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Allzu sparsam tut nicht gut

Zeichnung von M. Claus

Hugo Schnabel, Bankbeamter,
Hat vor mehr als einem Jahr,
Weil er grade in entflammter

Laune diesbezüglich war,
Sich verlobt mit Berta Spärlich,
Und er meinte es auch ehrlich.

Hugo Schnabel und sein Frauchen
Lebten in fideler Art,

Und sie wußten zu gebrauchen,

Was durch Berta er gespart.
Was die Braut, die nun verflossen,
Nicht gewünscht, ward froh genossen.

Mit Gehalt ganz gut versehen
Unt) von fröhlichem Gemüt,
Ließ er sich nicht viel entgehen.
Weil nur kurz das Lämpchen
glüht.

Dabei zeigte dieser Schnabel
Sich mit Leidenschaft
spendabel.

Darum mit präsenten
naht' er

Jetzt als nobler Bräutigam,
Und in Karten fürs Theater,
Deren Preise doch so stramm,
Auch in Blumen und
Konfekte

Er so manche Summe steckte.

Berta aber, von vernünftiger,
Wenn auch simpler
Denkungsart,

Sprach: „Nein, Hugo, unser
künftiger

Hausstand will, daß man was
spart.

Mach' dir keine Kosten
ferner, —

Sparsamkeit Hab' ich viel
gerner."

Berta, hiervon unterrichtet,
Rief mit einem Seelenknacks:
»Sparsam habe ich verzichtet
Nur zum Vorteil jenes Packs!
Was ich weise wollt' entbehren,
Läßt sich Fanny jetzt verehren."

Sic begann, was zu begreifen,
Nach dem schlechten Resultat,
Jetzt auf Sparsamkeit zu pfeifen,
Teils mit Wort und teils mit Tat.
Ja, sie schwelgt gar, wie wir hören,
Leider stark auch in Likören.

Peter divblason

Folgsam war der gute Hugo
(Ein Verlobter soll das sein),
Kargte mit dem Geld und
trug, o,

Summen auf sein Konto ein,
Die ihr Zinsfuß noch daneben
Höher ließ von selber streben.

Und so hat er schließlich jede
Freude ihr und sich versagt.
Das Vcrlobtsein wurde öde,
Was ihm keineswegs behagt,
Da der Brautstand sozusagen
Vorgeschmack von spätern Tagen.

Das Verhältnis kriegte Brüche,
Und als eine Fanny kam,
Die Besitz von Schnabels Psyche
Durch ihr muntres Wesen nahm,
Dachte er: »Ich laß' sie fahren —
Berta kann alleine sparen!"

Schnell mit einem Abschieds-
briefe,

Welcher höflich, aber kühl,
Brachte er die nun so schiefe
Sache glatt zum klaren Ziel.
Berta bat er, zu verzeihen,
Um die Fanny dann zu freien.


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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Allzu sparsam tut nicht gut"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Claus, Martin
Entstehungsdatum
um 1931
Entstehungsdatum (normiert)
1926 - 1936
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 175.1931, Nr. 4493, S. 165

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CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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