's Lauteneckerl.
Der Gntshofgarten.
Hinter dem Herrenhaus dehnt er sich in die endlose Ebene.
Dicke Hcckenrosenbüsche haben ihn eingezäumt. Der Dorsgraben
schleicht moderschwarz und trüge zwischen Brcnnesselufern daran vor-
bei. Buntheit die Beete mit Stiefmütterchen, Fuchsien und Vergiß-
meinnicht. Den Gartenweg entlang blühen tiefrotc Rosen. Üppig
die Beerensträucher. Obstbäume mit weißgestrichcncn Stämmen
stehen selbstbewußt da und haben sich ein klebriges Band um den
Leib gewickelt.
Zwischen Blumenbeeten silberne Glaskugeln. Sonne tanzt darauf.
In einem lauschigen Winkel ein zartgefügtes Gartenhaus aus
dünnen Holzstäben. Alte Möbel stehen darin.
Entzückende Farbensatthcit die Kissen und Decken.
Der „Kreisanzeiger für das Land ..." liegt neben Strickzeug
und einem zierlichen Band von Goethes Liebesbriefen.
Dnftsrischc, ländliche Herrenhanseleganz, erstarrend in alter
Familicnherkvmmlichkeit.
Draußen dehnen sich die Felder. Mattgelbe Garben sind auf
den Stoppelfeldern aufgestellt.
Die braunroten Dächer des nächsten Dorfes lachen wie Rc-
sedenblüten im Grün.
Dahinter steht der dürre, schweigende Kiefernwald.
Der Gutsherr kommt in hohen Stiefeln und wedelnder Reit-
peitsche in den Garten.
Der Korbstuhl ächzt, wo er hineinfällt.
Zigarrenduft weht in leichtgrauen Wolken durch den Nachmittag
Leise knistert die Zeitung: Die amtliche Bekanntmachung des
Landrates sagt. . .
Der große Hund liegt träge unter dem weißen Tisch.
Wie ein Hauch des Empire die Gutsfrau. Verträumte Augen
mit frischroten Wangen.
Ein Sommerspnk geht leise ans den gelbsandigcn Gartenwegen.
Ein Mädchen bringt ans dem Gutshans den Nachmittagskaffee.
Brüllt eine Kuh vor einem schwankenden Erntewagen am
Gutshoftor.
Von fern summt die Dreschmaschine ihr Arbeitsgebet nms
tägliche Brot. . . «°r> o»nmel.
Abi
und abi.
G
r\
6-7
>c
H. M.
jL 3 1 ^
-1--
—1—
-
— J-
_ -~m
=?
l. Schau nur, die Gchua-sta-lies auf-putzt und
> 0 >D7-rit. O 7 atempo
i-e— -t-|
^ l
| v
H ii
f 1-. --
^-1
^ i
1
ausg'schnitt'n is f bis auf ’n Rabi! A - ber die
C G7 CF
‘O ■
-L-
tln-ter-röck
C
fand vol - ler
6-
/■
Riß und Fleck
C
a - bi und
—
-i * h ■
• v i -
r
^_
i ' - V.
w 1 * I
4
J 9 g
J- -1
a - bi, a - bi und a - bi.
Die kurze Ai o d c.
Kürzlich las ich zu Hanse ans einer Zeitschrift vor, daß die
Dnrchschnittsgrößc des weiblichen Geschlechts in England während
des Krieges etwas zugenommen habe. — „Na," meinte da der
kleine Paul, „bei uns haben doch die Frauen und Mädchen jetzt
auch viel längere Bein' wie früher!"
2. „Fräul'n", sag' i' dummerweis,
„Is Eahna Hals schneeweiß",
Da spitzt s' an Gchnabu
„Not, daß mir 's Gprecha g'fallt.
Aber so bin i' halt
s: Abi und abi :
3. D' Hochzeit'rin is not g'schmach,
Aber ihr Hof und Sach'
Is respektable
Schau, 's schönste Weiberleut
Schelcht si' halt mit der Zeit
: Abi und abi :|
Kd. Slemplingcr.
91
Der Gntshofgarten.
Hinter dem Herrenhaus dehnt er sich in die endlose Ebene.
Dicke Hcckenrosenbüsche haben ihn eingezäumt. Der Dorsgraben
schleicht moderschwarz und trüge zwischen Brcnnesselufern daran vor-
bei. Buntheit die Beete mit Stiefmütterchen, Fuchsien und Vergiß-
meinnicht. Den Gartenweg entlang blühen tiefrotc Rosen. Üppig
die Beerensträucher. Obstbäume mit weißgestrichcncn Stämmen
stehen selbstbewußt da und haben sich ein klebriges Band um den
Leib gewickelt.
Zwischen Blumenbeeten silberne Glaskugeln. Sonne tanzt darauf.
In einem lauschigen Winkel ein zartgefügtes Gartenhaus aus
dünnen Holzstäben. Alte Möbel stehen darin.
Entzückende Farbensatthcit die Kissen und Decken.
Der „Kreisanzeiger für das Land ..." liegt neben Strickzeug
und einem zierlichen Band von Goethes Liebesbriefen.
Dnftsrischc, ländliche Herrenhanseleganz, erstarrend in alter
Familicnherkvmmlichkeit.
Draußen dehnen sich die Felder. Mattgelbe Garben sind auf
den Stoppelfeldern aufgestellt.
Die braunroten Dächer des nächsten Dorfes lachen wie Rc-
sedenblüten im Grün.
Dahinter steht der dürre, schweigende Kiefernwald.
Der Gutsherr kommt in hohen Stiefeln und wedelnder Reit-
peitsche in den Garten.
Der Korbstuhl ächzt, wo er hineinfällt.
Zigarrenduft weht in leichtgrauen Wolken durch den Nachmittag
Leise knistert die Zeitung: Die amtliche Bekanntmachung des
Landrates sagt. . .
Der große Hund liegt träge unter dem weißen Tisch.
Wie ein Hauch des Empire die Gutsfrau. Verträumte Augen
mit frischroten Wangen.
Ein Sommerspnk geht leise ans den gelbsandigcn Gartenwegen.
Ein Mädchen bringt ans dem Gutshans den Nachmittagskaffee.
Brüllt eine Kuh vor einem schwankenden Erntewagen am
Gutshoftor.
Von fern summt die Dreschmaschine ihr Arbeitsgebet nms
tägliche Brot. . . «°r> o»nmel.
Abi
und abi.
G
r\
6-7
>c
H. M.
jL 3 1 ^
-1--
—1—
-
— J-
_ -~m
=?
l. Schau nur, die Gchua-sta-lies auf-putzt und
> 0 >D7-rit. O 7 atempo
i-e— -t-|
^ l
| v
H ii
f 1-. --
^-1
^ i
1
ausg'schnitt'n is f bis auf ’n Rabi! A - ber die
C G7 CF
‘O ■
-L-
tln-ter-röck
C
fand vol - ler
6-
/■
Riß und Fleck
C
a - bi und
—
-i * h ■
• v i -
r
^_
i ' - V.
w 1 * I
4
J 9 g
J- -1
a - bi, a - bi und a - bi.
Die kurze Ai o d c.
Kürzlich las ich zu Hanse ans einer Zeitschrift vor, daß die
Dnrchschnittsgrößc des weiblichen Geschlechts in England während
des Krieges etwas zugenommen habe. — „Na," meinte da der
kleine Paul, „bei uns haben doch die Frauen und Mädchen jetzt
auch viel längere Bein' wie früher!"
2. „Fräul'n", sag' i' dummerweis,
„Is Eahna Hals schneeweiß",
Da spitzt s' an Gchnabu
„Not, daß mir 's Gprecha g'fallt.
Aber so bin i' halt
s: Abi und abi :
3. D' Hochzeit'rin is not g'schmach,
Aber ihr Hof und Sach'
Is respektable
Schau, 's schönste Weiberleut
Schelcht si' halt mit der Zeit
: Abi und abi :|
Kd. Slemplingcr.
91
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"'s Lauteneckerl" "Ohne Titel"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1921
Entstehungsdatum (normiert)
1916 - 1926
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 155.1921, Nr. 3972, S. 91
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg