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^Ons^
StaatL Fachin gen wirkt
vorbeugend und blutauf-
friechend, reinigt die Organe.
Erhält Körper und Otiat
frisch, und gesund t
Brunnenschriften durch das Fachinger Zen-
tralbüro, Berlin W 8, Wilhelmstrasse 55.
Erhältlich in Mineralwasserhand-
lungen, Apotheken, Drogerien usw.
See-Vierzeiler
„ Wo lernten Sie denn schwimmen ?“
„Beruflich!“ riefen heede.
Der eine war Geschäftsmann,
Der andere Tragöde.
Sie sprach im Schwimmkostümam See:
„Am Abend heut’ ist Soiree!“
Da fragte ich sie rundheraus:
„ Was ziehen Gnädigste da aus?“
O. E. Wantalomiz
Fabel
Die Vögel des Waldes und des Feldes kamen zusammen, um sich über
einen seltsamen Sänger — einen entflohenen Kanarienvogel — zu bereden,
der bis dahin im Gehölz noch nicht zu hören gewesen war. Er dichtete so
eigenartige Liederrhythmen und Läufe, wie sie die Kollegen noch nicht ge-
kannt hatten. Jeder hielt den Kopf schief und
lauschte und kritisierte. Als sie einige Tage den
Sänger angehört hatten, beschlosten sie, ihn in
eine literarische Gruppe, ein lyrisches System
einzuordnen, wie es sich für jeden modernen Sing-
vogel gehört.
„Wir find bekanntlich nach einer Epoche des
phystologischen Impressionismus in eine solche des
naturalistisch-psychologischen und idealistischen
Neo-Jmpressionismus gekommen," begann eine
gescheite Krähe die Debatte. „Jedoch hat es die
Entwicklung der letzten Regenperiode mit sich
gebracht, daß wir jetzt einen analytischen, meta-
physischen und synthetischen Expressionismus fest-
ftellcn können."
„Gewiß," meinte eine bejahrte Eule, „aber ich
behaupte, dieses neue Wesen ist ein Antisubjek-
tivist. Er formt mir zu wenig komplizierte differen-
zierte Gefühle."
DaS Feldhuhn wollte eben über „das Ver-
hältnis des Subjekts zur Realität" einen län-
geren „Estay" reden, als sich oben in den Wip-
feln die wunderbaren Laute des Neulings wieder
hören ließen. „Der Kosmos wird authropomor-
phisiert." Es ist eineemanative Lyrik!" rieseine
Wachtel in Ekstase. - „Jawohl," pflichtete ein
Specht bei, „diese hinausprojizierten Gefühle haben monumentalvisionären
Umriß." Immer komplizierter wurden die Formeln, immer prinzipieller
die Debatten, alle Sachverständigen und solche, die auch nicht singen konn-
ten, (die sich aber zur Zeit blutig untereinander befehdeten,) ereiferten sich:
ein junger Sperling, eine ehrpuffelige Taube, ein biederer Hahn — und
eine naive Gans hielt natürlich auch ihre Ansicht nicht zurück.
Als ein Storch gerade etwas über die „Neue Sachlichkeit" sagen wollte,
die er glaubte, entdeckt zu haben, flatterte ein kleiner, grauer Gast, der bis
dahin stumm zugehört hatte, in die Höhe.
„Tirilirili!" jauchzte er ganz am Himmel für sich — „tirili!" Das
war die ungebildete Lerche. WMdan Kram
Der angenehme Gast
Ober (dem davoneilenden Profesior nachblickend): „Trinkgeld gibt er
wenig, der Herr Profesior, aber er bezahlt immer eine Portion Kaffee und
zwei Kuchen, die er zu bestellen vergeffen hat!"
Begegnung
Der Kraftfahrer zum Flieger: „Sie kom-
men mir so bekannt vor." Der Flieger: „Was,
Sie kennen mich nicht, ich bin doch der neue
Mieter, der die Etage ober Ihnen wohnt."
Zeitglossen
Ein spleeniger Amerikaner, Charlie Mrl-
lar, hat ein sonderbares Testament hinterlasien,
besten Folge ein noch sonderbareres Wettrennen ist:
er hat 6 Millionen Mark für diejenige Frau aus-
gesetzt, die bis zu einem bestimmten Tage des Jahres
1937 der größten Anzahl von Kindern das Leben
geschenkt hat; der Start hat vor 18 Monaten be-
gonnen. — Rekordsüchtige Amerikanerinnen legen
eö auf Siebenmonatödrillinge an.
Ein Berliner Arzt hat herausgefunden,
daß die gehende und stehende Lebensweise dem
Menschen sehr ungemäß ist; der Mensch sei von
Natur ein Vierfüßler, sagt er, und müffe daher
soviel wie möglich auf allen Vieren kriechen; seine Lehre gipfelt in dem
Ruf: „Krieche dich gesund!" - Soviel steht jedenfalls fest: Es haben sich
schon viele durch ausgiebiges Kriechen „gesund" gemacht.
Eine Budapester Modezeichnerin verklagte die Erzherzogin Anna
auf Schadenersatz von 6000 Pengö, weil sie einen Kleiderentwurf der
Zeichnerin abgelehnt, nachher aber benutzt habe;
der Prozeß soll unter Ausschluß der Öffentlichkeit
geführt werden, und eine Zeitung knüpft daran
die Bemerkung, das laste tief blicken — Mit „das"
ist nicht das „Decollete" gemeint. Th.
Kleines Weltkarussell
Ein schöner Titel. In dem Inserat einer
Münchner Zeitung wird von einem Lastkraftfuhr-
werks- und Latrincnreinigungsanstalts-Besitzers-
sohn gesprochen. Voüklingende Titel scheinen bei
dem betreffendcnden Inserenten in besonders —
„gutem Gerüche" zu stehen . . .
Das richtige Gesetz. Die englische Liga
gegen den Straßenlärm berief sich auf eine Lärm-
Verfügung aus dem Jahre 1839 mit der Bitte
um Bestrafung aller, die sich grobe Ruhestörun-
gen zu schulden kommen lasten. — Diese Ver-
fügung soll, sicherem Vernehmen nach, besonders
das rücksichtslose Autohupen und die Molorrad-
knallerei unter schwere Strafe stellen . . .
Die unmoderne Frau. Ein junger Jtali-
ener hat sich von seiner jungen Frau scheiden
lasten, weil sie ihm „zu unmodern" war, und ist
mit der — Schwiegermutter durchgegangen, die
so modern war, daß sie wie die jüngere Schwester ihrer Tochter gekleidet
ging.— Der neugebackene Ehemann der eigenen Schwiegermutter ist somit
sein eigener Schwiegervater geworden. Seine aus der zweiten Ehe zu er-
wartenden Kinder werden ihres eigenen Vaters Schwäger und die Enkel-
kinder der eigenen Mutier. Alles wegen der Modernität! Ri-Ri
Nach der Katastrophe. „Kannst denn du net fahr», Hanswurst,
gscherrer??" - „Jetz nimma, Depp, damischer!"
118
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StaatL Fachin gen wirkt
vorbeugend und blutauf-
friechend, reinigt die Organe.
Erhält Körper und Otiat
frisch, und gesund t
Brunnenschriften durch das Fachinger Zen-
tralbüro, Berlin W 8, Wilhelmstrasse 55.
Erhältlich in Mineralwasserhand-
lungen, Apotheken, Drogerien usw.
See-Vierzeiler
„ Wo lernten Sie denn schwimmen ?“
„Beruflich!“ riefen heede.
Der eine war Geschäftsmann,
Der andere Tragöde.
Sie sprach im Schwimmkostümam See:
„Am Abend heut’ ist Soiree!“
Da fragte ich sie rundheraus:
„ Was ziehen Gnädigste da aus?“
O. E. Wantalomiz
Fabel
Die Vögel des Waldes und des Feldes kamen zusammen, um sich über
einen seltsamen Sänger — einen entflohenen Kanarienvogel — zu bereden,
der bis dahin im Gehölz noch nicht zu hören gewesen war. Er dichtete so
eigenartige Liederrhythmen und Läufe, wie sie die Kollegen noch nicht ge-
kannt hatten. Jeder hielt den Kopf schief und
lauschte und kritisierte. Als sie einige Tage den
Sänger angehört hatten, beschlosten sie, ihn in
eine literarische Gruppe, ein lyrisches System
einzuordnen, wie es sich für jeden modernen Sing-
vogel gehört.
„Wir find bekanntlich nach einer Epoche des
phystologischen Impressionismus in eine solche des
naturalistisch-psychologischen und idealistischen
Neo-Jmpressionismus gekommen," begann eine
gescheite Krähe die Debatte. „Jedoch hat es die
Entwicklung der letzten Regenperiode mit sich
gebracht, daß wir jetzt einen analytischen, meta-
physischen und synthetischen Expressionismus fest-
ftellcn können."
„Gewiß," meinte eine bejahrte Eule, „aber ich
behaupte, dieses neue Wesen ist ein Antisubjek-
tivist. Er formt mir zu wenig komplizierte differen-
zierte Gefühle."
DaS Feldhuhn wollte eben über „das Ver-
hältnis des Subjekts zur Realität" einen län-
geren „Estay" reden, als sich oben in den Wip-
feln die wunderbaren Laute des Neulings wieder
hören ließen. „Der Kosmos wird authropomor-
phisiert." Es ist eineemanative Lyrik!" rieseine
Wachtel in Ekstase. - „Jawohl," pflichtete ein
Specht bei, „diese hinausprojizierten Gefühle haben monumentalvisionären
Umriß." Immer komplizierter wurden die Formeln, immer prinzipieller
die Debatten, alle Sachverständigen und solche, die auch nicht singen konn-
ten, (die sich aber zur Zeit blutig untereinander befehdeten,) ereiferten sich:
ein junger Sperling, eine ehrpuffelige Taube, ein biederer Hahn — und
eine naive Gans hielt natürlich auch ihre Ansicht nicht zurück.
Als ein Storch gerade etwas über die „Neue Sachlichkeit" sagen wollte,
die er glaubte, entdeckt zu haben, flatterte ein kleiner, grauer Gast, der bis
dahin stumm zugehört hatte, in die Höhe.
„Tirilirili!" jauchzte er ganz am Himmel für sich — „tirili!" Das
war die ungebildete Lerche. WMdan Kram
Der angenehme Gast
Ober (dem davoneilenden Profesior nachblickend): „Trinkgeld gibt er
wenig, der Herr Profesior, aber er bezahlt immer eine Portion Kaffee und
zwei Kuchen, die er zu bestellen vergeffen hat!"
Begegnung
Der Kraftfahrer zum Flieger: „Sie kom-
men mir so bekannt vor." Der Flieger: „Was,
Sie kennen mich nicht, ich bin doch der neue
Mieter, der die Etage ober Ihnen wohnt."
Zeitglossen
Ein spleeniger Amerikaner, Charlie Mrl-
lar, hat ein sonderbares Testament hinterlasien,
besten Folge ein noch sonderbareres Wettrennen ist:
er hat 6 Millionen Mark für diejenige Frau aus-
gesetzt, die bis zu einem bestimmten Tage des Jahres
1937 der größten Anzahl von Kindern das Leben
geschenkt hat; der Start hat vor 18 Monaten be-
gonnen. — Rekordsüchtige Amerikanerinnen legen
eö auf Siebenmonatödrillinge an.
Ein Berliner Arzt hat herausgefunden,
daß die gehende und stehende Lebensweise dem
Menschen sehr ungemäß ist; der Mensch sei von
Natur ein Vierfüßler, sagt er, und müffe daher
soviel wie möglich auf allen Vieren kriechen; seine Lehre gipfelt in dem
Ruf: „Krieche dich gesund!" - Soviel steht jedenfalls fest: Es haben sich
schon viele durch ausgiebiges Kriechen „gesund" gemacht.
Eine Budapester Modezeichnerin verklagte die Erzherzogin Anna
auf Schadenersatz von 6000 Pengö, weil sie einen Kleiderentwurf der
Zeichnerin abgelehnt, nachher aber benutzt habe;
der Prozeß soll unter Ausschluß der Öffentlichkeit
geführt werden, und eine Zeitung knüpft daran
die Bemerkung, das laste tief blicken — Mit „das"
ist nicht das „Decollete" gemeint. Th.
Kleines Weltkarussell
Ein schöner Titel. In dem Inserat einer
Münchner Zeitung wird von einem Lastkraftfuhr-
werks- und Latrincnreinigungsanstalts-Besitzers-
sohn gesprochen. Voüklingende Titel scheinen bei
dem betreffendcnden Inserenten in besonders —
„gutem Gerüche" zu stehen . . .
Das richtige Gesetz. Die englische Liga
gegen den Straßenlärm berief sich auf eine Lärm-
Verfügung aus dem Jahre 1839 mit der Bitte
um Bestrafung aller, die sich grobe Ruhestörun-
gen zu schulden kommen lasten. — Diese Ver-
fügung soll, sicherem Vernehmen nach, besonders
das rücksichtslose Autohupen und die Molorrad-
knallerei unter schwere Strafe stellen . . .
Die unmoderne Frau. Ein junger Jtali-
ener hat sich von seiner jungen Frau scheiden
lasten, weil sie ihm „zu unmodern" war, und ist
mit der — Schwiegermutter durchgegangen, die
so modern war, daß sie wie die jüngere Schwester ihrer Tochter gekleidet
ging.— Der neugebackene Ehemann der eigenen Schwiegermutter ist somit
sein eigener Schwiegervater geworden. Seine aus der zweiten Ehe zu er-
wartenden Kinder werden ihres eigenen Vaters Schwäger und die Enkel-
kinder der eigenen Mutier. Alles wegen der Modernität! Ri-Ri
Nach der Katastrophe. „Kannst denn du net fahr», Hanswurst,
gscherrer??" - „Jetz nimma, Depp, damischer!"
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Werk/Gegenstand/Objekt
Pool: UB Fliegende Blätter
Titel
Titel/Objekt
"Begegnung" "Nach der Katastrophe"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Inschrift/Wasserzeichen
Aufbewahrung/Standort
Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES
Objektbeschreibung
Maß-/Formatangaben
Auflage/Druckzustand
Werktitel/Werkverzeichnis
Herstellung/Entstehung
Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Entstehungsdatum
um 1928
Entstehungsdatum (normiert)
1923 - 1933
Entstehungsort (GND)
Auftrag
Publikation
Fund/Ausgrabung
Provenienz
Restaurierung
Sammlung Eingang
Ausstellung
Bearbeitung/Umgestaltung
Thema/Bildinhalt
Thema/Bildinhalt (GND)
Literaturangabe
Rechte am Objekt
Aufnahmen/Reproduktionen
Künstler/Urheber (GND)
Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 169.1928, Nr. 4335, S. 118
Beziehungen
Erschließung
Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
Universitätsbibliothek Heidelberg