schießt der Iagdpächter am nächsten Morgen dem Bahnwärter seine
Geiß hinauf. Der Bahnwärter versäumt darüber die rechtzeitige
Gleissperre bei dem Iwölfuhrzng. Der Loisl-Peter, der Pferde-
händler, fahrt mit seinem Iuckerpaar in den Schnellzug hinein.
Die Jucker kommen glücklich durch. Aber den Loisl-Peter schmeißt
cs sechs Meter weit mitten in die Leinwand, auf
der g'rad' der lferr Tupfinger am waldeck die
Birkenlichten abmalen und damit in der Aus-
stellung den ersten Preis bekommen will.
Aus Wut und Verzweiflung rennt der perr
Cupfinger in den Forst und erschreckt die Kräutl-
wab'n beim Schmammerlsuchen so, daß sie einen
giftigen Schwammerling unter die Steinpilz' hinein-
bringt, die sie ani andern Morgen der Bürger-
meisterin zum Kindstaufschmaus liefert.
vierzehn Kindstaufschmausgäste erkranken
unter den Anzeichen heftiger Schwammerlver-
giftung. Dreizehn davon werden wieder gesund. Dem vierzehnten
aber bleibt eine solche Gemütsverstimmung, daß er Vals über Kopf
eine Witwe mit neun Rindern heiratet, die ihre ganze voffnuug
auf einen alten Gnkel setzt, der aber drei Wochen vor seinem Ab-
leben Bankerott macht. Der Mann der Witwe verläßt sie und die
neun Stiefkinder daraufhin und sangt eine Menagerie an. Sein
Geist ist indessen derart zerrüttet, daß er nicht bemerkt, nne sein
Wanderdromedar auf dem Iahmarkt den langen Vals in die Ge-
meindekanzlei streckt und die neue Anordnung frißt, mit der das
Bezirksamt das Tanzen für die nächsten vierzehn
Tage im ganzen Amtsbezirk untersagt.
Infolgedessen wird am nächsten Sonntag im
ganzen Amtsbezirk wie wütend getanzt. Neun-
undsiebzig Paare werden ausgeschrieben. Das
macht bei fünf Mark Straf' pro Kopf neun-
hundertsiebzig Mark Geldstras' ohne die Schreib-
gebühren und Zustellungskosten.
was weiter daraus wird, kann sich jedermann
denken. Tin Unheil.ums andere halt! wie's schon
so geht, ivenn einmal der Deixel die Band im
Spiel hat. . . .
Jetzt frag' ich aber: ivär's nicht besser gewesen, wenn die
llrgroßtant' den blauen Rock selber zerrissen und nicht der Ampl-
moserin vererbt hält', die ihn in den Kasten gehängt hat, wo er
gestohlen worden ist,
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Geiß hinauf. Der Bahnwärter versäumt darüber die rechtzeitige
Gleissperre bei dem Iwölfuhrzng. Der Loisl-Peter, der Pferde-
händler, fahrt mit seinem Iuckerpaar in den Schnellzug hinein.
Die Jucker kommen glücklich durch. Aber den Loisl-Peter schmeißt
cs sechs Meter weit mitten in die Leinwand, auf
der g'rad' der lferr Tupfinger am waldeck die
Birkenlichten abmalen und damit in der Aus-
stellung den ersten Preis bekommen will.
Aus Wut und Verzweiflung rennt der perr
Cupfinger in den Forst und erschreckt die Kräutl-
wab'n beim Schmammerlsuchen so, daß sie einen
giftigen Schwammerling unter die Steinpilz' hinein-
bringt, die sie ani andern Morgen der Bürger-
meisterin zum Kindstaufschmaus liefert.
vierzehn Kindstaufschmausgäste erkranken
unter den Anzeichen heftiger Schwammerlver-
giftung. Dreizehn davon werden wieder gesund. Dem vierzehnten
aber bleibt eine solche Gemütsverstimmung, daß er Vals über Kopf
eine Witwe mit neun Rindern heiratet, die ihre ganze voffnuug
auf einen alten Gnkel setzt, der aber drei Wochen vor seinem Ab-
leben Bankerott macht. Der Mann der Witwe verläßt sie und die
neun Stiefkinder daraufhin und sangt eine Menagerie an. Sein
Geist ist indessen derart zerrüttet, daß er nicht bemerkt, nne sein
Wanderdromedar auf dem Iahmarkt den langen Vals in die Ge-
meindekanzlei streckt und die neue Anordnung frißt, mit der das
Bezirksamt das Tanzen für die nächsten vierzehn
Tage im ganzen Amtsbezirk untersagt.
Infolgedessen wird am nächsten Sonntag im
ganzen Amtsbezirk wie wütend getanzt. Neun-
undsiebzig Paare werden ausgeschrieben. Das
macht bei fünf Mark Straf' pro Kopf neun-
hundertsiebzig Mark Geldstras' ohne die Schreib-
gebühren und Zustellungskosten.
was weiter daraus wird, kann sich jedermann
denken. Tin Unheil.ums andere halt! wie's schon
so geht, ivenn einmal der Deixel die Band im
Spiel hat. . . .
Jetzt frag' ich aber: ivär's nicht besser gewesen, wenn die
llrgroßtant' den blauen Rock selber zerrissen und nicht der Ampl-
moserin vererbt hält', die ihn in den Kasten gehängt hat, wo er
gestohlen worden ist,
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Der blaue Rock"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1919
Entstehungsdatum (normiert)
1914 - 1924
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 151.1919, Nr. 3871, S. 163
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg