Stoßseufzc r.
rO/\/ c m
„Tie bayerischen Postuniformen wären nun also abgeschafft. Jetzt soll mir aber nur
jemand sagen, wie man unserm Personal die preußische Sprache beibringt.'
Oberbayrische Schnurren.
Nacherzählt von Mskar Kroll.
Beim lNoarbaucrn in U?inkl is ein mords Kerfchbaum g'stand'n. Der hat höllisch oiel
Schatt'n gemacht. Bab'n sie an kappci nausg'schickt er soll'n umtoa. Und hab'n eahm den
Buam mitgeb'n. Sagt der Bua: „Müssn mir schier anhau'n." Sagt der kappci: „Braucht's
nit. Is eh gleich, wie er fallt/
Zwoa Stunden bab'n sie g'schnitt'n. UV f durch war n, is Ser Baum nit g'fall'n.
Steh'n s alle zwei da und schau'n. — Sagt der kapxei. „Möchst nit glaub». — Sag! der
Bua: „Muaßt dcngcrscht a wcn'g schütteln,
kappei."
Dös bat dem kappe! eing'lcucht. Is
ausig'sticg'n und hat g'schütlclt, was er
'rausbracht Hai. lind der Kcrschbaum is
g'fall'n. — Und der Lappci damit.
*
Das kochwasser hat den Steg über '»
Bach wegg'rissen. Steht der kappe! und
schaut, llimnit die An»! vom ker. a sakrisch
schelmische sicht den kappe! steh'».
Sagt der kappci: „Ulöchst umi?"
Sagt die Annl: „UVd dcnncrscht nit
geh'». Müßt schon sein, daß Du mir vor-
wat'st."
Steigt der kappci eint bis über ’it Bauch
und wat' ȟber. Drcnt dreht er sich um.
Schreit die Annl: „lsat nit ferner aus^
gcb'n. Mußt schon nochmal rüberwat'n."
Und der kappci wat' hin und her. sechs,
mal hintereinander. Dann gibt er's auf und
sagt: „> denuerscht z' schnell des lvasscr.
lsilft 's Borwat'n aa' nix."
*
Sind ihrer zwei g'weft. a p^aar gabischc.
die hab'n wissen woll'n. ob 's Aushängen
weh tut. lsab'n überall g'fragt. haben's
nirgends erfragt. Aber die krut' hab'n
g'lacht und hab'n g'sagt: „Dös müßt's
selber probier'»."
kiab'n die zwei ausg'machl: „Du sicig'st
'nauf und ich zieh' an. lvenn's weh tut.
na' pfeifst, dann laß ich nach."
Bab'n's so g'macht. Bat aber der
G'hängte nimmer pfeife» können.
Sagt der and'rc: „'s Maulspitz'n gilt nit!"
Und hat ihn ganz in die lsöh' 'zog'».
*
ll’o die zwei her war'», steht ein RVl»
Haus. Ist nicht lang her, da kommt ein
fremder. Lr möcht' was z' essen.
Sagt dielvirtin: „lvürscht. a Kraut. und
lDürfcht mit Kraut."
Sagt der fremde: „Kann ich keine
Mchs'naug'n hab'n?"
„Na", sagt die lvirtin, „wir hab'n das
letzte Mal a Kuah g'schlag'n.
IW
rO/\/ c m
„Tie bayerischen Postuniformen wären nun also abgeschafft. Jetzt soll mir aber nur
jemand sagen, wie man unserm Personal die preußische Sprache beibringt.'
Oberbayrische Schnurren.
Nacherzählt von Mskar Kroll.
Beim lNoarbaucrn in U?inkl is ein mords Kerfchbaum g'stand'n. Der hat höllisch oiel
Schatt'n gemacht. Bab'n sie an kappci nausg'schickt er soll'n umtoa. Und hab'n eahm den
Buam mitgeb'n. Sagt der Bua: „Müssn mir schier anhau'n." Sagt der kappci: „Braucht's
nit. Is eh gleich, wie er fallt/
Zwoa Stunden bab'n sie g'schnitt'n. UV f durch war n, is Ser Baum nit g'fall'n.
Steh'n s alle zwei da und schau'n. — Sagt der kapxei. „Möchst nit glaub». — Sag! der
Bua: „Muaßt dcngcrscht a wcn'g schütteln,
kappei."
Dös bat dem kappe! eing'lcucht. Is
ausig'sticg'n und hat g'schütlclt, was er
'rausbracht Hai. lind der Kcrschbaum is
g'fall'n. — Und der Lappci damit.
*
Das kochwasser hat den Steg über '»
Bach wegg'rissen. Steht der kappe! und
schaut, llimnit die An»! vom ker. a sakrisch
schelmische sicht den kappe! steh'».
Sagt der kappci: „Ulöchst umi?"
Sagt die Annl: „UVd dcnncrscht nit
geh'». Müßt schon sein, daß Du mir vor-
wat'st."
Steigt der kappci eint bis über ’it Bauch
und wat' ȟber. Drcnt dreht er sich um.
Schreit die Annl: „lsat nit ferner aus^
gcb'n. Mußt schon nochmal rüberwat'n."
Und der kappci wat' hin und her. sechs,
mal hintereinander. Dann gibt er's auf und
sagt: „> denuerscht z' schnell des lvasscr.
lsilft 's Borwat'n aa' nix."
*
Sind ihrer zwei g'weft. a p^aar gabischc.
die hab'n wissen woll'n. ob 's Aushängen
weh tut. lsab'n überall g'fragt. haben's
nirgends erfragt. Aber die krut' hab'n
g'lacht und hab'n g'sagt: „Dös müßt's
selber probier'»."
kiab'n die zwei ausg'machl: „Du sicig'st
'nauf und ich zieh' an. lvenn's weh tut.
na' pfeifst, dann laß ich nach."
Bab'n's so g'macht. Bat aber der
G'hängte nimmer pfeife» können.
Sagt der and'rc: „'s Maulspitz'n gilt nit!"
Und hat ihn ganz in die lsöh' 'zog'».
*
ll’o die zwei her war'», steht ein RVl»
Haus. Ist nicht lang her, da kommt ein
fremder. Lr möcht' was z' essen.
Sagt dielvirtin: „lvürscht. a Kraut. und
lDürfcht mit Kraut."
Sagt der fremde: „Kann ich keine
Mchs'naug'n hab'n?"
„Na", sagt die lvirtin, „wir hab'n das
letzte Mal a Kuah g'schlag'n.
IW
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Stoßseufzer" "Oberbayrische Schnurren"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1923
Entstehungsdatum (normiert)
1918 - 1928
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 158.1923, Nr. 4064, S. 198
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg