in das mondbeschicncne Gesicht seines jungen Weibes und sah, wie
in ihrem Auge eine Träne schimmerte. Und er beugte sich über
sie und küßte sie. Sie schlug die Augen auf und sah ihn an,
dunkel vor Glück. <Lr aber sagte leise: „Du bist doch die Fee aus
dem Wald und jetzt weiß ich,
daß uns das Glück noch beschie-
den ist,"
Und das ist wirklich wahr
geworden. Der arme Geiger
wurde ein berühmter Künstler,
er bewohnte ein prächtiges bjaus
und in allen Städten der Erde
spielte er in lichterstrahlcuden
Sälen vor vielen vielen Menschen,
die ihm zujubelten als dem König
der Geiger. Er aber blieb still
und bescheiden und aller Ruhm
freute ihn nicht so als das Glück
seines kjauses und die Liebe seines Weibes, das er immer noch, wie
einst, seine Fee nannte. Und wenn es Sommer wurde, dann zog der
berühmte Mann in das kleine Dörflein am Wald und am Abend
gingen sie hinaus und dann spielte er, nicht für Ruhm und Geld,
ganz für sich und die Seinen,
die mit glückstrahlenden Augen
zu ihm aufschauten. Und dann
wurde die Seligkeit jenes Som-
mernachtstraumes wieder leben-
dig in den beiden Menschen nnd
alle die Jahre der Not und des
Glanzes schwanden unter den
berückenden Tönen jenes unver-
gessenen ersten Liedes, das er ihr
vorgespielt hatte. Und wenn sie
noch nicht gestorben sind, dann
leben sie heute noch. Der Geiger
und seine Fee. «. h.
Gebende ßilöer.
Redlichkeit.
Das lebende Sild non einst und seist, kinst hat man das reden sum Sild erstarrt,
wie hat's dach geändert seine strt: sieht wird das Sild in Sewegung geseht.
a. e. w.
Zeitungsanzeige.
Die Dame in Lila mit dem Vornamen Ltlli, Ivelche bet Ausführung
des Filmes Lola ihren Nachbarn als Lallt bezetchncte, wird um ihre
Adresse gebeten. Lulu.
stlan merkt es schliesslich mit der Zeit £s gibt auch eine stedllchkelt,
wenn man sich in der Welt bewegt: Die mit den ringen zu Mnkern pflegt.
Kommissär (zum Beamten, der Nachtpatrouille hatte): „Na,
ist heut' nacht irgendwas passiert?" — „Ich weiß nicht, Herr Kom-
missär, ich habe noch keine Zeitung gelesen!"
Oer ßonnitlgsnusflug.
Scbulzes wandern oft am Sonntag
Durch die so beliebte Slur,
teils zum Zwecke der krholung.
teils aus Liebe zur Natur.
Da nun sieben stramme Sprossen
Schutzes khebund erlreu'n,
Sind es bei so einem Ausflug
Also der Personen neun.
Diese hohe Zahl verbietet.
Da die Zehrung teuer jetzt,
Dass man sich in einem Wirtshaus
Zur krguickung niederietzt.
Schulze selber sähe freilich
Lern bei einem 8tase Bier,
Aber, um gerecht zu scheinen,
Unterdrückt er diese 0ier.
Abends aber, ist man wieder
5rob zu Baus, trinkt er dafür,
Statt, wie in der Woche, eine,
Dann drei ganze Haschen Bier.
hierdurch angeregt, entfaltet
6r den klaren Mannesgeist,
Und er spricht von dem Probleme,
Das so wichtig jetzt zumeist.
Nämlich von Luropens grosser,
Starker Uebervülkerung
Und der für das Einzelwesen
Draus erfolgten Schädigung.
—on.
88
in ihrem Auge eine Träne schimmerte. Und er beugte sich über
sie und küßte sie. Sie schlug die Augen auf und sah ihn an,
dunkel vor Glück. <Lr aber sagte leise: „Du bist doch die Fee aus
dem Wald und jetzt weiß ich,
daß uns das Glück noch beschie-
den ist,"
Und das ist wirklich wahr
geworden. Der arme Geiger
wurde ein berühmter Künstler,
er bewohnte ein prächtiges bjaus
und in allen Städten der Erde
spielte er in lichterstrahlcuden
Sälen vor vielen vielen Menschen,
die ihm zujubelten als dem König
der Geiger. Er aber blieb still
und bescheiden und aller Ruhm
freute ihn nicht so als das Glück
seines kjauses und die Liebe seines Weibes, das er immer noch, wie
einst, seine Fee nannte. Und wenn es Sommer wurde, dann zog der
berühmte Mann in das kleine Dörflein am Wald und am Abend
gingen sie hinaus und dann spielte er, nicht für Ruhm und Geld,
ganz für sich und die Seinen,
die mit glückstrahlenden Augen
zu ihm aufschauten. Und dann
wurde die Seligkeit jenes Som-
mernachtstraumes wieder leben-
dig in den beiden Menschen nnd
alle die Jahre der Not und des
Glanzes schwanden unter den
berückenden Tönen jenes unver-
gessenen ersten Liedes, das er ihr
vorgespielt hatte. Und wenn sie
noch nicht gestorben sind, dann
leben sie heute noch. Der Geiger
und seine Fee. «. h.
Gebende ßilöer.
Redlichkeit.
Das lebende Sild non einst und seist, kinst hat man das reden sum Sild erstarrt,
wie hat's dach geändert seine strt: sieht wird das Sild in Sewegung geseht.
a. e. w.
Zeitungsanzeige.
Die Dame in Lila mit dem Vornamen Ltlli, Ivelche bet Ausführung
des Filmes Lola ihren Nachbarn als Lallt bezetchncte, wird um ihre
Adresse gebeten. Lulu.
stlan merkt es schliesslich mit der Zeit £s gibt auch eine stedllchkelt,
wenn man sich in der Welt bewegt: Die mit den ringen zu Mnkern pflegt.
Kommissär (zum Beamten, der Nachtpatrouille hatte): „Na,
ist heut' nacht irgendwas passiert?" — „Ich weiß nicht, Herr Kom-
missär, ich habe noch keine Zeitung gelesen!"
Oer ßonnitlgsnusflug.
Scbulzes wandern oft am Sonntag
Durch die so beliebte Slur,
teils zum Zwecke der krholung.
teils aus Liebe zur Natur.
Da nun sieben stramme Sprossen
Schutzes khebund erlreu'n,
Sind es bei so einem Ausflug
Also der Personen neun.
Diese hohe Zahl verbietet.
Da die Zehrung teuer jetzt,
Dass man sich in einem Wirtshaus
Zur krguickung niederietzt.
Schulze selber sähe freilich
Lern bei einem 8tase Bier,
Aber, um gerecht zu scheinen,
Unterdrückt er diese 0ier.
Abends aber, ist man wieder
5rob zu Baus, trinkt er dafür,
Statt, wie in der Woche, eine,
Dann drei ganze Haschen Bier.
hierdurch angeregt, entfaltet
6r den klaren Mannesgeist,
Und er spricht von dem Probleme,
Das so wichtig jetzt zumeist.
Nämlich von Luropens grosser,
Starker Uebervülkerung
Und der für das Einzelwesen
Draus erfolgten Schädigung.
—on.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Sommernachtstraum" "Der Sonntagsausflug"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3972, S. 88
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg