Losen.
örr Willki örn rrftrn schönen
NosrnKrlch rtroffnrt hat,
jßilgrrt Jahr für Jahr mein Sehnen
cheim in meine Vaterstadt.
jfuif dir schwarzumflartrn flüttrl
jslimmt es all mein junges Weh,
lOrttrt es an rinrni Szügrl
Weinend in den Lliitenschnee.
Wind;er;aiist und sonnenmüde
Schinniiiirri haiduergeflen hier
Line junge Wrnschendliite
Sinter roter Nasen Lire.
Lippen, die mich fröhlich Kühlen,
Die mich oft gesund gelacht,
chäiiür, die;u dannen mühten
Alles, was mich traurig macht.
„San Sie a Hamsterer?" — „Aber was fällt Ihnen denn ein?" — „Ja! Was Bruno sumitm-iicij.
wollen ©’ denn nachher bei »ns da?!"
wie die Steffi ihren Franzi berühmt gemacht hat.
A^^aß auf, was i’ Die sag', Franzi: y mach' Di' berühmt I"
gröl schrie die Steffi Grieshuber aufgeregt und taktierte dazu
" heftig mit ihrem Kaffeelöffel vor Franzls Nase herum.
„Geh' zua, Stefferl — wie willst denn nach« dös machen. Du?"
Der Pianist Franz Schwantner faß und rührte melancholisch in
feinem Malzkaffeersatz. Seine lange, zärtlich gepflegte paartolle
machte leise rythmische Bewegungen dazu. Er hatte auch schon
gar keine Hoffnung mehr. Jeden Tag in dem elenden Kientopp
drin spielen zu müssen — vor einem Publikum, das nicht einmal
eine Beethoven-Sonate von einem Straußfchen Walzer zu unter-
scheiden vermochte — pfui Teufel! schimpfte der Franzl vor sich hin.
Und wie er heut' zu dem Konzertagenten gekommen ist und
ihm sein Anliegen vorgetragen hat: Gr beabsichtige, hier ein
Konzert zu geben — und der üferr Agent möchte vielleicht die
Sache arrangieren — und vielleicht sei da sicher ein schweres Geld
damit zu machen — da fragte ihn der Agent mit hochgezogenen
Brauen: „Ja, entschuldigen S' — aber wer find Sie denn eigent-
lich Überhaupts?"
„Mein Name ist Franz Schwantner." hat der Franzi im schönsten
pochdeutsch gesagt.
„Schwantner? Schwantner? Schwan—? Noch nie g'hörtl"
meinte der Agent und schüttelte den Kops. „Geiger?"
„Na — Pianist."
„Pianist Schwantner? — Na na, mei' Liaber" — meinte der
Agent in seiner unverfälschten Muttersprache — „den kennt hier
koa' Mensch net. was glauben S', wer da zu Ihrem Konzert
kommen taat? Koa' Teufil"
„Erlauben S', wenn S' vielleicht glauben, i' könnt' nix,
nacha — —"
. „y glaub' gar nix, mei' Liaber! Geh'» S' zua mit Ihrem
Konzert! Nix is's — aus is's l" . . . Darnach hat der Agent dem
Franz Schwantner den Rücken zugedreht und hat sich den Teufel
uni ihn gekümmert. Der Franzl aber ist mit trüber Miene abge-
zogen und hat sich mit der Steffi im Käse getroffen. Und hat ihr
sein Leid geklagt.
„y mach' Di' berühmt, sag' i'!" schrie die Steffi noch aufge-
regter wie vorher. ,,J' Hab' a Idee! verstehst?"
„A Idee?!" . . . Franzl sperrte Maul und Augen aus.
„Jawohl! wia Du an vollen Saal kriagstl"
„An vollen Saal?!"
„Jawohl! Pumperlvoll, mei' Liaber! Und ohne daß D' an
oanzigen Pfenning für Reklame ausgibst I"
„was? Steffi, wenn D' mi' vielleicht — —"
„palt 's Maul und laß nii' nur machen! Bestell' d' Eintritts-
karten auf 'n nächsten Freitag — und recht hohe Preis', hast D'
g'hört?! Zu drei, fünf und zehn Mark! Dös andere mach' i'
fcho' selber!"
Franz starrte die Steffi sprachlos an. „Bist D' leicht verrückt
word'n?"
„palt 's Maul!" sagte die Steffi gebieterisch, trank ihren Kaffee
aus und ging. „Morgen um viere wieder!" rief sie ihrem Franzi
noch von der Türe aus zu. Der saß, als habe ihn einer mit der
Axt vor den Kops geschlagen, „wann die bloß net spinnt!" sagte
er dann tiefsinnig.
. . Die Steffi stand an diesem und dem nächsten Tage fast dauernd
am Telephon. Sie hatte eine Liste vor sich, aus der ein paar
hundert Namen notiert waren. Lauter vornehme Leute! Fast
lauter Räte und so. Und wenn sich jemand meldete, dann fing sie
in wohlgesetztem Deutsch an: „Ist die Frau posrat selbst dort?
Guten Tag, Frau posrat! Pier ist Frau Kommerzienrat Gries-
Huber. Sie kommen doch auch am Freitag, den z?., zu dem Konzert
von dem berühmten Pianisten Franz Schwantner im großen Bürger-
saal, liebe Frau Posrat? Um acht Uhr sängt's an. Ls gibt schon
keine Plätz' mehr im Vorverkauf. Bloß noch an der Kasse, wegen
dem Schwantner soll ja die bekannte — na, Sie wissen schon, wen
ich mein', liebe Frau posrat! — soll die den Schleier g'nommcn
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örr Willki örn rrftrn schönen
NosrnKrlch rtroffnrt hat,
jßilgrrt Jahr für Jahr mein Sehnen
cheim in meine Vaterstadt.
jfuif dir schwarzumflartrn flüttrl
jslimmt es all mein junges Weh,
lOrttrt es an rinrni Szügrl
Weinend in den Lliitenschnee.
Wind;er;aiist und sonnenmüde
Schinniiiirri haiduergeflen hier
Line junge Wrnschendliite
Sinter roter Nasen Lire.
Lippen, die mich fröhlich Kühlen,
Die mich oft gesund gelacht,
chäiiür, die;u dannen mühten
Alles, was mich traurig macht.
„San Sie a Hamsterer?" — „Aber was fällt Ihnen denn ein?" — „Ja! Was Bruno sumitm-iicij.
wollen ©’ denn nachher bei »ns da?!"
wie die Steffi ihren Franzi berühmt gemacht hat.
A^^aß auf, was i’ Die sag', Franzi: y mach' Di' berühmt I"
gröl schrie die Steffi Grieshuber aufgeregt und taktierte dazu
" heftig mit ihrem Kaffeelöffel vor Franzls Nase herum.
„Geh' zua, Stefferl — wie willst denn nach« dös machen. Du?"
Der Pianist Franz Schwantner faß und rührte melancholisch in
feinem Malzkaffeersatz. Seine lange, zärtlich gepflegte paartolle
machte leise rythmische Bewegungen dazu. Er hatte auch schon
gar keine Hoffnung mehr. Jeden Tag in dem elenden Kientopp
drin spielen zu müssen — vor einem Publikum, das nicht einmal
eine Beethoven-Sonate von einem Straußfchen Walzer zu unter-
scheiden vermochte — pfui Teufel! schimpfte der Franzl vor sich hin.
Und wie er heut' zu dem Konzertagenten gekommen ist und
ihm sein Anliegen vorgetragen hat: Gr beabsichtige, hier ein
Konzert zu geben — und der üferr Agent möchte vielleicht die
Sache arrangieren — und vielleicht sei da sicher ein schweres Geld
damit zu machen — da fragte ihn der Agent mit hochgezogenen
Brauen: „Ja, entschuldigen S' — aber wer find Sie denn eigent-
lich Überhaupts?"
„Mein Name ist Franz Schwantner." hat der Franzi im schönsten
pochdeutsch gesagt.
„Schwantner? Schwantner? Schwan—? Noch nie g'hörtl"
meinte der Agent und schüttelte den Kops. „Geiger?"
„Na — Pianist."
„Pianist Schwantner? — Na na, mei' Liaber" — meinte der
Agent in seiner unverfälschten Muttersprache — „den kennt hier
koa' Mensch net. was glauben S', wer da zu Ihrem Konzert
kommen taat? Koa' Teufil"
„Erlauben S', wenn S' vielleicht glauben, i' könnt' nix,
nacha — —"
. „y glaub' gar nix, mei' Liaber! Geh'» S' zua mit Ihrem
Konzert! Nix is's — aus is's l" . . . Darnach hat der Agent dem
Franz Schwantner den Rücken zugedreht und hat sich den Teufel
uni ihn gekümmert. Der Franzl aber ist mit trüber Miene abge-
zogen und hat sich mit der Steffi im Käse getroffen. Und hat ihr
sein Leid geklagt.
„y mach' Di' berühmt, sag' i'!" schrie die Steffi noch aufge-
regter wie vorher. ,,J' Hab' a Idee! verstehst?"
„A Idee?!" . . . Franzl sperrte Maul und Augen aus.
„Jawohl! wia Du an vollen Saal kriagstl"
„An vollen Saal?!"
„Jawohl! Pumperlvoll, mei' Liaber! Und ohne daß D' an
oanzigen Pfenning für Reklame ausgibst I"
„was? Steffi, wenn D' mi' vielleicht — —"
„palt 's Maul und laß nii' nur machen! Bestell' d' Eintritts-
karten auf 'n nächsten Freitag — und recht hohe Preis', hast D'
g'hört?! Zu drei, fünf und zehn Mark! Dös andere mach' i'
fcho' selber!"
Franz starrte die Steffi sprachlos an. „Bist D' leicht verrückt
word'n?"
„palt 's Maul!" sagte die Steffi gebieterisch, trank ihren Kaffee
aus und ging. „Morgen um viere wieder!" rief sie ihrem Franzi
noch von der Türe aus zu. Der saß, als habe ihn einer mit der
Axt vor den Kops geschlagen, „wann die bloß net spinnt!" sagte
er dann tiefsinnig.
. . Die Steffi stand an diesem und dem nächsten Tage fast dauernd
am Telephon. Sie hatte eine Liste vor sich, aus der ein paar
hundert Namen notiert waren. Lauter vornehme Leute! Fast
lauter Räte und so. Und wenn sich jemand meldete, dann fing sie
in wohlgesetztem Deutsch an: „Ist die Frau posrat selbst dort?
Guten Tag, Frau posrat! Pier ist Frau Kommerzienrat Gries-
Huber. Sie kommen doch auch am Freitag, den z?., zu dem Konzert
von dem berühmten Pianisten Franz Schwantner im großen Bürger-
saal, liebe Frau Posrat? Um acht Uhr sängt's an. Ls gibt schon
keine Plätz' mehr im Vorverkauf. Bloß noch an der Kasse, wegen
dem Schwantner soll ja die bekannte — na, Sie wissen schon, wen
ich mein', liebe Frau posrat! — soll die den Schleier g'nommcn
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"San Sie a Hamsterer?"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3858, S. 8
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg