorrat des Seligen zu teil, auch eine Krawatte. . .
später ein Anzug. . . noch später eine goldene Uhr und zuletzt sic selbst.
Iunggesellen-Art.
„In jedem Frauenherzen schlummert Liebe Ich aber Hab' schon oft gedacht:
Und Glück ist nah, wo sie erwacht. . ." „CD, daß sie ewig schlafen bliebe!"
m. m. W.
„Sie sagen, Sie lieben mich wahnsinnig unb dabei küssen
Sie das Stubenmädchen im Vorzimmer'!" „Da sehen Sie's —
ich weiß schon nicht mehr, was ich tu'!"
Drogist (zur Kundin): „Hab' leider kein kleines Geld,
daß ich Ihnen hinansgeben könnte! Aber nehmen S' für die
fünfzig Pfennig doch eine Flasche von diesem Gichtwasser. . .
vielleicht kriegen S' einmal die Gicht dazu!"
Beschämt.
E>n trunkener Mensch, im Leben wenig nütze.
Doch boshaft in der Seele Lern,
Sah nachts in einer Regenpfütze
23dm Heimwärtotorkeln einen Stern.
Schwere Bedingung.
„Ist denn die Stellung für meinen Sohn auch wirklich eine Lebensstellung?"
„Scho', wenn er net gar z' lang lebt!"
Zum Hohne reizte ihn das goldene Blinken.
Er lallte: „Go, du liegst im Dreck?!
Schäm' dich — ein Stern — und so zu sinken" —
Er beugte sich vornüber keck.
118
Gipfel der Verliebtheit.
„Die Dame, die Sie mir da empfohlen, hat ja krumme Beine
und ewig diesen Anblick ..." — „9hi’, de gegenwärtige Mode hält
sich doch nix ewig!"
Die Reihenfolge.
Endlich kam auf seine Anzeige eine Aiitlvort - es war allerhöchste Zeit. Denn
er befand sich, trotz seiner Kunst, am Verhungern. In der Zeltgasse J4/I sollte er
sich vorstellen. Eine Dame wollte Klavicrstnnden von ihm nehmen. Eine Dame!
Da hieß cs sich anständig präsentieren aber womit? Einen Hcmdkragen, ein
Königreich für. . . aber bei den jetzigen Preisen! Und hin innßte er trotzdem. Er
entschloß sich also, seinen weißen Schlips so nmznlegen, daß man nur diesen sah,
und ging.
Er wurde von der Dame, einer „Witwe in den allerbesten Jahren", empfangen
und gebeten, ihr vorzuspielen. Da war er ja in seinem Element. Aber in der Hitze
des Gefechtes verschob sich der Schlips und seine Kragenlosigkeit wurde offenbar.
„In der Eile vergessen" natürlich. Aber sein Spiel hatte ihr gefallen . und so
wurde ihm ein Kragen ans dem Vorrat des Seligen zu teil, auch eine Krawatte. . .
später ein Anzug. . . noch später eine goldene Uhr und zuletzt sic selbst.
Iunggesellen-Art.
„In jedem Frauenherzen schlummert Liebe Ich aber Hab' schon oft gedacht:
Und Glück ist nah, wo sie erwacht. . ." „CD, daß sie ewig schlafen bliebe!"
m. m. W.
„Sie sagen, Sie lieben mich wahnsinnig unb dabei küssen
Sie das Stubenmädchen im Vorzimmer'!" „Da sehen Sie's —
ich weiß schon nicht mehr, was ich tu'!"
Drogist (zur Kundin): „Hab' leider kein kleines Geld,
daß ich Ihnen hinansgeben könnte! Aber nehmen S' für die
fünfzig Pfennig doch eine Flasche von diesem Gichtwasser. . .
vielleicht kriegen S' einmal die Gicht dazu!"
Beschämt.
E>n trunkener Mensch, im Leben wenig nütze.
Doch boshaft in der Seele Lern,
Sah nachts in einer Regenpfütze
23dm Heimwärtotorkeln einen Stern.
Schwere Bedingung.
„Ist denn die Stellung für meinen Sohn auch wirklich eine Lebensstellung?"
„Scho', wenn er net gar z' lang lebt!"
Zum Hohne reizte ihn das goldene Blinken.
Er lallte: „Go, du liegst im Dreck?!
Schäm' dich — ein Stern — und so zu sinken" —
Er beugte sich vornüber keck.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Trost" "Beschämt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Objektbeschreibung
Verschlagwortung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1918
Entstehungsdatum (normiert)
1913 - 1923
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 150.1919, Nr. 3843, S. 118
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg