3m Kirschbaum hält der Frühlingswind,
Der lose, seine Mittagsruh
Und singt und summt ganz leis und lind
Lin Schlummerliedchen sich dazu.
Der Frühlingswind.
Dann träumt er, zärtlich zugedeckt,
Don weißer Blüten Duft und Glanz,
Wie er die Dirnlein heut geneckt
3m Wiesengrund bei Spiel und Tanz.
Wie er die Bänder aufgeknüpft
An Strumpf und Schuh und Hängezopf,
Die Röckchen bis zum Änic gelüpft,
Das Haar frisiert zum Wufchelkopf.
Wie er sie küßte heiß und rot
Und wirbelte sie hin und her,
Bis eins ums andre rief in Not:
„Hör auf, hör auf, ich kann nicht mehr!“
Und dann, des tollen Unbands satt,
Sich auf den Weg nach Haus gemacht; —
3m Äirfchbaum raufchts: ich glaub', es hat
Der Frühlingswind im Traum gelacht.
Johanna Mciskirch.
In dcr tcncrcn Zeit.
I
Klaus tritt unvermutet in die Faniilicnbehausuug von Freund Schlips. Entsetzt prallt er zurück. Alle vier Familiengliedcr liegen
am Boden, jedes den Kops dcr gleichen Stelle zugcriickt; der jüngste Sohn senkrecht hoch, Füße gegen den Plafond! Ein Raubmord?
Veitstanz? Familicntragödie? Nein! „Freund, keine Aufregung! Wilhelm Hai die Haarölflasche uingeschiittet und wir wollen bei den
teueren Zeiten das kostbare Naß nicht ungenützt verkommen lassen."
An
G wunderschöne Bettp
Wär' mein ein Schnauferl,
hätt' i'
Lin Recht, um Dich zu frei'n.
Doch so bin kein Magnet i'
Und ohne Auto frctf i
Fort meine Liebespein.
Bettp.
Drum dicht' ein paar Sonett' i'.
Dafür bin ein Poet i',
Reim' seufzend mein auf dein.
Dann wisch' mit der Serviett' i'
Mir's Maul und lieg' im
Bett i',
Schlaf ich beim Dichten ein.
ReinholL La Lroix.
Erkannt.
„Schau'n Sc mal, was ficr eine» scheenen Garbwen ich gefangen
Howe!" — »Sehr schön! Sic sind ja ein echter Angelsachse!"
Schlüssiger Beweis.
Dame: „Stellen Sic doch nicht immer die Behauptung ans,
wir Frauen seien dümmer als die Männer — in jeder ZirlnS-
vorstelluilg wird ein dummer August gezeigt, aber niemals eine
dumme Auguste."
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Der lose, seine Mittagsruh
Und singt und summt ganz leis und lind
Lin Schlummerliedchen sich dazu.
Der Frühlingswind.
Dann träumt er, zärtlich zugedeckt,
Don weißer Blüten Duft und Glanz,
Wie er die Dirnlein heut geneckt
3m Wiesengrund bei Spiel und Tanz.
Wie er die Bänder aufgeknüpft
An Strumpf und Schuh und Hängezopf,
Die Röckchen bis zum Änic gelüpft,
Das Haar frisiert zum Wufchelkopf.
Wie er sie küßte heiß und rot
Und wirbelte sie hin und her,
Bis eins ums andre rief in Not:
„Hör auf, hör auf, ich kann nicht mehr!“
Und dann, des tollen Unbands satt,
Sich auf den Weg nach Haus gemacht; —
3m Äirfchbaum raufchts: ich glaub', es hat
Der Frühlingswind im Traum gelacht.
Johanna Mciskirch.
In dcr tcncrcn Zeit.
I
Klaus tritt unvermutet in die Faniilicnbehausuug von Freund Schlips. Entsetzt prallt er zurück. Alle vier Familiengliedcr liegen
am Boden, jedes den Kops dcr gleichen Stelle zugcriickt; der jüngste Sohn senkrecht hoch, Füße gegen den Plafond! Ein Raubmord?
Veitstanz? Familicntragödie? Nein! „Freund, keine Aufregung! Wilhelm Hai die Haarölflasche uingeschiittet und wir wollen bei den
teueren Zeiten das kostbare Naß nicht ungenützt verkommen lassen."
An
G wunderschöne Bettp
Wär' mein ein Schnauferl,
hätt' i'
Lin Recht, um Dich zu frei'n.
Doch so bin kein Magnet i'
Und ohne Auto frctf i
Fort meine Liebespein.
Bettp.
Drum dicht' ein paar Sonett' i'.
Dafür bin ein Poet i',
Reim' seufzend mein auf dein.
Dann wisch' mit der Serviett' i'
Mir's Maul und lieg' im
Bett i',
Schlaf ich beim Dichten ein.
ReinholL La Lroix.
Erkannt.
„Schau'n Sc mal, was ficr eine» scheenen Garbwen ich gefangen
Howe!" — »Sehr schön! Sic sind ja ein echter Angelsachse!"
Schlüssiger Beweis.
Dame: „Stellen Sic doch nicht immer die Behauptung ans,
wir Frauen seien dümmer als die Männer — in jeder ZirlnS-
vorstelluilg wird ein dummer August gezeigt, aber niemals eine
dumme Auguste."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"In der teureren Zeit"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4050, S. 86
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg