dieser Form leichter abgeschleudert werden. Also Geduld! In zwei
bis drei Jahren schon hoffe ich die Analyse bis zur Keimschau durch-
gefübrt zu haben. Und bis zum nächsten Mal überlegen Sie sich, ob
vielleicht Ihr Großvater oder Urgroßvater an Wassersucht gestorben
ist. Oder aber auch an Kinderlähmung, Halsbräune, Delirium tre-
mens... Hundetollwut . . . Jawohl! Jedes noch so geringfügige
Moment trägt zur Vervollständigung des Krankdeitsbildes bei und
somit auch . . ." Krrrrr. Das Telefon. Dr. Mukkenkiller gebt ins
Nebenzimmer zum Apparat. Als er nach dem Gespräch zurückkehrt,
findet er den Patienten — tot. — Blau. Mit ungeordneten Glied-
maßen. Und unwiderruflich tot . . . Dr. Mukkenkiller ruft nach sei-
nem Assistenten. Der Assistent stellt „Tod durch Ersticken" fest. Die
Doppelgang
Eia Popeia ist bildhübsch. Aber strohdumm.
Kommt Geck und himmelt: „Sie gleichen aufs Haar der Balliere,
der Geliebten Ludwig des Vierzehnten!"
„Finden Sie?" freut sich das Mädchen, „man hat mir schon oft
gesagt, daß ich hier in Leipzig eine Doppelgängerin hätte."
Untersuchung fördert aus der Luftröhre des Verblichenen eine aus-
gewachsene Stockfischgräte zu Tage. Der Assistent macht ein däm-
liches Gesicht. „Also doch!"
„Wieso - ,also doch"?! Gar nicht ,also doä/!" Und Dr. Muk-
kenkiller, Spezialist für Psychotherapie, beginnt plötzlich zu wachsen.
Anzuschwellen — Gralhaft zu erglühen in erhabenem Triumph. „Hier,
mein Lieber — haben wir den vollkommensten Fall von „Materiali-
sation einer fixen Idee bis zur sichtbaren Realität! Ha —was sagen
Sie jetzt . . .?!!!" Der Assistent, im Abgehen: „Übrigens, Herr
Doktor.. . draußen wartet noch ein Patient — von Dr. Storz ge-
schickt. Jawohl. Telefonisch bereits avisiert . . ."
„Von — Storz . . . avi . . . ??" Der Gral erlischt.
Dienstmädchen
Madame ist nett. Sehr nett. Schenkt Emma, ihrem Mädchen,
eine Theaterkarte. — „Wie hat es Ihnen denn gefallen, Emma?"
fragt Madame am nächsten Morgen.
„Großartig, gnädige Frau. Besonders die Stelle, wo das Haus-
mädchen ihrer Gnädigen mal so richtig die Meinung sagt."
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bis drei Jahren schon hoffe ich die Analyse bis zur Keimschau durch-
gefübrt zu haben. Und bis zum nächsten Mal überlegen Sie sich, ob
vielleicht Ihr Großvater oder Urgroßvater an Wassersucht gestorben
ist. Oder aber auch an Kinderlähmung, Halsbräune, Delirium tre-
mens... Hundetollwut . . . Jawohl! Jedes noch so geringfügige
Moment trägt zur Vervollständigung des Krankdeitsbildes bei und
somit auch . . ." Krrrrr. Das Telefon. Dr. Mukkenkiller gebt ins
Nebenzimmer zum Apparat. Als er nach dem Gespräch zurückkehrt,
findet er den Patienten — tot. — Blau. Mit ungeordneten Glied-
maßen. Und unwiderruflich tot . . . Dr. Mukkenkiller ruft nach sei-
nem Assistenten. Der Assistent stellt „Tod durch Ersticken" fest. Die
Doppelgang
Eia Popeia ist bildhübsch. Aber strohdumm.
Kommt Geck und himmelt: „Sie gleichen aufs Haar der Balliere,
der Geliebten Ludwig des Vierzehnten!"
„Finden Sie?" freut sich das Mädchen, „man hat mir schon oft
gesagt, daß ich hier in Leipzig eine Doppelgängerin hätte."
Untersuchung fördert aus der Luftröhre des Verblichenen eine aus-
gewachsene Stockfischgräte zu Tage. Der Assistent macht ein däm-
liches Gesicht. „Also doch!"
„Wieso - ,also doch"?! Gar nicht ,also doä/!" Und Dr. Muk-
kenkiller, Spezialist für Psychotherapie, beginnt plötzlich zu wachsen.
Anzuschwellen — Gralhaft zu erglühen in erhabenem Triumph. „Hier,
mein Lieber — haben wir den vollkommensten Fall von „Materiali-
sation einer fixen Idee bis zur sichtbaren Realität! Ha —was sagen
Sie jetzt . . .?!!!" Der Assistent, im Abgehen: „Übrigens, Herr
Doktor.. . draußen wartet noch ein Patient — von Dr. Storz ge-
schickt. Jawohl. Telefonisch bereits avisiert . . ."
„Von — Storz . . . avi . . . ??" Der Gral erlischt.
Dienstmädchen
Madame ist nett. Sehr nett. Schenkt Emma, ihrem Mädchen,
eine Theaterkarte. — „Wie hat es Ihnen denn gefallen, Emma?"
fragt Madame am nächsten Morgen.
„Großartig, gnädige Frau. Besonders die Stelle, wo das Haus-
mädchen ihrer Gnädigen mal so richtig die Meinung sagt."
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Herr Mulps: 'Die vergessene Briefmarke'" "Herr Mulps: 'Aus Rücksicht auf den Nachbar'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 168.1928, Nr. 4321, S. 255
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg