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Zeichnung von E. Croissant

Wenn der Tenor ans Gastspielreisen ist, begleitet ihn seine Frau auf dem Flügel

Kleine Feriengeschichten

„Fabelhaft!" staunen Kampfers.

Der Mann, der Fahrkarten verkauft und kontrolliert, erklärt: „Das
wird auf der ganzen Fahrt fünfmal so gemacht, meine Lerrschaften.
Das sind die sogenannten geneigten Ebenen. Früher sagten wir
schiefe Ebenen, aber der Name ist abgeschafft — wohl wegen der
Nebenbedeutung. Ist doch sehr sehenswert, nicht wahr?"

„Eine großartige Einrichtung!" lobt Rudolf Kampfer. „Ja, das
muß man gesehen haben."

„Und wie billig Sie das
haben!" erklärt der Mann wei-
ter. „Das gibt es nur noch ein-
mal in der Welt, am Morris-
kanal in Amerika. Wenn Sie da
hätten hinfahren wollen, das
wäre doch viel teurer gewesen.

Da haben Sie jetzt mal was
gespart."

Else Kampfer, das junge
Frauchen, ist freudig überrascht.

„Ach, Rudi, weil wir jetzt so
viel gespart haben — — da
könntest du mir doch die Bern-
steinkette kaufen."

Wie zu Hause

Abends im „Dünenschloß".
Die Badegäste, von denen der
Besitzer des „Dünenschlosses"
behauptet, daß sie unter seinem
gastlichen Dache gewissermaßen
eine Familie bilden, sitzen in der
großen Glasveranda — bei Kar-
ten, bei Landarbeiten, bei Bü-
chern und Zeitungen oder bei
gar nichts. Zn der Ecke steht
ein Lautsprecher.

Dieser Lautsprecher ist in
Betrieb. Abendkonzert mit lusti-
gem Zwischenprogramm. Jetzt
ist eine musikalische Nummer
100

erledigt, und einige Scherze werden erzählt; man hört ihre langen
Bärte förmlich rauschen.

Da steht der alte Gropius auf, geht an den Lautsprecher und
driickt auf den Knopf. Aus — Ruhe!

Fünf Minuten später hat jemand wieder auf den Knopf gedrückt,
und der Lautsprecher vermittelt von neuem Musik. Zehn Minuten
lang. Dann kommt Gesang, ein Schlager aus einem beliebten Film.
Da erhebt sich der alte Gropius wieder, geht sachte an den Lautsprecher

und drückt auf den Knopf. Aus

Ruhe!

Niemand will direkt mit
Gropius verhandeln. Aber je-
mand wird zum Wirt entsendet,
und der kommt nun zögernd aus
Gropius zu. „Entschuldigen Sie
vielmals, Lerr Gropius, aber
die andern Lerrschaften möchten
doch gern den Lautsprecher hö-
ren, und da geht es doch nicht,

daß Sie-"

„Aber ja, das geht!" sagt der
alte Gropius. „Sie haben mir
versichert, ich würde mich hier
wie zu Lause fühlen, und bei
mir zu Lause mache ich das
auch immer jeden Abend."

Zm Schatten der „Marquise"

Die Nase

Der Gerichtsvollzieher Piepke
ist ein netter jüngerer Mann.

Leute soll er wieder mal bei
Machulke den Versuch machen,
zu pfänden. Ganz aussichtslose
Sache! Machulke bemerkt höchst
unpassend: „Nee, mein Lieber,
bei mir müssen Sie mit langer
Nase abziehn!"

Piepke lächelt freundlich,aber
er seufzt auch. „Ach, wenn das
wirklich so sein könnte, Lerr Ma-
chulkelMeineBrautredet immer
über meine Kartoffelnase."
Bildbeschreibung

Werk/Gegenstand/Objekt

Titel

Titel/Objekt
"Wenn der Tenor auf Gastspielreisen ist, begleitet ihn seine Frau auf dem Flügel" "Im Schatten der 'Marquise'"
Weitere Titel/Paralleltitel
Serientitel
Fliegende Blätter
Sachbegriff/Objekttyp
Grafik

Inschrift/Wasserzeichen

Aufbewahrung/Standort

Aufbewahrungsort/Standort (GND)
Universitätsbibliothek Heidelberg
Inv. Nr./Signatur
G 5442-2 Folio RES

Objektbeschreibung

Maß-/Formatangaben

Auflage/Druckzustand

Werktitel/Werkverzeichnis

Herstellung/Entstehung

Künstler/Urheber/Hersteller (GND)
Croissant, Eugen
Entstehungsdatum
um 1936
Entstehungsdatum (normiert)
1931 - 1941
Entstehungsort (GND)
München

Auftrag

Publikation

Fund/Ausgrabung

Provenienz

Restaurierung

Sammlung Eingang

Ausstellung

Bearbeitung/Umgestaltung

Thema/Bildinhalt

Thema/Bildinhalt (GND)
Karikatur
Satirische Zeitschrift
Wortspiel

Literaturangabe

Rechte am Objekt

Aufnahmen/Reproduktionen

Künstler/Urheber (GND)
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Reproduktionstyp
Digitales Bild
Rechtsstatus
In Copyright (InC) / Urheberrechtsschutz
Creditline
Fliegende Blätter, 185.1936, Nr. 4750, S. 100

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Erschließung

Lizenz
CC0 1.0 Public Domain Dedication
Rechteinhaber
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