Rettender Gedanke.
Die kleine Liefet: „Denk'
'mal, Mama, mir hat heut' Nacht
geträumt, ich schwimm' und ein
großer, großer Haifisch kommt
ganz schnell auf mich zu und
will mich fressen!" — Mnttcr:
„Wie bist Du ihnr denn ausgc-
kommcn?" — Liescl: „Ja, ich
Hab' mir gedacht: Jetzt muß ich
aber geschwind aufwachcn, sonst
ist's gefehlt."
ftlonitum.
durch die Ru im frühlingshoffen
Singt ein Jüngling srohgeschwellt:
„heijnhei! (lun steht mir offen
Übcrntl die ganje Welt!"
freundlich wirkt dies burschikose,
Eines, Jüngling, nur verdrießt:
(köpfe find an Hemd und Hofe,
Weil man bester ste verschließt!
VemlMd Schilfer.
Ein hoch ft n n a » g c n c h in e r
Gedanke.
„Zu blödsinnig ist das, ganz
und gar ekelhast!" klagte Knörzer.
„Daß mir auch gerade so etwas
Passieren muß! Jetzt werde ich
natürlich den verdammten Ge-
danken nicht so bald ans dem
Kops kriegen, immer und immer
wieder wird er mich quälen. Also:
Ich habe mir mal vor Jahren in
einem Augenblick der Geschmacks
Verirrung einen scheußlichen An
zug machen lassen. Weiß und
schwarz kariert war er, ganz nn
geheuer groß kariert. Ich sah
darin wie ein Schachbrett aus,
das zur Erholung mal ein bißchen
spazieren geht. Natürlich kriegte
ich diesen Clownanzug bald über
und er wurde in den Schrank
gehängt. Neulich aber träume
ich, daß ich de» Anzug doch wieder
»ml anhabc. llnd was finde ich
in einer Westentasche? Ein Zwan-
zigmarkstück, ein goldenes Zwan-
jigmarkstück. — „Donnerwetter,
Herr Knörzer, da haben Sie doch
am nächsten Morgen natürlich
gleich in dem Anzug nachge-
sehen?" — „Hat sich was mit
dem Nachsehen! Der Anzug ist
in längst fort; den Hab' ich ja
abgegeben, damals, als die Alt-
!-">eid>!».'. ihre Erpress»»
g.n verübte."
Klassische Übersetzung.
8aera nihil sunt.
Sakra, nix is's!
krobatum est.
Frau Professor (am Fen-
ster stehend): „Ta kommt Tein.
Freund Banmann direkt auf unser
Hans zu. Er scheint Dich be-
suchen zu wollen, und Tu wolltest
doch heute ganz ungestört sein.
Ich werde ihm sagen, Du bist
nicht zu Hause." — Er: „Das
wird er nicht glauben, wenn Du
es ihm sagst, ich werd' cs ihm
lieber selber sagen."
Vas Vorbild.
Seruhfarn sucht Sie stuh Das futter,
Sanft kauet ste öekuutes wieder,
Des stbeuüs gibt ste stlilch und butter,
Und legt stch Saun in frieden nieder.
0 stleufcheukind, tu' tk desgleichen,
Und störe nicht der andern stuh'
Durtf) Verse, die ,um Steinerweichen,
bleib' du beim Vorbild dieser stuh!
Ostnr laöftiillrr.
Ein Stuhl ward aus dem Speicherschtumincc
Geweckt, geputzt, kriegt' eine Nummer,
Und aushilfsweise an der wand
Im Saale er Verwendung fand.
Am nächsten Ulorgcn streckt er wieder
Im Rumpcleck die alten Glieder.
Doch glänzt sein morsches Rohrgestccht
Und ruft befriedigt: „HSret recht!
Ihr Flaschen rings, ihr inhaltslosen,
Ihr buckligen Lonservendosen,
Euch mangelt leider jeder wert!
Ich aber wirkte im Ronzert,
Und jedermann im Publikum
Sah immer wieder nach mir um.
Wenn meine Stimme ich erhob.
Der Abend war — ohn' Eigenlob! —
Nicht halb so amüsant, ich wette,
wenn ich nicht mitgesungcn hätte!" u,a,„pu».
Verkannt.
Fritzchcn wird von der Mutter
mit in die Klinik genommen, wo
der Vater krank liegt. Im Flur
treffen sie einen Arzt im Opera-
tionskittel. Der Kleine fragt:
„Ist der Schlächter auch krank,
Mutter?"
Z ii ft i m m u n g.
„Ich wasche meine Hände in
Unschuld." — „Das machen Sie
nicht! Die Seife ist ja jetzt so
entsetzlich teuer."
Die Kinder.'
„O, o — was hat denn der
arme Knabe?" fragte der gut
inütige alte Herr, als er bei einem
Spaziergang unter einer Kinder-
schar einen weinenden Knaben
bemerkte. — „Füns Mark hat
er verloren, und nu' heult der
Dussel,", erllärlc ein Altersge-
nosse des Betrübten. — „Fünf
Mark? O, v aber die werden
doch vielleicht noch zu finden sein."
— „Nee, so nick,' — bezahlen soll
er sie ja. Er hat sic ja an mich
verloren. Wir haben um fünf
Mark gewettet, wer weiter spucken
könnt'."
Die kleine Liefet: „Denk'
'mal, Mama, mir hat heut' Nacht
geträumt, ich schwimm' und ein
großer, großer Haifisch kommt
ganz schnell auf mich zu und
will mich fressen!" — Mnttcr:
„Wie bist Du ihnr denn ausgc-
kommcn?" — Liescl: „Ja, ich
Hab' mir gedacht: Jetzt muß ich
aber geschwind aufwachcn, sonst
ist's gefehlt."
ftlonitum.
durch die Ru im frühlingshoffen
Singt ein Jüngling srohgeschwellt:
„heijnhei! (lun steht mir offen
Übcrntl die ganje Welt!"
freundlich wirkt dies burschikose,
Eines, Jüngling, nur verdrießt:
(köpfe find an Hemd und Hofe,
Weil man bester ste verschließt!
VemlMd Schilfer.
Ein hoch ft n n a » g c n c h in e r
Gedanke.
„Zu blödsinnig ist das, ganz
und gar ekelhast!" klagte Knörzer.
„Daß mir auch gerade so etwas
Passieren muß! Jetzt werde ich
natürlich den verdammten Ge-
danken nicht so bald ans dem
Kops kriegen, immer und immer
wieder wird er mich quälen. Also:
Ich habe mir mal vor Jahren in
einem Augenblick der Geschmacks
Verirrung einen scheußlichen An
zug machen lassen. Weiß und
schwarz kariert war er, ganz nn
geheuer groß kariert. Ich sah
darin wie ein Schachbrett aus,
das zur Erholung mal ein bißchen
spazieren geht. Natürlich kriegte
ich diesen Clownanzug bald über
und er wurde in den Schrank
gehängt. Neulich aber träume
ich, daß ich de» Anzug doch wieder
»ml anhabc. llnd was finde ich
in einer Westentasche? Ein Zwan-
zigmarkstück, ein goldenes Zwan-
jigmarkstück. — „Donnerwetter,
Herr Knörzer, da haben Sie doch
am nächsten Morgen natürlich
gleich in dem Anzug nachge-
sehen?" — „Hat sich was mit
dem Nachsehen! Der Anzug ist
in längst fort; den Hab' ich ja
abgegeben, damals, als die Alt-
!-">eid>!».'. ihre Erpress»»
g.n verübte."
Klassische Übersetzung.
8aera nihil sunt.
Sakra, nix is's!
krobatum est.
Frau Professor (am Fen-
ster stehend): „Ta kommt Tein.
Freund Banmann direkt auf unser
Hans zu. Er scheint Dich be-
suchen zu wollen, und Tu wolltest
doch heute ganz ungestört sein.
Ich werde ihm sagen, Du bist
nicht zu Hause." — Er: „Das
wird er nicht glauben, wenn Du
es ihm sagst, ich werd' cs ihm
lieber selber sagen."
Vas Vorbild.
Seruhfarn sucht Sie stuh Das futter,
Sanft kauet ste öekuutes wieder,
Des stbeuüs gibt ste stlilch und butter,
Und legt stch Saun in frieden nieder.
0 stleufcheukind, tu' tk desgleichen,
Und störe nicht der andern stuh'
Durtf) Verse, die ,um Steinerweichen,
bleib' du beim Vorbild dieser stuh!
Ostnr laöftiillrr.
Ein Stuhl ward aus dem Speicherschtumincc
Geweckt, geputzt, kriegt' eine Nummer,
Und aushilfsweise an der wand
Im Saale er Verwendung fand.
Am nächsten Ulorgcn streckt er wieder
Im Rumpcleck die alten Glieder.
Doch glänzt sein morsches Rohrgestccht
Und ruft befriedigt: „HSret recht!
Ihr Flaschen rings, ihr inhaltslosen,
Ihr buckligen Lonservendosen,
Euch mangelt leider jeder wert!
Ich aber wirkte im Ronzert,
Und jedermann im Publikum
Sah immer wieder nach mir um.
Wenn meine Stimme ich erhob.
Der Abend war — ohn' Eigenlob! —
Nicht halb so amüsant, ich wette,
wenn ich nicht mitgesungcn hätte!" u,a,„pu».
Verkannt.
Fritzchcn wird von der Mutter
mit in die Klinik genommen, wo
der Vater krank liegt. Im Flur
treffen sie einen Arzt im Opera-
tionskittel. Der Kleine fragt:
„Ist der Schlächter auch krank,
Mutter?"
Z ii ft i m m u n g.
„Ich wasche meine Hände in
Unschuld." — „Das machen Sie
nicht! Die Seife ist ja jetzt so
entsetzlich teuer."
Die Kinder.'
„O, o — was hat denn der
arme Knabe?" fragte der gut
inütige alte Herr, als er bei einem
Spaziergang unter einer Kinder-
schar einen weinenden Knaben
bemerkte. — „Füns Mark hat
er verloren, und nu' heult der
Dussel,", erllärlc ein Altersge-
nosse des Betrübten. — „Fünf
Mark? O, v aber die werden
doch vielleicht noch zu finden sein."
— „Nee, so nick,' — bezahlen soll
er sie ja. Er hat sic ja an mich
verloren. Wir haben um fünf
Mark gewettet, wer weiter spucken
könnt'."
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Das Stuhlkoncert"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4047, S. 63
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg