Zeitglossen
Mit roter Tinte. Der Ägyptologe
S. R. Glanville hat aus einem 4020
Jahre alten ägyptischen Pergament-
stück die Rechenaufgabe eines Schul-
jungen entziffert. Glanville hat jetzt
festgestellt, daß die zusammenaddierte
Summe falsch ist.
Armer ägyptischer Schulbub! Er hat
sich damals schon gefreut, daß seine
falsche Rechnung vor 4000 Jahren
noch grade so durchgerutscht ist.-Nun
hat ihn die rote Tinte — spät zwar —
aber sichererreicht! Proseffor Glanville
wird nun gewiß nicht ruhen, bis auch
der Zeugnispapyrus des Schulbuben
entdeckt ist und dann eine dicke Fünf im
Rechnen darin eintragen.
Unsere Schulbuben sind nun gewarnt!
Sie werden gut tun ihre Schreib- und
Rechenhefte gleich nach der Schulent-
laffung zu vernichten, damit sie nicht —
posthum noch — eins auf die Finger
kriegen.
Menschlich wäre es vielleicht gewesen
einen 4000 Jahre alten Rechenfehler
nicht allzu scharf unter die Lupe zu
nehmen. - Wer weiß, was für ein
Einmaleins die ägyptischen Schulbuben
vor 4002 Jahren gelernt haben. Viel-
leicht war damals das Einmaleins rich-
tig und ist heute falsch. In 4000 Jah-
ren ändert sich vieles. Das ist so sicher
wie 2 X 2 vier ist.
Kleines Welt-Karussell
„Armut verboten". Der ameri-
kanische Proseffor Fischer erklärte, in
den U. S. A. sei die Armut so gut wie
abgcschafft. — Wer also heute dort
noch arm ist, wird wegen Übertretung
der „Armutsprohibition" zu einer hohe»
Geldstrafe verurteilt. — (Und wer das
nicht glaubt, zahlt einen Taler . . .)
Ozeanflüge. Man erzählt von
einem großen Ozeanstug-Boot für >928,
in dem die Atlantie-Flüge fortgesetzt
werden sollen. Nach den vielen nutz-
losen Todesopfern wäre der Menschheit
statt mit einem Ozeanflug-Boot mit
einemOzeanstug-Verbot vielleicht bester
gedient. —
Der „Club der falschen Ver-
bindungen". Die Telefonistinnen in
Hüll haben einen „Club der falschen
Verbindungen" gegründet. Wer, geplagter Telefon-Benützer, sich über
eine falsche Verbindung beschwert, wird eingeladen, im Club die Objekte
seines Zornes kennenzulernen. — Es soll in diesem Club alsdann, schon
öfters, zu — richtige» Verbindungen gekommen sein . . .
Lustige Wellchronik
Mister O' Connor, Mitglied des
englischen Parlaments, hat sich für Ein-
führung der Zwangsrhe ausgesprochen;
mit 21 Jahren müßten die jungen
Männer, mit >8 die Mädchen verhei-
ratet werden. Gleichzeitig hat er be-
hauptet, mit 21 Jahren habe ein Mäd-
chen doppelt so viel Verstand wie ein
junger Mann gleichen Alters. Mister
O' Connor widerspricht sich. Wenn die
Mädchen wirklich doppelt so gescheit
wären, — ja, dann würden sie doch d,e
Männer schon allein, ohne staatlichen
Zwang, zur Ehe Herankriege».
Eine volkstümliche Frage lautet
bekanntlich: „Welches ist das elfte Ge-
bot?" und die Antwort darauf: „Last'
dich nicht erwischen!" Eine Pariser
Zeitung hat jetzt eine Rundfrage los-
gelaffen: „Welches ist die achte Tod-
sünde?" Sehr richtig. Die bisherigen
sieben genügen heutzutage wirklich nicht
mehr.
Bei einem Stenographier-
Kursus in New Pork trafen sich durch
Zufall zwei Frauen, die nicht nur einan-
der so ähnlich sind, daß sie von dem
Lehrer dauernd verwechselt wurden, son-
dcrn auch noch denselben Namen —
Elsie Knapp - führen; der einzige
Unterschied zwischen beiden ist, daß die
eine verheiratet, die andere verwitwet ist;
die beiden sind Freundinnen geworden.
- Der Ehemann der einen mag schön
schwitzen vor Angst, daß er nicht mal
die verkehrte erwischt!
Jrt Kassel lehnte sich jemand an
die Wand seines Wohnzimmers in
einem neugebauten Hause; die Wand
gab nach, und er fiel direkt in das
Zimmer seines Nachbarn. - Die neu«
Bauweise wird den nachbarlichen Ver-
kehr sehr fördern.
Briefkasten
Anfänger in Nöten. Sie muffen groß-
zügiger in der Reklame sein! Eine Newyorker
Firma für Fenstergitter schickt z. B. nachts
Faffadenkletterer an alle ungeschützten Fenster
der Stadt um das Publikum mürbe zu machen.
Wenn Sie also Ihr neue» „Antiwanzol" an-
bringen wollen, müffen Sie zuerst der ganzen
Stadt Juckpulver in die Betten streuen!
Quartaner,hier. Sie sind gegen die Ein-
sührung de» „individuellen Gchulgestühl««" an Stelle der alten Schulbank, weil man
dabei dem Lehrer gegenüber viel exponierter sei? Wir sind überzeugt, daß die Unterricht»
Verwaltung diesem Mißstand von vornherein Rechnung tragen und jedem Schüler eiw
spanische Wand zuteilen wird, damit er sich dahinter „individuell ausleben" kann!
82
Mit roter Tinte. Der Ägyptologe
S. R. Glanville hat aus einem 4020
Jahre alten ägyptischen Pergament-
stück die Rechenaufgabe eines Schul-
jungen entziffert. Glanville hat jetzt
festgestellt, daß die zusammenaddierte
Summe falsch ist.
Armer ägyptischer Schulbub! Er hat
sich damals schon gefreut, daß seine
falsche Rechnung vor 4000 Jahren
noch grade so durchgerutscht ist.-Nun
hat ihn die rote Tinte — spät zwar —
aber sichererreicht! Proseffor Glanville
wird nun gewiß nicht ruhen, bis auch
der Zeugnispapyrus des Schulbuben
entdeckt ist und dann eine dicke Fünf im
Rechnen darin eintragen.
Unsere Schulbuben sind nun gewarnt!
Sie werden gut tun ihre Schreib- und
Rechenhefte gleich nach der Schulent-
laffung zu vernichten, damit sie nicht —
posthum noch — eins auf die Finger
kriegen.
Menschlich wäre es vielleicht gewesen
einen 4000 Jahre alten Rechenfehler
nicht allzu scharf unter die Lupe zu
nehmen. - Wer weiß, was für ein
Einmaleins die ägyptischen Schulbuben
vor 4002 Jahren gelernt haben. Viel-
leicht war damals das Einmaleins rich-
tig und ist heute falsch. In 4000 Jah-
ren ändert sich vieles. Das ist so sicher
wie 2 X 2 vier ist.
Kleines Welt-Karussell
„Armut verboten". Der ameri-
kanische Proseffor Fischer erklärte, in
den U. S. A. sei die Armut so gut wie
abgcschafft. — Wer also heute dort
noch arm ist, wird wegen Übertretung
der „Armutsprohibition" zu einer hohe»
Geldstrafe verurteilt. — (Und wer das
nicht glaubt, zahlt einen Taler . . .)
Ozeanflüge. Man erzählt von
einem großen Ozeanstug-Boot für >928,
in dem die Atlantie-Flüge fortgesetzt
werden sollen. Nach den vielen nutz-
losen Todesopfern wäre der Menschheit
statt mit einem Ozeanflug-Boot mit
einemOzeanstug-Verbot vielleicht bester
gedient. —
Der „Club der falschen Ver-
bindungen". Die Telefonistinnen in
Hüll haben einen „Club der falschen
Verbindungen" gegründet. Wer, geplagter Telefon-Benützer, sich über
eine falsche Verbindung beschwert, wird eingeladen, im Club die Objekte
seines Zornes kennenzulernen. — Es soll in diesem Club alsdann, schon
öfters, zu — richtige» Verbindungen gekommen sein . . .
Lustige Wellchronik
Mister O' Connor, Mitglied des
englischen Parlaments, hat sich für Ein-
führung der Zwangsrhe ausgesprochen;
mit 21 Jahren müßten die jungen
Männer, mit >8 die Mädchen verhei-
ratet werden. Gleichzeitig hat er be-
hauptet, mit 21 Jahren habe ein Mäd-
chen doppelt so viel Verstand wie ein
junger Mann gleichen Alters. Mister
O' Connor widerspricht sich. Wenn die
Mädchen wirklich doppelt so gescheit
wären, — ja, dann würden sie doch d,e
Männer schon allein, ohne staatlichen
Zwang, zur Ehe Herankriege».
Eine volkstümliche Frage lautet
bekanntlich: „Welches ist das elfte Ge-
bot?" und die Antwort darauf: „Last'
dich nicht erwischen!" Eine Pariser
Zeitung hat jetzt eine Rundfrage los-
gelaffen: „Welches ist die achte Tod-
sünde?" Sehr richtig. Die bisherigen
sieben genügen heutzutage wirklich nicht
mehr.
Bei einem Stenographier-
Kursus in New Pork trafen sich durch
Zufall zwei Frauen, die nicht nur einan-
der so ähnlich sind, daß sie von dem
Lehrer dauernd verwechselt wurden, son-
dcrn auch noch denselben Namen —
Elsie Knapp - führen; der einzige
Unterschied zwischen beiden ist, daß die
eine verheiratet, die andere verwitwet ist;
die beiden sind Freundinnen geworden.
- Der Ehemann der einen mag schön
schwitzen vor Angst, daß er nicht mal
die verkehrte erwischt!
Jrt Kassel lehnte sich jemand an
die Wand seines Wohnzimmers in
einem neugebauten Hause; die Wand
gab nach, und er fiel direkt in das
Zimmer seines Nachbarn. - Die neu«
Bauweise wird den nachbarlichen Ver-
kehr sehr fördern.
Briefkasten
Anfänger in Nöten. Sie muffen groß-
zügiger in der Reklame sein! Eine Newyorker
Firma für Fenstergitter schickt z. B. nachts
Faffadenkletterer an alle ungeschützten Fenster
der Stadt um das Publikum mürbe zu machen.
Wenn Sie also Ihr neue» „Antiwanzol" an-
bringen wollen, müffen Sie zuerst der ganzen
Stadt Juckpulver in die Betten streuen!
Quartaner,hier. Sie sind gegen die Ein-
sührung de» „individuellen Gchulgestühl««" an Stelle der alten Schulbank, weil man
dabei dem Lehrer gegenüber viel exponierter sei? Wir sind überzeugt, daß die Unterricht»
Verwaltung diesem Mißstand von vornherein Rechnung tragen und jedem Schüler eiw
spanische Wand zuteilen wird, damit er sich dahinter „individuell ausleben" kann!
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Psychologisch geschriebene Filmtexte"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4306, S. 82
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg