herrlich werden! Fast möchte uns Richard Strauß zu sanft
für diese Aufgabe erscheinen. Franz Werfel war übrigens
auch in dem verunglückten Zug. Der könnte gleich den
Tert schreiben!
Geknetete Haare
Der neueste Schrei der Frister-Mode sind-„Haar.Pla-
stiken". die dadurch ermöglicht werden, daß die schöne
Frau ibren Bubikopf mit einer Maste versetzen läßt, die
die Haare klebrig und knetbar macht. - Das Wort des
Dichters „Ebret die Frauen, sie siechten und weben -
himmlische Rosen ins irdische Leben" ist nun überholt.
Schiller würde beute dichten:
„Scheret die Frauen! Sie kneten und drücken
Jetzt einen Vogel aus ibren Perücken."
Sprechsaal der „Fliegenden Blätter"
Wertgeschätzte Fliegende!
Nachdem wiederum die Perspektive eines neuen Jahres ihre langen
Schatten auf den Horizont der Zukunft »orauswirft, ergreift auch das
Einzelindividuum die Gelegenheit zu weitschweifigeren Projekten von
umspannender Charakteristik, weshalb ich mir auf einen Privatvorschlag hinzuweisen ge-
statte, welchen die Wiener FremdenverkebrSkommission zwecke Näberbringung aller Völker-
raffen in Gestalt eines Riesenhotels erhalten bat, das einfach rings um die Erde gebaut
werden soll, so dafi man weder Eisenbahn noch sonst etwas braucht, sondern einfach den Gang
entlang geht und aus einmal in Aste» ist oder in Amerika oder sonstwo beziehungsweise um-
gekehrt, ohne daß man es merkt. Obgleich die Einbildungsphantaste des Betreffenden schon
mit Rücksicht aus dar balkenlose Ozeanwaffer für den derzeitigen Stand der Bauarchitektur
noch quafi als gewiffe Ertravaganz bezeichnet werden muß, liefert sie doch für näher be-
findliche Ausgabenprobleme einen beherzigenswerten Fingerzeig, wen» wir uns z. B. daran
Selbstgespräch
„Die Leute sagen, bei mir
piept's... ich höre nichts!"
erinnern, daß schon seit vielen Jahrzenten von einem europäischen
Konzerte gesprochen wird, obwohl für dasselbe bis jetzt noch kein stän-
diges, bei jedem Wetter benutzbares Universalmusikbaus besteht und
der Bau eines solchen der Länge nach quer durch ganz Europa aus keine
so unüberbrückbaren Schwierigkeiten stoßen könnte, besonders weil
dann vielleicht der neugeplante Völkerbundepalast entbehrlich und das
viele Geld für das Mufikhaus verwendet werden könnte. Unter uns
nebenbei im Vertrauen bemerkt hätte ich dabei ein hiesiges Spejial-
sonberintereffe für München im Auge, welches dann seine Veranstal-
tungen ebenfalls in diesem mitten durch die Stadt laufenden Gebäude
abbalten könnte und kein eigenes Musikhaus mehr benötigte, was sich
vor allem bezüglich der Kopfzahl sehr günstig fühlbar machen würde,
weil dann wegen der Platzfrage nicht mehr so viele zerbrochen werden
müßten. In diesem menschenfreundlichen Sinne bleibe ich mit besten
Wünschen für ein fröhliches neues Jabr
Ihr großzügiger
Ambrosius Zipfl, Sekretariatsoffiziant a. D.
Briefkasten
„Chic 19 28." Die neueste Damenmode, in der Stadt ein Kän-
guruh an der Leine mit sich zu führen um in deffen Beutel das Hand-
täschchen unterbringen zu können, ist in London als Tierquälerei ver-
urteilt worden. Wenn Sie also auf diese Bequemlichkeit durchaus
nicht verzichten wollen, wird es sich empfehlen, da» Känguruh Ihrerseits in einem Rucksacke
zu tragen. Aber warum bohren Sie sich nicht lieber ein Loch in» Knie und hängen das
Handtäschchen dort an einen Haken?? — Prosit Neujahr!
Sprachforscher inD. Der Ausdruck „Krawall" ist eine Verstümmelung de» fran-
zösischen Worte» „Charivari" und bedeutet ursprünglich nur allgemein so viel wie Katzen-
musik. Di« Gleichbedeutung mit dem „deutsch-englischen Worte „Fußballmatch" hat er
erst in der allerjüngsten Zeit erhalten, besonder« seit den lebhaften Kämpfen de« Berliner
Publikums gegen den Schiedsrichter.
Zeitungsblütenlese
Abschied-gruß!
tiefbewegt mit den Worten: „Ich stehe heute )nin letzten
rc/?ett % Mate auf der Kan?et meinen Gläubigern gegenüber", da
i? überfiel uns tiefes Weh. Der Abfchirdnrhmende hat fich für
tljf Gemeinde stets in Liebe nnd Mreue aufgeopfert und
FürsL Thurn-
f%6 vA
München nach kurzem
SO Tage
1
Mittwoch
Genieße froh, was
du nicht hast
V'Vy
je« gefichert, wofür
öge Herrn
ist beschieden r
Obervämonenrat a.
V A
950*
t 2eu,.%*/%.
Empfehle schöne
; ferner übernel mr ich
sehen Posten Eier zum Aus.
i. ki
brüten.
Für die uns anläßlich unserd
^ lf- Vermählung in so überaus reichem
Maße zugegangenen Aufmerksam-
keiten sagen wir allen unseren Freun-
den u. Bekannten unseren herzl. Dank.
\V
***r
-
Karl HPSÜ und Frau
Erzeugnisse der Aöbelindusterie
unversalschte Samt*..***? *&• um
sucht Stelle neben der Frau
! oder zu 2—3 Stück Vieh.
\ -.^xschjjstsstelle.
(Sm neuer, prakt. —
Schmeinefutter
, Automat
i zum Selbstfüttern,
| 1,60 m lang u. 60 br.»
1 einseitig, für 6 bis
8 Schweine, selbiger
ist für mich zu groß,
btil. zu verks. 45 M.
Feuer.
Haus mit Mobilar verbrannt.
schendors, 24. März. iE. Drahtb.,
H gegen H8 Uhr ertönte bas
Es brannte das Wohnhaus mit
™aeo<mev Scheune und Stallung des Herrn
, Rindvieh konnte in Sicherheit
Erden, dagegen find 8 Ferkel den
reine uuver,at,cyte nuome». m i,ni «"^Vetter""t>t
! SsSSf .«- «-«?»-
laä Ä •' HSriH
Versal künstlerin, die tanzt und singt zugleich, litcfirb#*? nnte ^ vvllstaiidlg ver-
i wob-r sie sich obendrein noch selbst am Flügel e* ,^5 ^"!^„"frbreitete.
beglertet. Wahre Beisallstürme überschütten die
E junge Dante, die dem stimmungssrohen Hause
22
für diese Aufgabe erscheinen. Franz Werfel war übrigens
auch in dem verunglückten Zug. Der könnte gleich den
Tert schreiben!
Geknetete Haare
Der neueste Schrei der Frister-Mode sind-„Haar.Pla-
stiken". die dadurch ermöglicht werden, daß die schöne
Frau ibren Bubikopf mit einer Maste versetzen läßt, die
die Haare klebrig und knetbar macht. - Das Wort des
Dichters „Ebret die Frauen, sie siechten und weben -
himmlische Rosen ins irdische Leben" ist nun überholt.
Schiller würde beute dichten:
„Scheret die Frauen! Sie kneten und drücken
Jetzt einen Vogel aus ibren Perücken."
Sprechsaal der „Fliegenden Blätter"
Wertgeschätzte Fliegende!
Nachdem wiederum die Perspektive eines neuen Jahres ihre langen
Schatten auf den Horizont der Zukunft »orauswirft, ergreift auch das
Einzelindividuum die Gelegenheit zu weitschweifigeren Projekten von
umspannender Charakteristik, weshalb ich mir auf einen Privatvorschlag hinzuweisen ge-
statte, welchen die Wiener FremdenverkebrSkommission zwecke Näberbringung aller Völker-
raffen in Gestalt eines Riesenhotels erhalten bat, das einfach rings um die Erde gebaut
werden soll, so dafi man weder Eisenbahn noch sonst etwas braucht, sondern einfach den Gang
entlang geht und aus einmal in Aste» ist oder in Amerika oder sonstwo beziehungsweise um-
gekehrt, ohne daß man es merkt. Obgleich die Einbildungsphantaste des Betreffenden schon
mit Rücksicht aus dar balkenlose Ozeanwaffer für den derzeitigen Stand der Bauarchitektur
noch quafi als gewiffe Ertravaganz bezeichnet werden muß, liefert sie doch für näher be-
findliche Ausgabenprobleme einen beherzigenswerten Fingerzeig, wen» wir uns z. B. daran
Selbstgespräch
„Die Leute sagen, bei mir
piept's... ich höre nichts!"
erinnern, daß schon seit vielen Jahrzenten von einem europäischen
Konzerte gesprochen wird, obwohl für dasselbe bis jetzt noch kein stän-
diges, bei jedem Wetter benutzbares Universalmusikbaus besteht und
der Bau eines solchen der Länge nach quer durch ganz Europa aus keine
so unüberbrückbaren Schwierigkeiten stoßen könnte, besonders weil
dann vielleicht der neugeplante Völkerbundepalast entbehrlich und das
viele Geld für das Mufikhaus verwendet werden könnte. Unter uns
nebenbei im Vertrauen bemerkt hätte ich dabei ein hiesiges Spejial-
sonberintereffe für München im Auge, welches dann seine Veranstal-
tungen ebenfalls in diesem mitten durch die Stadt laufenden Gebäude
abbalten könnte und kein eigenes Musikhaus mehr benötigte, was sich
vor allem bezüglich der Kopfzahl sehr günstig fühlbar machen würde,
weil dann wegen der Platzfrage nicht mehr so viele zerbrochen werden
müßten. In diesem menschenfreundlichen Sinne bleibe ich mit besten
Wünschen für ein fröhliches neues Jabr
Ihr großzügiger
Ambrosius Zipfl, Sekretariatsoffiziant a. D.
Briefkasten
„Chic 19 28." Die neueste Damenmode, in der Stadt ein Kän-
guruh an der Leine mit sich zu führen um in deffen Beutel das Hand-
täschchen unterbringen zu können, ist in London als Tierquälerei ver-
urteilt worden. Wenn Sie also auf diese Bequemlichkeit durchaus
nicht verzichten wollen, wird es sich empfehlen, da» Känguruh Ihrerseits in einem Rucksacke
zu tragen. Aber warum bohren Sie sich nicht lieber ein Loch in» Knie und hängen das
Handtäschchen dort an einen Haken?? — Prosit Neujahr!
Sprachforscher inD. Der Ausdruck „Krawall" ist eine Verstümmelung de» fran-
zösischen Worte» „Charivari" und bedeutet ursprünglich nur allgemein so viel wie Katzen-
musik. Di« Gleichbedeutung mit dem „deutsch-englischen Worte „Fußballmatch" hat er
erst in der allerjüngsten Zeit erhalten, besonder« seit den lebhaften Kämpfen de« Berliner
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tiefbewegt mit den Worten: „Ich stehe heute )nin letzten
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tljf Gemeinde stets in Liebe nnd Mreue aufgeopfert und
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SO Tage
1
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Obervämonenrat a.
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Karl HPSÜ und Frau
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1 einseitig, für 6 bis
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ist für mich zu groß,
btil. zu verks. 45 M.
Feuer.
Haus mit Mobilar verbrannt.
schendors, 24. März. iE. Drahtb.,
H gegen H8 Uhr ertönte bas
Es brannte das Wohnhaus mit
™aeo<mev Scheune und Stallung des Herrn
, Rindvieh konnte in Sicherheit
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Versal künstlerin, die tanzt und singt zugleich, litcfirb#*? nnte ^ vvllstaiidlg ver-
i wob-r sie sich obendrein noch selbst am Flügel e* ,^5 ^"!^„"frbreitete.
beglertet. Wahre Beisallstürme überschütten die
E junge Dante, die dem stimmungssrohen Hause
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Selbstgespräch"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4301, S. 22
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg