Fliegende Blätter (151.1919 (Nr. 3858-3883))

Düstere Ahnung.

,,J' Hab' fufz'g Mark Straf' zahl'» niiiass'n, weil i' b’ alt' Müllerin a „dumme Gans" g'hoaß'n Hab'." — „Herrgatt,
was ninaß da erscht a ,. alt's Kamel" kost'n?!"

Aus den, Tagebuch eines S ch n c i d c r g c s c l l c u.

15. Juli: Die Hose des Herrn Müller geflickt, bau Marie einen Kuß be-
kommen.

G c m ü t l i ch.

Vor vielen Jahren saß ich in einem weinsröhlichcn Städtchen noch nach Mitter-
nacht beim vollen Schoppen in heiterer Gesellschaft. Da erschien der Polizeigcwaltige
mit dem biederen Gruße: „Gut'n Obend allerseits!" und verkündete: „Verzeihet Se,
Ihr Herre, i' muß störe' und Feierabend a'sage'."

Vom Honoratiorentisch erhob sich eine Stimme: „Herr Wachtmecschter, mcr
wer'ns glei' habe — lasse' Se sich derweil an' a Schöpplc 'schenke'!"

Der Anfgeforderte nahm seine gewichtigste Amtsmiene an und sprach: „Aber,
Herr Rat, Se dürfet nit glaube', i' als Obrigkeit lasset mi' besteche'! Im Dienst
gibt's bei mir so was nit! I'muß jctz' no' g'schwind in „Grane'Bäre'" 'nüber nn'
zum Hirschewirt na. So innere halbe Stund' is mei' Dienst zu End' —
dann aber werd' ich so frei sein, Herr Rat. Behüt Gott derweil!"

Der Dichter un die Neiwer.

^er Fridolin, e junger Dichter,

Der hot geschriwwe g'rad wie doll.
Er hot — Ihr könnt Eich druf verloste
Schun iwwer hunnert Lefte voll.

Leit dhut er e Romanz verfasse.

Es is schun lang nach Middernacht.

Lot alles um sich her vergesse.

Zwää Reiwer kumme leis un sacht.

Erscht is 'r uf de Dod verschrocke,

Dann bringt 'r Gläser her un Wei'

An nödigt die zwää Schbießgeselle
Recht höflich in die Sessel 'nei'.

Sei' Manuschkripte dhut 'r hole
An lest mit Eifer un Brawur.

Die Neiwer mache große Aage
An lache laut in ääner Dur.

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