Historisches Anekdötchen
Goethe ging mal mit Eckermann spazieren.
Es war Frühling und überall keimte frisches
Grün. „Was den Frühling betrifft," nahm der
Geheimrat sinnend das Wort, „so musi ich Ihnen
sagen . . . Eckermann hatte nervös in den
Taschen gekramt und unterbrach nun den Dich-
terheros: „Bitte, bitte, Ercellenz, ein andermal
— ich Hab' meinen Bleistift vergeffen!"
Parador
Profeffor, ins Klaßzimmer tretend: „Zum
Donnerwetter, musi ich denn immer einen Riesen-
radau schlagen, wenn da berin Ruhe sein soll!"
Schwieriger Fall
„Junger Mann, Sie haben tüchtige Arbeit
geleistet. Sie ziehen nun in die Welt hinaus.
Machen Sie Ihrem Namen Ehre! Wie war
doch gleich Ihr Name?"
„Hinterwimmer, Herr Profeffor."
Fataler Trost
Er: „Schon wieder ein neuer Hut? Das ist
der zehnte oder der elfte diese» Winter!"
Sie: „Ja, aber hoffentlich der letzte, Männ-
chen; es musi doch endlich Frühling werden!"
Bei der Konsultation
„Ich persönlich glaube ja an Ihre Unschuld,
aber da alles gegen Sie spricht, müffen wir auf
mildernde Umstände bedacht sein - ich würde
Ihnen deshalb empfehlen, ein offenes Geständ-
nis abzulegen!"
Okkasion
Mayer ist gestorben. Vorgestern. Am Schlag.
Als die Beerdigung im schönsten Gange ist, er-
wacht Mayer. Vom Scheintod.
„Vater," stürzt sich die ganze Verwandtschaft
auf ihn. „Pst! Leise! Keinem erzählen^ wehrt
Mayer ab, „erst machen wir schnell einen schönen
Ausverkauf wegen Todesfall."
Naiv
„Haben Sie den Wein kalt gestellt, ehe Sie ihn Ihrem Mann gaben?"
„Nein, das batte ich vergeffen, aber ich habe ihm nachher einen Eisbeutel auf den Magen gelegt!"
OSTERFABEL
Auf Ostern is groesn,
Hintern Tenna im Gras.
Da trifft si per Zufall
A Henri und a Has.
(la n z beieidigt sagt d' Henria :
„Jeht merds ma bald z
dumm !
Deine Oar - um die macht
ma
A Mordsmeitn drum rum!
Ma meichts in da Kirchn,
W ia ma Kinder dort taaft.
Ma gibts als Präsenter,
Ma speckt drum und raaft.
Die meinign dagegen
Schlagt Bäu rin in d' Pf arm
Oder lieferts ihm Händler
Und schaugts nimmer an!"
..Liabe Herrn.“ sagt der Has
drauf,
„dene deinign Oar.
Dene fehlt der Raritätsioert,
— Du legst ’s ganze Jahr.
Produzier net so narrisch,
Tuas mehra oerhebn,
Und leg bloß auf Ostern,
- Nacha wirst mas derlebn !“
Der Herrn hat dös eigleucht.
Sie hat nix mehr g’legt,
A ber statt mas derlebt z' liarn
Is bald drauf — oerreckt.
Die Bäurin hats gsottn.
Mit Nudln oermengt,
Und ’s nächst Jahr auf
Ostern
Hat koa Mensch mehr dran
denkt.
Bloß der Has hintern Tenna
Hat an Weisheitsspruch to:
„So gehts, wenn a Henna
Höher naus will, als s' ko!"
D. A. Hastus
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Goethe ging mal mit Eckermann spazieren.
Es war Frühling und überall keimte frisches
Grün. „Was den Frühling betrifft," nahm der
Geheimrat sinnend das Wort, „so musi ich Ihnen
sagen . . . Eckermann hatte nervös in den
Taschen gekramt und unterbrach nun den Dich-
terheros: „Bitte, bitte, Ercellenz, ein andermal
— ich Hab' meinen Bleistift vergeffen!"
Parador
Profeffor, ins Klaßzimmer tretend: „Zum
Donnerwetter, musi ich denn immer einen Riesen-
radau schlagen, wenn da berin Ruhe sein soll!"
Schwieriger Fall
„Junger Mann, Sie haben tüchtige Arbeit
geleistet. Sie ziehen nun in die Welt hinaus.
Machen Sie Ihrem Namen Ehre! Wie war
doch gleich Ihr Name?"
„Hinterwimmer, Herr Profeffor."
Fataler Trost
Er: „Schon wieder ein neuer Hut? Das ist
der zehnte oder der elfte diese» Winter!"
Sie: „Ja, aber hoffentlich der letzte, Männ-
chen; es musi doch endlich Frühling werden!"
Bei der Konsultation
„Ich persönlich glaube ja an Ihre Unschuld,
aber da alles gegen Sie spricht, müffen wir auf
mildernde Umstände bedacht sein - ich würde
Ihnen deshalb empfehlen, ein offenes Geständ-
nis abzulegen!"
Okkasion
Mayer ist gestorben. Vorgestern. Am Schlag.
Als die Beerdigung im schönsten Gange ist, er-
wacht Mayer. Vom Scheintod.
„Vater," stürzt sich die ganze Verwandtschaft
auf ihn. „Pst! Leise! Keinem erzählen^ wehrt
Mayer ab, „erst machen wir schnell einen schönen
Ausverkauf wegen Todesfall."
Naiv
„Haben Sie den Wein kalt gestellt, ehe Sie ihn Ihrem Mann gaben?"
„Nein, das batte ich vergeffen, aber ich habe ihm nachher einen Eisbeutel auf den Magen gelegt!"
OSTERFABEL
Auf Ostern is groesn,
Hintern Tenna im Gras.
Da trifft si per Zufall
A Henri und a Has.
(la n z beieidigt sagt d' Henria :
„Jeht merds ma bald z
dumm !
Deine Oar - um die macht
ma
A Mordsmeitn drum rum!
Ma meichts in da Kirchn,
W ia ma Kinder dort taaft.
Ma gibts als Präsenter,
Ma speckt drum und raaft.
Die meinign dagegen
Schlagt Bäu rin in d' Pf arm
Oder lieferts ihm Händler
Und schaugts nimmer an!"
..Liabe Herrn.“ sagt der Has
drauf,
„dene deinign Oar.
Dene fehlt der Raritätsioert,
— Du legst ’s ganze Jahr.
Produzier net so narrisch,
Tuas mehra oerhebn,
Und leg bloß auf Ostern,
- Nacha wirst mas derlebn !“
Der Herrn hat dös eigleucht.
Sie hat nix mehr g’legt,
A ber statt mas derlebt z' liarn
Is bald drauf — oerreckt.
Die Bäurin hats gsottn.
Mit Nudln oermengt,
Und ’s nächst Jahr auf
Ostern
Hat koa Mensch mehr dran
denkt.
Bloß der Has hintern Tenna
Hat an Weisheitsspruch to:
„So gehts, wenn a Henna
Höher naus will, als s' ko!"
D. A. Hastus
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Naiv"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4314, S. 172
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg