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Vergeblich eingehakt

Griebel, der ein begüterter Mann
ist, macht kein Lehl daraus, daß er der
von manchen so verlästerten Wissenschaft
der Astrologie großes Vertrauen ent-
gegenbringt. Zwirner erzählt ihm:
„Gestern Hab' ich mir mal mein Loro-
skop für die nächsten Monate stellen
lassen. Mehr als Mumpitz, wissen Sie!"

„Reden Sie doch nicht so!" ver-
weist Griebel. „Im Weltall hat alles
seinen Zusammenhang. Also können sehr
wohl die Gestirne das Schicksal des
Menschen beeinflussen."

„Meinen Sie? Mir ist ein großer
geschäftlicher Erfolg vorausgesagt wor-
den -das wäre ja 'ne Sache!"

„Vertrauen Sie darauf!" rät Griebel.
„Gehen Sie nur forsch daran!"

„Ra, schön! Eine Idee Hab' ich ja.
Aber mir fehlt das Kapital. Machen
Sie also mit, Verehrtester!"

Aber jetzt sagt Griebel: „Ja, mein
lieber Lerr Zwirner — — da müßte
ich doch erst meinen Astrologen fragen,
ob ich der rechte Mann für sowas bin."

Meinen Sie das nicht auch?

Die amerikanische Leeresverwaltung
läßt hin und wieder Versteigerungen
von überflüssigen Waffen und Aus-
rüstungsgegenständen stattfinden. Jetzt
ist die Polizei dahinter gekommen, daß
auf diesen Versteigerungen die Gangsters
ihren Bedarf an Schußwaffen zu
decken pflegen.

Die Gangsters gelten als Staats-
feinde. Es ist nicht das erste Mal, daß

„Das Vieh hat ja jar keene Federn, Lerr Wärter!

Sieht ja so miesepetrig aus!"

„Schafskopf! Straußenfedern sind jetzt doch nich'Mode!"

ein Staat selbst seinen Feinden die
besten Waffen in die Land gibt. Klar
aber ist, daß die Kerle immer Löchst-

gebote abgeben konnten-die ame-

rikanischen Gangsters sind eben nicht
zu überbieten.

In Boston verlangte ein Bräutigam
vom Stqndesbeamten eine Eheschließung
am Fernsprecher. Seine Braut befand
sich in San Franzisko; sie sollte sich
am Fernsprecher melden, Zeugen sollten
ihre Identität bestätigen, und darauf
sollte die Eheschließung registriert wer-
den. Der Standesbeamte hat das aber
abgelehnt, und die von dem Bräutigam
angerufeue Regierungsbehörde hat ihm
recht gegeben.

Das war vernünftig. Bei einer Ehe-
schließung durch den Fernsprecher kann
es zu leicht eine falsche Verbindung
geben.

Vor 25 Jahren hatten in Salt Lake
City vierzehn junge Amerikaner einen
„Bund der Frauenfeinde" geschlossen
und einander geschworen, nie zu hei-
raten. Als sie dann in alle Gegenden
der Vereinigten Staaten auszogen, ihr
Glück zu suchen, verabredeten sie, nach
25 Jahren wieder zusammenzutreffen
und ein großartiges Bankett zu veran-
stalten. Das ist jetzt geschehen; dabei
hat sich aber herausgestellt, daß in-
zwischen zehn von ihnen geheiratet
haben.

Wahrscheinlich haben dann die vier
Junggesellen die Kosten des Banketts
bestritten; sie hatten mehr Geld dafür
übrig.

Kleine Betrachtung

Man steigt in den Zug, doch kein Platz ist frei
In einer bequemen, behaglichen Ecke.

Wir trösten uns: Es bleibt nicht dabei;

Wir fahren ja eine gehörige Strecke.

Wir brauchen noch lange nicht auszusteigen,

Es wird noch ein Platz in der Ecke sich zeigen.

So denkt man und drückt in die Mitte sich.

Und der Zug fährt ab und schleudert und rüttelt,

Und manchmal, da wird man ganz jämmerlich
Auf seinem schlechten Platze geschüttelt.

Wie müde und mürbe man schließlich dabei wird!

Man sehnt sich, daß endlich ein Eckplatz frei wird.

zur Reisezeit

So geht es weiter und weiter dahin.

Die Fahrt wird allmählich schon unbehaglich;
Wir merken mit recht verdrossenem Sinn,

Daß die Hoffnung auf einen Eckplatz doch fraglich.
Da endlich — jetzt können wir einen bekommen!
Doch sind wir ans Ziel der Reise gekommen.

So geht’s nicht allein auf der Eisenbahn,

So ist es leider auch meistens im Leben.

Wir hoffen und nähren den schönen Wahn,
Das Schicksal wird uns den Eckplatz geben.
Doch können wir endlich, endlich ihn kriegen,
Dann heißt es: Nun aber ausgestiegen!

Peter Robinson

FLIEGENDE BLÄTTER

und Meggendorfer Blätter

Nr. 4744. 2. Juli 1936

Anzeigenpreise nach Preisliste Nr. 2. Anzeigen-Annahme durch die Anzeigen-Verwaltung „Fliegende
Blätter“, München I, Theatinerstraße 8, Fernsprecher 11891 und alle zugelassenen Werbungsmitller.

Bestellungen bei allen Buch- und Kunsthandlungen, Zeitungsexpeditionen und den Postämtern. Wochenausgabe: Vierteljahrs-Abonnement (13 Nummern) für Deutschland
ohne Zustellung RM 3.90; Postbezug RM 4.10; portofrei nach Oesterreich S. 7.50, nach der Tschechoslovakel Kc. 35.—, nach der Schweiz Fr. 6.—, nach solchen Ländern
des Weltpostvereins, für die ermäßigte Zeitschriften-Portosätze gelten, RM 3.60, nach allen übrigen Ländern des Weltpostvereins RM 4.25.

Besonders In Schutzpappe verpackte Ausgabe: Vierteljahrs-Abonnement innerhalb Deutschlands, Postbezug oder Postüberweisung vom Verlag aus RM 4.70.

Einzelne Nummer: In Deutschland 30 Pfennig.

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Redaktionsschluß: 15. Juni 1936
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Straußenfedern sind jetzt doch nicht Mode"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4744, S. 10

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