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Zeichnung von M. Bauer

„Niesen Sie doch wenigstens im Takt!"

H3ei dem vielbeschäftigten Rechtsanwalt Findhase saß eine gewisse
Frau Klüterich, eine Dame, die bei höflicher Schätzung den Eindruck
von mindestens zwei Zentnern machte.

Frau Klüterich klagte ihr Leid:

„Es ist schrecklich, Lerr Doktor. Diese Tierliebe meines Mannes
bringt mich an den Rand der Verzweiflung. Stellen Sie sich das
vor: am Büfettrand hackt der Papagei Späne heraus, im Klubsessel
kriegt die Angorakatze Junge, im Eßzimmer frißt der Dackel den
echten Perserteppich auf, und wenn man eine Zigarettenschachtel auf-
macht, dann sind Mehlwürmer drin. Sonntags und jede freie Stunde
ist er im Tierpark. Mittwoch ist er abends bei einem Klub von
Znsettensammlern, den Freitag verbringt er bei Schlangenliebhabern
und den Montag in der Ornithologischen Gesellschaft. Die übrigen
Abende sitzt er mit Wärtern vom Zoo beim Bier. And gestern hat
er gesagt, das entzückendste wäre für seine Begriffe ein richtiger
Elefant in der Wohnung."

Der vielbeschäftigte Anwalt hatte nur halb hingehört. Als Frau
Klüterich schwieg, setzte er sich zurecht.

„Ja, gnädige Frau, da wird eine Scheidung schwer sein, wo Ihr
Mann doch ausdrücklich betont hat, wie gern er Sie hat!"

flüssiger Weise noch auf zwei andere Gäste. Run kommt die Sache
zur Verhandlung.

Der Amtsrichter kann Emil Stemmkes Betragen nicht begreifen.
„Gut, Sie sind also von Schulze etwas gereizt worden; das gibt er
selbst zu. Sie hätten aber doch nicht gleich loszuschlagen brauchen.

And wenn Sie sich schon nicht halten konnten-ja, warum mußten

Sie dann noch auf die beiden andern Kläger losgehen?"

Emil Stemmke zuckt bedauernd die Achseln. „Tut mir jetzt ja
selber leid, Lerr Amtsrichter, aber ich war doch so aufgeregt, und
für einen Hab' ich eben zu viel Kräfte."

Die gute Erziehung

In der Straßenbahn bietet ein Lerr einer nicht mehr ganz jungen
Dame seinen Platz an. Die Dame dankt erfreut, der Lerr aber
wehrt ab: „Ein Lerr kann doch eine Dame nicht stehen lassen; die
meisten Männer treten freilich ihren Platz nur einer hübschen, jungen
Dame ab, aber ich, ich mache dabei keinerlei Anterschied. Das
ist man eben seiner Erziehung schuldig."

Der starke Mann

Emil Stemmte hätte die Kraft dazu, aber er ist nicht in einem
Athletenverein. Das ist zu bedauern, denn dann würde er seine
Kraft vielleicht besser anwenden. So aber kommt sie nur allzu häufig
seinem ungezügelten Temperament zu Lilfe.

Emil Stemmke hat wieder einmal Krach in der Kneipe gehabt
und dann losgedroschen — erst auf Schulze und dann ganz über-

Llnmöglich

„So ein Blödsinn," sagte Frau Eva in der zweiten Pause, „da
steht doch auf dem Theaterzettel, zwischen dem ersten und zweiten
Akte liege ein Zeitraum von sechs Monaten."

„Run, warum denn nicht?"

„Ja, hast du denn nicht bemerkt, daß sie im zweiten Akt immer
noch die gleiche Köchin haben?"

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Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Niesen Sie doch wenigstens im Takt"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Bauer, Max
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4748, S. 71

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