NEIDER
Just jene wirst du nie bereit
Zur Anerkennung finden.
Die da bestrebt sind jederzeit,
Ihr Liebt an deinem anzuziinden.
<), E. W.
N ETZ EICII STE EIG EN SC 11A FT
Nicht den Großen, Edlen. Reinen,
Nicht den Tüchtigen, Genauen,
Nicht den Fleißigen, Schönen. Feinen —
Meist winkt der Erfolg den — Schlauen!
O. E. W.
JUNG UND ALT
Das scheint der größte Unterschied
Von Jung und Alt mir oft zu sein:
Die Jugend geht aus sich heraus,
Das Alter kriecht in sich hinein.
O. E. W.
Gesang
Goldkehle vom Stadttbeater ist eingeladen. Zum Abendesien. Bei
Brausewetters. In Firma Brausewetker und Söbne. Nach dem Esten
bittet man Goldkehle um ein
Lied. „Ich möchte nicht," wehrte
sie, „die Nachbarn könnten sich
zu so später Stunde beschweren."
„Deswegen sollen Sie ja
gerade singen. Die stören uns
doch auch immer mit ihrem Gram-
mophon."
Das Schlimmste
„Bereiten Sie Ihren Mann
schonend vor!" — „O Gott, wird
er sterben, Herr Doktor?"
„Unsinn, 's Bier muß ich ihm
verbieten!"
Unnötig
Richter: „Ihr Mann kommt
jetzt unter Polizeiaufsicht!"
Ehegattin:„Wozu, meine Auf-
sicht genügt."
Boshaft
„Kennst du jenen Herrn?" —
„Gewiß,sehrgut,ergleicht einem
Schlüffel." - „Einem Schlüstel?"
hohlen Kopf, tragt einen Bart und hängt immer am Schürzenband
seiner Frau."
Kirsche»
„Was kosten die Kirschen?" — „Fünfzig Pfennige da« Pfund."
„Das ist ja enorm teuer." - „Kirschen sind in diesem Iabre selten."
„Wieso? Alle Zeitungen schreiben doch, daß ee heuer soviel Kir-
schen gibt, daß sie auf den Bäumen ver-
faulen." - „Deswegen sind sie ja so
selten, weil sie auf grund der Zeitungs-
notizen niemand pflückt."
Scherenschnitt von Irmingard Straub
„Nun ja, auch er hat einen
Nachteil
„Sie wollen nicht mehr in ei» Seebad zurErbolung gehen?" —
„Das ist mir zu teuer." - „Wo anders werden Sie auch nicht
billiger leben." — „Doch! Die
Salzluft macht so durstig."
Aus der Schule
Die Lehrerin las den kleinen
Mädchen das bekannte Gedicht
vor:
Pflückst du Blumen, sei bescheiden,
Nimm nicht gar zuviele fort,
Sieh', die Blumen müssen 's leide»,
Zieren sie doch ihren Ort.
Nach dir kommt viefleicht ein müder
Wand'rer, der de» Weges »seht
Trüben Sinns- er freut sich wieder,
Wenn er diese Blumen sieht.
„Was heißt denn das: Trübe»
Sinns?" fragt sie eine der Klei-
nen und erhält zur Antwort:
„Nun ja, drüben sind f, die
Blumen!"
Der richtige Mann
„Meine Tochter ist sehr zart
besaitet, die müßten Sie sehr
feinfühlig, zärtlich und liebevoll
behandeln!" — „Da können Sie ganz unbesorgt sein, Herr Rat,
ich war nicht umsonst drei Jahre Verkäufer bei einem Eierhändler."
Splitter
Unglück macht uns keine Freunde, aber Glück leider auch nicht.
Die Frauen bedienen sich der stärksten Angriffswaffen, um besiegt
zu werden.
Varianten eines Altmodischen
Überall ist zu lesen: „Este roh, dann
wirst du froh!" oder „Este kalt, dann
wirst du alt!"
Wie wäre es mit den Fassungen
eines Rückständigen?
Este roh, dann wirst du ebenso! und
Este kalt, dann wirst du 's selber bald!
TIEFSTE RUH
O Nacht, in deinen kühlen Schatten
Berg’ ich mein Haupt so schlummermüd.
Die letzten Lichter sind verglüht,
Die golden spielten auf den Matten.
Ich ruhe unter samtnen Zweigen
Am Baume der Vergessenheit.
Die dunklen Äste spannt er weit.
Und sein Gesang ist wundertiefes Schweigen.
Auguste Kalt ho ff
An der Art seiner Befehle erkennt
man am sichersten den früheren Diener.
Es gibt mehr originelle Dummheiten
als originelle Wahrheiten. sp.
Wer den hoben Reiz des Alleinseins
würdige» will, der muß — heiraten.
Im Alter will man keine Menschen
mehr kennen lernen, weil man sie schon
zu gut kennen gelernt hat. o. E. W.
198
Just jene wirst du nie bereit
Zur Anerkennung finden.
Die da bestrebt sind jederzeit,
Ihr Liebt an deinem anzuziinden.
<), E. W.
N ETZ EICII STE EIG EN SC 11A FT
Nicht den Großen, Edlen. Reinen,
Nicht den Tüchtigen, Genauen,
Nicht den Fleißigen, Schönen. Feinen —
Meist winkt der Erfolg den — Schlauen!
O. E. W.
JUNG UND ALT
Das scheint der größte Unterschied
Von Jung und Alt mir oft zu sein:
Die Jugend geht aus sich heraus,
Das Alter kriecht in sich hinein.
O. E. W.
Gesang
Goldkehle vom Stadttbeater ist eingeladen. Zum Abendesien. Bei
Brausewetters. In Firma Brausewetker und Söbne. Nach dem Esten
bittet man Goldkehle um ein
Lied. „Ich möchte nicht," wehrte
sie, „die Nachbarn könnten sich
zu so später Stunde beschweren."
„Deswegen sollen Sie ja
gerade singen. Die stören uns
doch auch immer mit ihrem Gram-
mophon."
Das Schlimmste
„Bereiten Sie Ihren Mann
schonend vor!" — „O Gott, wird
er sterben, Herr Doktor?"
„Unsinn, 's Bier muß ich ihm
verbieten!"
Unnötig
Richter: „Ihr Mann kommt
jetzt unter Polizeiaufsicht!"
Ehegattin:„Wozu, meine Auf-
sicht genügt."
Boshaft
„Kennst du jenen Herrn?" —
„Gewiß,sehrgut,ergleicht einem
Schlüffel." - „Einem Schlüstel?"
hohlen Kopf, tragt einen Bart und hängt immer am Schürzenband
seiner Frau."
Kirsche»
„Was kosten die Kirschen?" — „Fünfzig Pfennige da« Pfund."
„Das ist ja enorm teuer." - „Kirschen sind in diesem Iabre selten."
„Wieso? Alle Zeitungen schreiben doch, daß ee heuer soviel Kir-
schen gibt, daß sie auf den Bäumen ver-
faulen." - „Deswegen sind sie ja so
selten, weil sie auf grund der Zeitungs-
notizen niemand pflückt."
Scherenschnitt von Irmingard Straub
„Nun ja, auch er hat einen
Nachteil
„Sie wollen nicht mehr in ei» Seebad zurErbolung gehen?" —
„Das ist mir zu teuer." - „Wo anders werden Sie auch nicht
billiger leben." — „Doch! Die
Salzluft macht so durstig."
Aus der Schule
Die Lehrerin las den kleinen
Mädchen das bekannte Gedicht
vor:
Pflückst du Blumen, sei bescheiden,
Nimm nicht gar zuviele fort,
Sieh', die Blumen müssen 's leide»,
Zieren sie doch ihren Ort.
Nach dir kommt viefleicht ein müder
Wand'rer, der de» Weges »seht
Trüben Sinns- er freut sich wieder,
Wenn er diese Blumen sieht.
„Was heißt denn das: Trübe»
Sinns?" fragt sie eine der Klei-
nen und erhält zur Antwort:
„Nun ja, drüben sind f, die
Blumen!"
Der richtige Mann
„Meine Tochter ist sehr zart
besaitet, die müßten Sie sehr
feinfühlig, zärtlich und liebevoll
behandeln!" — „Da können Sie ganz unbesorgt sein, Herr Rat,
ich war nicht umsonst drei Jahre Verkäufer bei einem Eierhändler."
Splitter
Unglück macht uns keine Freunde, aber Glück leider auch nicht.
Die Frauen bedienen sich der stärksten Angriffswaffen, um besiegt
zu werden.
Varianten eines Altmodischen
Überall ist zu lesen: „Este roh, dann
wirst du froh!" oder „Este kalt, dann
wirst du alt!"
Wie wäre es mit den Fassungen
eines Rückständigen?
Este roh, dann wirst du ebenso! und
Este kalt, dann wirst du 's selber bald!
TIEFSTE RUH
O Nacht, in deinen kühlen Schatten
Berg’ ich mein Haupt so schlummermüd.
Die letzten Lichter sind verglüht,
Die golden spielten auf den Matten.
Ich ruhe unter samtnen Zweigen
Am Baume der Vergessenheit.
Die dunklen Äste spannt er weit.
Und sein Gesang ist wundertiefes Schweigen.
Auguste Kalt ho ff
An der Art seiner Befehle erkennt
man am sichersten den früheren Diener.
Es gibt mehr originelle Dummheiten
als originelle Wahrheiten. sp.
Wer den hoben Reiz des Alleinseins
würdige» will, der muß — heiraten.
Im Alter will man keine Menschen
mehr kennen lernen, weil man sie schon
zu gut kennen gelernt hat. o. E. W.
198
Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Scherenschnitt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4316, S. 198
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg