Das Kamel
Vielgepriesen wird das Schiff der Wüste,
Und in seinen heimischen Gebieten,
- Wirkt auch unästhetisch seine Büste -
Hat es- sicher mancherlei Meriten.
Man verzeiht im seine ungestalten
Glieder, weil es so genügsam ist,
Klüglich weih sein Wasser es zu halten,
Und es heizt den Herd mit seinem Mist.
Lammfromm kniet es nieder aus Befehl,
Zu belasten sich mit seinem Reiter,
So erspart es diesem eine Leiter,
Und man nennt es darum ein Kamel.
Pferde wittern es bereits von ferne,
Widerlich ist ihnen sein Odeur,
Doch in der Moral hat man es gerne,
Denn es geht nicht durch ein Radelöhr.
Oberdeck
D ie Äuh
An dem Boden eines Autobus
Lag verloren eine taube Ruh.
Unbeachtet lag sie dort im Staub,
Und sie hörte nicht - sie war ja taub -,
Das Geräusch von einem schweren Fuh,
Welcher einstieg in den Autobus.
Klobig trat der Fuh in seinem Lauf
Auf die Ruh. Wie schrie die ärmste auf!
Doch der Fuh schritt weiter, unbekümmert
Um das Wesen, welches er zertrümmert.
Was die Tragik dieses Vorgangs hebt:
Jene Ruh, so lange sie gelebt,
War durchaus von ihrem Wert durchdrungen,
Und erst, als zerschmettert ihre Brust,
Kurz bevor ihr letzter Schrei verklungen,
Ward sie ihrer Taubheit sich bewuht.
Dies muh unser Mitgefühl noch steigern:
Dur ein Rohling kann es ihr verweigern.
Oberdeck
Kurzer Hand
„Rehmen", sprach der Richter würdevoll,
„Sie das folgende zu Protokoll:
In den Akten, .Dornbusch wider Danzig'
Steht zu lesen auf Blatt drei und zwanzig,
Zeile drei, es habe in der Mägde»
Kammer sich befunden der .Beklägte'.
Run erhellt aus dem Berhandlungsgang,
Wie auch sonst aus dem Zusammenhang
Bis zur Evidenz, dah das besagte
Wort .Beklägte' heihen muh .Beklagte'.
Zweifellos - wir sind darin wohl einig -
Liegt hier ein Berseh'n des Schreibers vor.
Bei dem Wort .Beklagte' lag wahrscheinlich
Roch der Klang des ,Mädge' ihm im Ohr.
Wird das von den Herren anerkannt,
So verbessern wir es kurzer Hand!"
Oberbeck
In einer Knabenklaffe ist gerade Schulrevision. Dem Schulrat fällt auf, daß der Lehrer zwei Schüler, die in der letzten Bank sitzen, nie
aufrust. Dieser gibt auf Befragen an, daß diese beiden Knaben halbe Idioten seien. Um ihm das Gegenteil zu beweisen, bemüht sich der
Herr Schulrat selbst längere Zeit, über einen Gegenstand mit den beiden Schülern zu sprechen. Trotz größter Anschaulichkeit des Unter-
richters und trotz vorbildlicher entwickelnder Lehrweise erhält der Herr Schulrat keine Antwort, so daß er seine Bemühungen verstimmt
einstellt. Als er sich später vom Herrn Lehrer verabschiedet und zur Tür wendet, bemerkt er, daß der eine der beiden „unfähigen" Schüler
leise zum andern etwas sagt. — „Aha — also doch geistiges Leben vorhanden! Du — was hat dein Nachbar zu dir gesagt?" Schweigen. Ein
Schüler der vorletzten Bank meldet sich dafür: „Ich hab's gehört. Er hat gesagt: Jetzt geht er doch — der Depp!"
Wer ist intelligent?
Denksport für Wintersportler
Es gibt bekanntlich verschiedene Arten von Schnee, — Neuschnee,
Harscht, Pulverschnee usw. - , die sich besonders beim Skilaufen
und Rodeln angenehm oder unangenehm bemerkbar machen. — Wer
kann sie genau desinieren? ,tz,z,ßu,,u,g j(pngg jiui j»tu q>>> aagg
Um eine Hilfsaktion herbeizurufen, wenn man sich bei einer
Schneewanderung oder beim Skilauf im Gebirge verirrt hat, gibt
es ganz bestimmte, ein für allemal festgesetzte Zeichen. — Wer kennt
diese Signale t ',vg uajnv>jaa (pt) jaq 'jfpiu aaq qvaö aamilff^
Welches ist der stärkste Erfolg, den ein gewandter Eishockey-
Spieler durch raffiniertes Kombinieren davontragen kann?
uaqua ßunqo>jaK
aauia >>m „urasmiqmoF" uiaj qun lauöaßaq uitzaiu>j<Uvp0T aauia ja uuagg
Erster Gedanke
Der Hinterhuber besitzt eine kleine Dorfwirtfchast, welche alle
Spuren von Vernachlässigung aufweist. Ja, sa, das Sausen!
Hält da ein des Weges kommender Filmdichter, springt aus dem
Auto und keucht seinem Begleiter zu: „Da hätten, wir sa, was wir
brauchen, eine» Hof im malerischen Verfall, burrah!" Der Bauer
gibt gerne die Erlaubnis zum Filmen. Morgen soll die ganze Gesell-
schaft anrücken. Schöne Noten glühen in Hinterhuberö Hand. „I ver-
steh scho", nickt er verständnisvoll, indem ihm Geld wie Versicherung
vor'm Auge wirbeln, „wißts was? Gib der Herr no was drauf, dann
zünd' i 's HäuSl aa an!"
Ein Pessimist
„Welches Alter halten Sie für das Beste zum Heiraten, Herr
Profeffor?" — „Nicht über 30 Jahr und nicht . . . unter 31.
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Vielgepriesen wird das Schiff der Wüste,
Und in seinen heimischen Gebieten,
- Wirkt auch unästhetisch seine Büste -
Hat es- sicher mancherlei Meriten.
Man verzeiht im seine ungestalten
Glieder, weil es so genügsam ist,
Klüglich weih sein Wasser es zu halten,
Und es heizt den Herd mit seinem Mist.
Lammfromm kniet es nieder aus Befehl,
Zu belasten sich mit seinem Reiter,
So erspart es diesem eine Leiter,
Und man nennt es darum ein Kamel.
Pferde wittern es bereits von ferne,
Widerlich ist ihnen sein Odeur,
Doch in der Moral hat man es gerne,
Denn es geht nicht durch ein Radelöhr.
Oberdeck
D ie Äuh
An dem Boden eines Autobus
Lag verloren eine taube Ruh.
Unbeachtet lag sie dort im Staub,
Und sie hörte nicht - sie war ja taub -,
Das Geräusch von einem schweren Fuh,
Welcher einstieg in den Autobus.
Klobig trat der Fuh in seinem Lauf
Auf die Ruh. Wie schrie die ärmste auf!
Doch der Fuh schritt weiter, unbekümmert
Um das Wesen, welches er zertrümmert.
Was die Tragik dieses Vorgangs hebt:
Jene Ruh, so lange sie gelebt,
War durchaus von ihrem Wert durchdrungen,
Und erst, als zerschmettert ihre Brust,
Kurz bevor ihr letzter Schrei verklungen,
Ward sie ihrer Taubheit sich bewuht.
Dies muh unser Mitgefühl noch steigern:
Dur ein Rohling kann es ihr verweigern.
Oberdeck
Kurzer Hand
„Rehmen", sprach der Richter würdevoll,
„Sie das folgende zu Protokoll:
In den Akten, .Dornbusch wider Danzig'
Steht zu lesen auf Blatt drei und zwanzig,
Zeile drei, es habe in der Mägde»
Kammer sich befunden der .Beklägte'.
Run erhellt aus dem Berhandlungsgang,
Wie auch sonst aus dem Zusammenhang
Bis zur Evidenz, dah das besagte
Wort .Beklägte' heihen muh .Beklagte'.
Zweifellos - wir sind darin wohl einig -
Liegt hier ein Berseh'n des Schreibers vor.
Bei dem Wort .Beklagte' lag wahrscheinlich
Roch der Klang des ,Mädge' ihm im Ohr.
Wird das von den Herren anerkannt,
So verbessern wir es kurzer Hand!"
Oberbeck
In einer Knabenklaffe ist gerade Schulrevision. Dem Schulrat fällt auf, daß der Lehrer zwei Schüler, die in der letzten Bank sitzen, nie
aufrust. Dieser gibt auf Befragen an, daß diese beiden Knaben halbe Idioten seien. Um ihm das Gegenteil zu beweisen, bemüht sich der
Herr Schulrat selbst längere Zeit, über einen Gegenstand mit den beiden Schülern zu sprechen. Trotz größter Anschaulichkeit des Unter-
richters und trotz vorbildlicher entwickelnder Lehrweise erhält der Herr Schulrat keine Antwort, so daß er seine Bemühungen verstimmt
einstellt. Als er sich später vom Herrn Lehrer verabschiedet und zur Tür wendet, bemerkt er, daß der eine der beiden „unfähigen" Schüler
leise zum andern etwas sagt. — „Aha — also doch geistiges Leben vorhanden! Du — was hat dein Nachbar zu dir gesagt?" Schweigen. Ein
Schüler der vorletzten Bank meldet sich dafür: „Ich hab's gehört. Er hat gesagt: Jetzt geht er doch — der Depp!"
Wer ist intelligent?
Denksport für Wintersportler
Es gibt bekanntlich verschiedene Arten von Schnee, — Neuschnee,
Harscht, Pulverschnee usw. - , die sich besonders beim Skilaufen
und Rodeln angenehm oder unangenehm bemerkbar machen. — Wer
kann sie genau desinieren? ,tz,z,ßu,,u,g j(pngg jiui j»tu q>>> aagg
Um eine Hilfsaktion herbeizurufen, wenn man sich bei einer
Schneewanderung oder beim Skilauf im Gebirge verirrt hat, gibt
es ganz bestimmte, ein für allemal festgesetzte Zeichen. — Wer kennt
diese Signale t ',vg uajnv>jaa (pt) jaq 'jfpiu aaq qvaö aamilff^
Welches ist der stärkste Erfolg, den ein gewandter Eishockey-
Spieler durch raffiniertes Kombinieren davontragen kann?
uaqua ßunqo>jaK
aauia >>m „urasmiqmoF" uiaj qun lauöaßaq uitzaiu>j<Uvp0T aauia ja uuagg
Erster Gedanke
Der Hinterhuber besitzt eine kleine Dorfwirtfchast, welche alle
Spuren von Vernachlässigung aufweist. Ja, sa, das Sausen!
Hält da ein des Weges kommender Filmdichter, springt aus dem
Auto und keucht seinem Begleiter zu: „Da hätten, wir sa, was wir
brauchen, eine» Hof im malerischen Verfall, burrah!" Der Bauer
gibt gerne die Erlaubnis zum Filmen. Morgen soll die ganze Gesell-
schaft anrücken. Schöne Noten glühen in Hinterhuberö Hand. „I ver-
steh scho", nickt er verständnisvoll, indem ihm Geld wie Versicherung
vor'm Auge wirbeln, „wißts was? Gib der Herr no was drauf, dann
zünd' i 's HäuSl aa an!"
Ein Pessimist
„Welches Alter halten Sie für das Beste zum Heiraten, Herr
Profeffor?" — „Nicht über 30 Jahr und nicht . . . unter 31.
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"In der Knabenklasse..."
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1927
Entstehungsdatum (normiert)
1922 - 1932
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 166.1927, Nr. 4255, S. 88
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg