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I

Was seid Ihr so begehrenswert,
Durchlaucht! . . . Und seid so abgekehrt
Des Dichters Werben!

Mein Schmachten ist Euch keine Mär.
Schenkt meinen Wünschen ein Gewähr,
Die mit mir sterben!

Leis klagend meine Wünsche fleh’n . . .
Der Abendwind hört mein Gesteh’n —
Und Euer Herz, Durchlaucht.

Ja, Euer Herz! In Müdigkeit
Versponnen süß. Aus Seligkeit
Ist Euer Groll verraucht.

Kein Blatt im Lufthauche sich regt.
Die Stunde rinnt. Ein Sehnen trägt
Uns ins Rondell im Düstern;

Führt uns in Schatten duftberauscht .
Dein Herzschlag ist hier unbelauscht,
Durchlaucht, und auch Dein Flüstern.

Schlaf süß! . . . Die Trennung ist Dir Qual.
Wir sind — so nah dem Gartensaal —
Verspielter Stunden Beute.

Ach! Meine Scheu hat mich verführt!

Ich hält' zur Königin Dich gekürt

Und Göttin wärst Du heute!“ Emst Messerer.

Statistik.

In einem chinesischen Dorfe, in dem
der Arzt und der Apotheker als Beamte
angestellt waren und unabhängig von der
Zahl ihrer Leistungen ein gewisses Gehalt
bezogen, starben seit jeher alljährlich genau
33 Personen. Es konnte keiner für diese
rätselhafte Erscheinung eine Erklärung fin-
den, und man glaubte, das Dörfchen sei
vom Himmel ganz besonders begünstigt, da
es ihm so seltsame, stete Zuneigung er-
weise. Nur ein vorüberreisender Deutscher,
ein böser Spaßvogel, meinte einmal, diese
ewige Regelmäßigkeit sei der Zopf des chinesi-
schen Todes, der sich hier auch wohl zu den
Beamten zählte. Aber man lachte ihn aus,
den Fremden, und glaubte ihm nicht.

Einmal kam es aber, daß der Bau
eines neuen Tempels so viel Geld ver-
schlungen hatte, daß die Gemeinde in große
Schwierigkeiten geriet. Mau riet hin und
her, bis ein alter Priester den Versammelten
zurief: „Weise Söhne des auserwählten Dorfes! Ihr, die Ihr auf Euch jahrzehntelang den unleugbaren Willen des Himmels fühlt,
ivozu braucht Ihr noch einen Apotheker und einen Arzt? Entlaßt die beiden! Folgt mir! Auch ohne Arzt und Apotheker wird der
ewige Geist nicht mehr und nicht weniger als 33 von Euch zu sich rufen! Und Ihr werdet viel, viel Geld gespart haben . .!"

So sprach der alte Priester, und da das Geld in China genau so geschätzt wird wie anderswo, schüttelteit die Einwohner mit den
Köpfen zunächst hin und her und dann von oben nach unten und beschlossen, dem Rate des Priesters zu folgen und für ein Jahr die
beiden Heilkünstler zu entlassen. Und als die Zahl der Versuchsmonde vorbei waren, zählten sie sorgfältig die Todesfälle, und siehe:
Es waren deren nicht 33 wie üblich, sondern 35. Trotzdem aber behielt der Priester Recht; denn nur 33 starben an wirklichen Krank-
heiten. Die zwei Überzahl-Toten aber waren der Arzt und der Apotheker, und die hatte der Hunger zur Strecke gebracht. «jo.

Taro k.

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Tarok" Ohne Titel
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Kirchner, Eugen
Stockmann, Hermann
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3966, S. 39

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
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